CDU-Antrag zur Dorfentwicklung im Stadtrat Rheinbach will Ortsteile attraktiver machen

Rheinbach · Rheinbach will Dorfentwicklungskonzepte für alle neun Ortsteile zumindest „anstreben. Das hat der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Erst müssen Förderung und Maßnahmen noch geklärt werden. Nach einem Antrag der CDU entwickelte sich im Rat eine Debatte über die Zukunft der Ortsteile.

 Eine für Oberdrees typische Gasse: der Burggraben. Auch Oberdrees soll mit einem Dorfentwicklungskonzept attraktiver gestaltet werden.

Eine für Oberdrees typische Gasse: der Burggraben. Auch Oberdrees soll mit einem Dorfentwicklungskonzept attraktiver gestaltet werden.

Foto: Axel Vogel

Die neun Ortsteile von Rheinbach sollen im Rahmen von Dorfentwicklungskonzepten attraktiver werden. Das hat der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Maßnahmen und Finanzierung beziehungsweise Förderung der Projekte sind noch unklar.

Ein Antrag der CDU zu Dorfentwicklungskonzepten löste eine Debatte über die Zukunft der Ortsteile aus. Stadtrat Kurt Brozio (CDU) beklagte, dass es dort kaum noch moderne Läden oder Gaststätten gebe. Laut CDU-Antrag sollte die Verwaltung beginnend mit Oberdrees für alle Ortsteile mit der Bezirksregierung Köln Gespräche über mögliche Fördermittel der EU, des Bundes und des Landes NRW aufnehmen.

Im Landesentwicklungsplan der früheren rot-grünen Landesregierung seien vor Jahren nur die Rheinbacher Kernstadt sowie die Ortschaften Wormersdorf und Flerzheim berücksichtigt worden, erklärte die CDU. Für die restlichen Ortschaften bedeutete dies „jahrzehntelangen Stillstand mit negativen Auswirkungen für den Bestand der Kindergärten, Kirchen, Vereine, Feuerwehren, Dorfläden, Gaststätten und kulturellen Einrichtungen“. Die CDU-Landesregierung habe diese Beschränkung 2019 aufgehoben, sodass auch Ortsteile unter 2000 Einwohnern mit eingeschlossen wurden.

Bürgermeister will erst Fördermittel und Inhalte klären

Der CDU-Antrag sieht vor, dass die Konzepte von qualifizierten Ingenieurbüros untersucht und zusammen mit den zuständigen Fachbehörden, Berufsverbänden sowie Bürgerinnen und Bürgern ent­wickelt werden. Bürgermeister Ludger Banken sagte, er sei erschrocken gewesen, als er den Antrag gelesen habe. Allein die Vorbereitung von neun Dorfentwicklungskonzepten sei schwierig. „Das heißt nicht, dass wir das nicht wollen“, sagte Banken. Doch zuerst müssten Fördermittel und Inhalte festgelegt werden. Das brauche für eine Ortschaft mindestens ein Jahr.

Auch für Georg Wilmers von der SPD war es wichtig, zu klären, worauf „wir uns einlassen“. Sein Änderungsantrag sah vor, dass statt eines förmlichen Beschlusses Dorfentwicklungskonzepte lediglich „angestrebt“ werden sollten. Fachgebietsleiterin Margit Thünker-Jansen erklärte, dass zu den Themen Wohnraum und Infrastruktur schon Gutachter beauftragt seien. Ziel sei es, aussterbende Dörfer zu unterstützen. Vizebürgermeister Karl-Heinz Kerstholt (SPD) beobachte dagegen eher eine Stadtflucht aufs Land als umgekehrt und warnte, dass Flächen schnell zugebaut seien.

Die CDU ging auf die Einwände ein, die andere Ratsparteien teilten, und änderte ihren Antrag, der bei einer Enthaltung angenommen wurde. Demnach werden für alle Ortsteile Entwicklungskonzepte „angestrebt“. Die Verwaltung wird in einer der nächsten Sitzungen des Stadtentwicklungsausschusses eine erste Einschätzung vorlegen.

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