Fußball und Kultur Rheinbacher beschäftigen sich literarisch und musikalisch mit der WM

Rheinbach · Kicker, Spiele, Kommentare - ein literarisch-musikalisches Fußballfieber in Rheinbach: Unter dem Motto „Rahn müsste schießen“ drehten sich am Dienstagabend Texte und Lieder im Himmeroder Hof in Rheinbach ausschließlich um König Fußball.

 "Rahn müsste schießen": Literarisch-musikalische Einstimmung auf die WM im Himmeroder Hof.

"Rahn müsste schießen": Literarisch-musikalische Einstimmung auf die WM im Himmeroder Hof.

Foto: Axel Vogel

„Der Ball ist rund“, „Ein Spiel dauert 90 Minuten“ oder „Der schnellste Spieler ist der Ball“ sind die wohl bekanntesten Fußballweisheiten von Sepp Herberger, dem Trainer der Weltmeistermannschaft von 1954. Unter dem Motto „Rahn müsste schießen“ drehten sich am Dienstagabend Texte und Lieder im Himmeroder Hof in Rheinbach ausschließlich um König Fußball.

Damit huldigte der Verein „Rheinbach liest“ zwei Tage vor der heute beginnenden Weltmeisterschaft in Russland dem Idol ganzer Generationen auf eine ganz eigene Weise. Mal witzig, mal ironisch waren die Texte und Songs rund ums Leder, die die Initiatoren – das Rheinbacher Liedermachertrio um Gerd Engel, Dirk Plücker (Piano) und Jan-Paul Kalka (Gitarrist)– ausgesucht hatten. Einige der Gäste waren WM-tauglich mit entsprechenden Hüten und Kränzen gekleidet, Fahnen-Wimpel waren überall zu sehen. Großen Andrang fand die angebotene „Stadionwurst“, am Rand lockte ein Büchertisch der Buchhandlung Kayser den einen oder anderen Fußballfan an.

Im Fokus des Abends stand Literatur, die sich mit bekannten und unbekannten, großen und kleinen Weltmeisterschaften beschäftigte. Zwischendurch ertönte aus dem „Off“ die Stimme des berühmten Reporters Herbert Zimmermann, der das „Wunder von Bern“ und den Sieg der deutschen Mannschaft über Ungarn (3 : 2) frenetisch feierte. Mit einem selbst geschriebenen Fußballkrimi begeisterte die Meckenheimerin Christina Köhler. Wie bei einem normalen Kriminalroman gab es auch hier – die Mini-WM ist ein Endspiel zwischen den in liebevoller Feindschaft verbundenen Teams („nicht A,B,C-, sondern S-Mannschaften“) aus Meckenheim und Rheinbach – , bei dem das Opfer kein Kicker ist, sondern das runde Leder, denn „Manni aus Meckenheim haut drauf. Ball platzt, Ball kaputt“, so die Freizeitautorin, die eigens für den Abend den Text geschrieben hat.

Ganz persönliche Geschichten wahrend der WM 1974 und 1978

Der Kommentar des Brühler Poetry Slammers Julius Esser zur Nicht-Nominierung des schwedischen Kickers Zlatan Ibrahimovic stieß beim Publikum auf Gelächter und große Begeisterung. Florian Kalff erzählte seine ganz persönliche Geschichte während der Weltmeisterschaften 1974 und 1978 im beschaulichen Buschhoven. So wurde auch dort kräftig diskutiert, als „sich die Bundesrepublik bei der DDR erst einmal eine Klatsche abholte“ (das Vorrundenspiel 1974 gewann die DDR mit 1 : 0). Auch wenn das Spiel mittlerweile bei vielen nicht mehr so präsent ist, der schon 1973 von der deutschen A-Nationalmannschaft eingesungene WM-Song „Fußball ist unser Leben“ ist vielen noch bekannt. Auch die „Schmach von Córdoba“ 1978 (Österreich gewann gegen Deutschland mit 3 : 2) wurde von Johannes Engel – bekannt aus der Rheinbacher Textprobe – und WDR-Sprecher Martin Groß hervorragend emotional und lebendig noch einmal kommentiert. Den Übergang zur heute startenden WM schuf das Lied „Hej, hej Russland“.

Der Abend war ein nostalgischer Rückblick auf Siege und Niederlagen der deutschen Fußballnationalmannschaft und stimmte die Zuhörer bestens auf die kommenden Spiele der Mannschaft um Jogi Löw ein.

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