Nach Kauf des Areals durch Investor Rheinbacher Ratsherr sorgt sich um Pallotti-Kapelle

Rheinbach · Der Rheinbacher Unternehmer und CDU-Ratsherr Ferdinand Pfahl sorgt sich um den Bestand der Pallotti-Kapelle. Er fürchtet, sie könne der geplanten Bebauung des Areals zum Opfer fallen.

 Der Rheinbacher Ferdinand Pfahl will die Pallotti-Kapelle erhalten.

Der Rheinbacher Ferdinand Pfahl will die Pallotti-Kapelle erhalten.

Foto: Axel Vogel

Droht der beliebten Marienkapelle auf dem Pallotti-Areal der Verfall? Diese Frage stellt sich der Rheinbacher CDU-Ratsherr Ferdinand Pfahl. Er hat eine besondere Beziehung zu diesem kleinen Gotteshaus, das unter Denkmalschutz steht. Es wurde 1949/50 auf einem Hügel aus Kriegstrümmern erbaut. Diese Trümmer waren das Ergebnis der schweren Bombenangriffe auf die Stadt kurz vor dem Kriegsende. Bei einem dieser Angriffe kamen auch Pfahls Großeltern ums Leben.

Pfahl weist auf das Ziel des Stadtrates und die Grundlagen der Bauleitplanung auf dem Pallotti-Areal hin. Danach muss die Marienkapelle, im Volksmund auch „Schönstattkapelle“ genannt, erhalten werden. Mit dem Erwerb des Areals und der Rechtskraft des Bebauungsplans verpflichte sich der jeweilige Investor zum Erhalt der Kapelle. Dank großzügiger finanzieller Unterstützung durch den ehemaligen Ratsherrn Erich Scharrenbroich konnte die Kapelle im Jahr 2005 mit Hilfe der „Neuen Pfade“ liebevoll restauriert werden und erstrahlte in neuem Glanz.

Nun hat Pfahl erfahren, dass der Investor, die BPD Immobilienentwicklung in Köln, beabsichtige, ihr Eigentum an der Kapelle auf alle zukünftigen Eigentümer und/oder Mieter zu übertragen. Pfahl befürchtet: „Damit würde die Verantwortung für den Erhalt dieses historischen Denkmals auf eine nicht bekannte Klientel und deren nicht kalkulierbares Interesse am Erhalt dieses Baudenkmals abgewälzt.“

Kapelle ist verschlossen und unbeheizt

Die Kapelle sei zurzeit verschlossen, die gesamte Energieversorgung und die Heizung seien unterbrochen. „Damit droht der Kapelle gewollt oder ungewollt ein schleichender Verfall, in meinen Augen ein Skandal“, ärgert sich Pfahl. Die Marienkapelle sei wie die Waldkapelle ein stadtnaher Zufluchtsort für Gläubige. Sie sei in der Erinnerung zahlreicher Rheinbacher Brautpaare als ihre Hochzeitskapelle tief verwurzelt und für viele Menschen zu einem liebgewonnenen „Stück Rheinbach“ geworden.

Pfahl sagt: „Deshalb fordere ich alle politisch Verantwortlichen und die Verwaltung dringend zum Handeln auf. Dieses Bauwerk muss für nachfolgende Generationen als Zeuge eines dunklen Kapitels Rheinbacher Zeitgeschichte sowohl als religiöse Kulturstätte als auch als Mahnmal an die Leiden der Menschen im Zweiten Weltkrieg geschützt und erhalten werden. Das kann nur in einer zentralen Verantwortlichkeit gewährleistet werden. Gegebenenfalls ist zum Erhalt dieser Kapelle eine Rückübertragung in städtisches Eigentum anzustreben.“

Alexander Schweda, der Pressesprecher des Pallottiner-Ordens, versichert, die Kapelle bleibe erhalten. Betreut werde sie von der Pfarrgemeinde Sankt Martin. Wer immer auf dem Pallotti-Gelände baue, müsse um die Kapelle herum bauen. Sie werde auch nicht entweiht.

Der Rheinbacher Pfarrer Bernhard Dobelke betont, dass sich die Pfarrgemeinde nur um das geistliche Leben in der Kapelle kümmere. Etwa, wenn dort ein Paar heiraten möchte oder Interesse an Gottesdiensten bestehe. Daran sei aber erst nach der Pandemie zu denken. Mit dem Gebäude selbst und dessen Erhalt habe die Pfarrgemeinde nichts zu tun. Dies sei Sache des neuen Eigentümers.

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