Karnevalssitzung der Landstürmer Im Februar wird Rheinbach zum Dschungelcamp

Rheinbach · Von Verwaltungsdschungel bis „Mutanten-Stadl“: Nach zwei Jahren pandemiebedingter Unterbrechung laufen die Vorbereitungen für den beliebten Sitzungsmarathon des Rheinbacher Landsturms auf Hochtouren.

 Starkes Team: Die Rheinbacher Landstürmer und ihre Helferinnen und Helfer  gehen in die heiße Phase der Vorbereitungen für den Sitzungsmarathon.

Starkes Team: Die Rheinbacher Landstürmer und ihre Helferinnen und Helfer gehen in die heiße Phase der Vorbereitungen für den Sitzungsmarathon.

Foto: Saxler-Schmidt

Zwei Jahre hatte die Corona-Pandemie die Welt fest im Griff. Die Auflagen und Schutzmaßnahmen machten bekanntlich auch vor dem Karnevalsbrauchtum nicht halt. Das galt auch für die seit mehr als fünf Jahrzehnten besonders beliebten Sitzungen des „Rheinbacher Landsturms“. Nach zweijähriger Unterbrechung werden die selbst ernannten „Söhne Rheinbachs“ aber im Februar 2023 endlich wieder mit ihren Fans in den dreitägigen Sitzungsmarathon gehen.

„Wir ziehen mit euch ins Dschungelcamp Rheembach!“, lautet der Plan der zwölf Männer und ihrer Helferinnen und Helfer. Das vielversprechende Thema bietet reichlich Gelegenheit für intelligenten Witz, Kabarett, Musik und Klamauk zum Aufspießen, Anprangern und Durch-den-Kakao-Ziehen von allem, was Angriffsflächen bietet in Politik, Verwaltung und Gesellschaft auf allen Ebenen. Wobei sich die „Stars“ nicht nur auf der Bühne tummeln werden, denn: „Ganz Rheinbach ist der Star“, sind sich die Landstürmer einig.

Klebe-Aktivisten und Babyboomer

Und nicht nur das: „Wir weiten das Thema Dschungel aus – da geht es auch um Verwaltungsdschungel oder Parteiendschungel oder auch Asphaltdschungel“, verrät Landsturm-Sprecher Peter Eich. Im Rheembach-Dschungel finden sich „Klebe-Aktivisten“ ebenso wie „Dr. Dr. hc Karl Klabautermann“, der „Mutanten-Stadel“, der „älteste Katholik aus Niederdrees“, Babyboomer, ein „kopfloser Bürgermeister“ und die Mitglieder der Pop-Gruppe Abba, die im Oldie-Hitparaden-Dschungel gelandet sind. Wie im TV-Dschungelcamp auch, werden die „Insassen“ des „Dschungelcamp Rheembach“ natürlich in „Prüfungen“ ihre Dschungeltauglichkeit unter Beweis stellen müssen. Was in der spezifischen Rheinbach-Version der Auswahl für Fachkräfte der Stadtverwaltung dient.

Fundus der Truppe musste umziehen

Weitere Details zum Programm verraten die „Söhne Rheinbachs“ natürlich noch nicht. Aber zu den Vorbereitungen im Hintergrund geben sie gerne etwas preis. So muss etwa der Fundus aus dem Keller der Grundschule Bachstraße weichen, weil die Räume anderweitig gebraucht werden. „Wir mieten uns im Keller der WFEG (Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft) ein“, so Landsturm-Sprecher Eich. Für ihren angestammten Versammlungsraum unter der Stadthalle erreichte die Landstürmer „nach 13 Jahren eine Ordnungsverfügung“, dass der Raum wegen fehlenden zweiten Rettungswegs nicht mehr genutzt werden dürfe. Inzwischen ist für eine rechtssichere Lösung mit einem zweiten Rettungsweg gesorgt.

Heiße Phase der Vorbereitungen

Aktuell geht es in die „heiße Phase“ der Vorbereitungen für die Sitzungen. Während die Rheinbacher Künstlerin Janni Feuser schon am detailreichen Bühnenbild arbeitet, gehen die „Söhne Rheinbachs“ in die Vorbereitung in den Kleingruppen. Und das heißt Arbeiten und Feilen an Texten, Musik und Gesang, Eintauchen in den Fundus von Kostümen und Requisiten, Abstimmungen und Absprachen zu Technik, Zeitplanung, Foto- und Filmdokumentation und vielem mehr.

Nicht umsonst herrscht bei dem Vorbereitungstreffen im Wasemer Turm der Stadtsoldaten disziplinierte Konzentration und Stille – auch das beherrschen die um den großen Tisch fast vollständig versammelten „Söhne Rheinbachs“. Vielleicht liegt die disziplinierte Konzentration aber auch an der Anwesenheit der beiden „Mädels“ Eva Feike und Sandra Schmitz, bei denen die „Landstürmer“ einen ersten guten Eindruck schinden wollen. Die beiden jungen Frauen werden erstmals hinter der Bühne für Make-up und Kostüme sorgen, sind aber auch für „Überraschungen“ gewappnet, wie sie augenzwinkernd verraten.

Schon mehr als 1000 Karten verkauft

Nach der Rheinbacher Herbstkirmes hatten die Landstürmer die Entscheidung getroffen, in die Vorbereitung der Sitzungen für 2023 zu gehen. Leichten Bedenken entgegen stand ganz klar das Bewusstsein: „Wenn etwas zwei Mal ausgefallen ist, müssen wir im dritten Jahr unbedingt was machen, sonst schläft es ein.“ Das habe sich leider bei etlichen Vereinen gezeigt, so Eich. Dass ihr Publikum genauso „heiß“ auf die Landsturm-Sitzungen ist wie die Akteure auf und hinter der Bühne selbst, ließ die Skepsis schnell verfliegen: Als die Landstürmer öffentlich machten, dass es im nächsten Jahr wieder Sitzungen geben soll, war die Resonanz beim Publikum sofort groß. Sechs Wochen vor den Veranstaltungen sind schon 1110 der rund 1500 Karten verkauft.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort