Bio-Asse messen sich Rheinbacher Schüler holt Silber bei Bio-Olympiade in Teheran

RHEINBACH · Kieran Didi, Abiturient des Sankt-Joseph-Gymnasiums Rheinbach, hat erfolgreich an der Bio-Olympiade in Teheran teilgenommen.

Wer zu den besten Bio-Schülern der Welt gehören will, muss einiges können. Mit welchen Methoden analysiert man DNA? Wie vererben sich Krankheiten? Und anders als in der Schule sind auch Zoologie und Botanik bei der internationalen Bio-Olympiade wichtige Themenfelder. Kieran Didi, Abiturient des Rheinbacher Sankt-Joseph-Gymnasiums, hatte sich auf alles gut vorbereitet. Nach einer langen Vorauswahl nahm er Ende Juli mit dem deutschen Team an der Endrunde in Teheran teil und holte sich eine Silbermedaille.

„Die Aufgaben waren heftig“, sagt er ein paar Tage später, wieder zu Hause in Palmersheim. „Bei einer Aufgabenstellung wurde beispielsweise eine Patientengeschichte umfassend vorgestellt. Anhand von Proteinanalysen aus dem Blut des Patienten und seiner Familiengeschichte mussten die Teilnehmer dann verschiedene Aussagen als wahr oder falsch bewerten, unter anderem zu möglichen Erbkrankheiten.“

Eine Woche war er im Iran, an zwei Tage mussten er und die rund 270 jungen Menschen aus über 70 Ländern ihr Wissen beweisen. Der erste Prüfungstag umfasste vier je anderthalbstündige praktische Einheiten. Die seien so konzipiert, dass nur die Besten es in dieser Zeit schaffen könnten. „Bei Bio-Chemie bin ich fast ganz fertig geworden“, ist der 18-Jährige stolz.

Am zweite Prüfungstag erwartete die Olympioniken zwei dreistündige Theorieblöcke. „Das lief alles am PC ab“, erklärt Didi. Allein die Atmosphäre, wenn so viele Menschen gleichzeitig in einem riesigen Raum an Computern arbeiten würden, sei dabei schon beeindruckend gewesen. Die Fragen verlangten Fachwissen aus allen möglichen Bereichen der Biologie. Und auch hier war die Zeit knapp bemessen.

Nach der Endrunde wurden die Ergebnisse aufgelistet. Die besten zehn Prozent der Teilnehmer erhielten eine Goldmedaille, die nächsten 20 Prozent Silber, für weitere 30 Prozent gab es Bronze. Die Bilanz der drei deutschen Teilnehmer: einmal Gold, zweimal Silber.

Zu den Zielen der Bio-Olympiade gehört es auch, Jugendliche aus unterschiedlichen Ländern zusammenzubringen. Das deutsche Team erlebte das schon vorher im kleinen Rahmen der gemeinsamen Vorbereitung mit dem Schweizer Team an der Universität in Genf, später dann im Iran. So sahen sie am Abend der Begrüßungszeremonie alle gemeinsam das Finale der Fußball-WM.

Didi erzählt: „Ich habe mich super mit einem Taiwanesen verstanden.“ Und natürlich feierte man am Ende die Sieger – allerdings nicht ganz so ausgelassen, denn im Iran gelten auch für Bio-Olympioniken einige Regeln: kein öffentlicher Tanz, kein Alkohol. Und: „Die Mädchen mussten Kopftuch tragen und lange Ärmel.“

Selbst die jungen Männer mussten sich an die Kleiderordnung gewöhnen. „Wir mussten alle lange Hosen tragen. Das war bei der Hitze schon unangenehm.“ Während Deutschland bei um die 35 Grad stöhnt, waren es am heißesten Tag während Didis Besuch in Teheran 45 Grad.

Ansonsten habe er das Land in der Freizeit rund um die Prüfungstage aber recht offen erlebt. „Ich habe keine Frau mit Vollverschleierung gesehen“, erzählt er. Als Guide hatte man dem deutschen Team eine junge Medizinstudentin zugewiesen. Sie zeigte den Gästen prächtige Paläste. Mehr noch beeindruckte den Abiturienten aber ein orientalischer Basar. „Das war ein gigantisches Gebäude, aber die Gänge zwischen den Ständen waren sehr schmal. Und alle handelten miteinander.“

Erinnerungen, die bleiben werden. Genauso wie die Kontakte der Teilnehmer untereinander. Die meisten beginnen im Herbst an einer Universität ihr Studium. „Da sehen sich einige auch wieder“, haben sie schon festgestellt. Für Didi geht es nach Heidelberg. Bei seiner Bewerbung auf einen Studienplatz für Bio-Chemie war die Silbermedaille durchaus hilfreich. „Die waren beeindruckt.“ Finanzielle Förderung im Studium bekommt er für seine Leistungen auch. Schon mit der Qualifikation für das deutsche Endrundenteam wird man für die Studienstiftung des Deutschen Volkes vorgeschlagen, von der Didi nun ein Stipendium erhält.

Ohne die Unterstützung in der Schule hätte er das sicher nicht geschafft. Schließlich hätten ihn seine Lehrer auf den Wettbewerb aufmerksam gemacht und er konnte sich in den Schullaboren auf die praktischen Übungen vorbereiten. Das empfiehlt er auch allen, die sich in Zukunft für die Bio-Olympiade interessieren. „Es reicht nicht, den Schulstoff einfach gut durchzuarbeiten. Da werden ganz viele Sachen gefordert, die in der Schule gar nicht behandelt werden.“ Die notwenigen Fachbücher könnten sich übrigens auch Schüler an den Uni-Bibliotheken ausleihen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort