Mundartmusik nicht nur für Karneval Swisttaler Band Sibbeschuss startet mit neuen Gesichtern weiter durch
Rheinbach · Kurz vor der Pandemie gewann die Mundartband „Sibbeschuss“ den Närrischen Oscar. Seitdem war wenig möglich. Aber die Band macht weiter - wenn auch ohne Stefan Linden und Falk Scheffler.
Die Mundartband „Sibbeschuss“ aus Swisttal war im Karneval immer gut unterwegs. Kurz vor der Pandemie war für die Band gerade alles auf Durchmarsch programmiert, sie hatte man mit „Ich bin vun Kölle“ einen eigenen Song geschrieben, der den Närrischen Oscar in 2020 gewann. Nun ist es zwangsweise ruhiger. Aufhören wollen die Musiker aber noch lange nicht, auch wenn sich im Team ein paar Änderungen ergeben haben.
Stefan Linden und Falk Scheffler, Gründungsmitglieder der Band Sibbeschuss, haben sich aus dem aktiven Geschäft der Gruppe zurückgezogen. Während Linden schon im letzten Jahr in den musikalischen Vorruhestand ging, wird sich Scheffler auch noch in Zukunft um die Belange der Band kümmern. Vom Büro aus wird er als Produzent und Booker aber dann mehr an den Tasten seines Laptops als am Keyboard zu finden sein.
Neuzugänge an Keyboard und Schlagzeug
In ihren frisch renovierten Proberäumen im Rheinbacher Industriegebiet stehen daher jetzt Robert Henseler, Sascha Hardt und Christian Mörsdorf aufgeregt bereit, um über die aktuelle Arbeit und Veränderungen in der Gruppe zu berichten. Gemeinsam mit den Neuzugängen Jürgen Dahmen und Marco M. Molitor sind sie nun „Sibbeschuss“
Auf der Bühne fungiert Hardt als Frontmann, Henseler ist am Bass, Mörsdorf an der Gitarre. Von den neuen Bandmitgliedern ist Jürgen Dahmen für Tasten und Marco M. Molitor für Schlagzeug zuständig.
Seit 2013 bereichert die Swisttaler Gruppe „Sibbeschuss“ schon die musikalische Landschaft in der Region. Zunächst als Coverband für die Karnevalszeit gegründet, schrieben die Musiker schon früh auch eigene Songs, die den Menschen vor Ort aus der Seele sprechen. Wie könnte man sich sonst einen eigenen Fanclub mit über 200 Mitgliedern erklären? „Wir wollen mehr sein als nur eine Musikgruppe. Bei uns soll man sich familienmäßig wohlfühlen“, nennt Mörsdorf eine weitere Grundlage für den Erfolg. Und ergänzt: „Das bisschen, was wir an Popularität haben, wollen wir immer für die richtigen Sachen nutzen.“
So setzt sich Sibbeschuss aktuell mit einem eigenen Song für die Kampagne „NO!K.O.“ ein, die auf die Gefahren von K.O.-Tropfen hinweist, und hat gerade eine Nummer für die Bonner Initiative „Opstonn und singe“ gegen Rassismus, Hass und Gewalt fertig produziert. „Wenn Künstler, die in der Öffentlichkeit stehen, nur an sich selber denken und niemandem auf die Füße treten wollen, damit sie gebucht werden, dann läuft was falsch“, begründet Hardt das Engagement.
Hoffen auf die Zeit nach Corona
Dafür proben sie regelmäßig, neben der Arbeit. Sibbeschuss-Urgestein Robert Henseler wird nun in wenigen Tagen pensioniert. Der Rest steht noch tagsüber fest im Berufsleben. Ein Umstand, der die Band sicher durch die zwei Jahre mit abgesagten Veranstaltungen und annullierten Karnevalssitzungen gebracht hat. Neu-Mitglied Dahmen hat in seinem Kölner Umfeld auch andere Schicksale erlebt: „Ich weiß gar nicht mehr, wie viele Meldungen ich gelesen habe über Bands, die aufgehört haben, die gesagt haben: Wir können nicht mehr – Ende Gelände.“
Bei Sibbeschuss fing es kurz vor der Pandemie eigentlich gerade richtig an. Denn eine Auszeichnung mit dem Närrischen Oscar öffnet einer Karnevalsband viele Säle und Veranstaltungen. Hardt hofft, dass auch nach der Zeit von Corona mehr Aufmerksamkeit für die lokale Szene vorhanden bleibt. „Wenn man im Rheinland über Karneval redet, dann redet man über Köln und im kleinen Rahmen noch über Bonn. Über die Bands, die in der Voreifel und dem Vorgebirge auftreten, redet man zu selten“, sagt er.
Dabei ist die Band in der Region nicht nur in der Karnevalszeit auf der Bühne zu finden. „Wir sind das ganze Jahr unterwegs. Als Mundart-Band spielen wir auf jedem Schützenfest, Maifest, Kirmes oder Junggesellenfeier“, beschreibt Henseler das Repertoire. Und damit ist noch lange nicht Schluss. „Wir sind jetzt an einem Punkt mit den zwei neuen Mitgliedern, wo wir noch einmal frisch durchstarten möchten. Musikalisch und natürlich auch optisch“, ergänzt Frontmann Hardt mit einem breiten Grinsen.