Ungewöhnliche Sammelaktion Rheinbacher Schüler sammeln Pfandflaschen für Abiball

RHEINBACH · Schüler des St. Joseph-Gymnasiums sammeln Pfandflaschen für ihre Abikasse. Karten für die Feier sollen kostenlos sein. Der aus den USA stammende "Bottledrive" brachte 336 Euro ein.

Abiball, Abipullover, Mottowoche und ein Gedenkstein für die Schule: Wer das Abitur erreicht, möchte das auch angemessen feiern. Billig ist das aber nicht, weshalb die angehenden Abiturienten meist frühzeitig anfangen, Geld zu sammeln. Eine Schülergruppe der Jahrgangstufe 12 am Sankt Joseph-Gymnasium zog jetzt durch Rheinbach und bat bei einem „Bottledrive“ Anwohner rund um die Schule und das Weilerfeld um Pfandflaschen.

Die acht Jugendlichen hatten beste Laune, als sie an der ersten Haustür klingelten. Da war nur leider keiner da – eine Erfahrung, die sie noch öfter machen sollten. Der Samstagvormittag schien nicht die beste Zeit zu sein, um Leute anzutreffen. An Tür Nummer zwei hatten sie Glück. Andreas Herrmann öffnete, hörte sich ihre Bitte an und war bereit, einen ganzen Sack Leergut abzutreten. „Das ist eine gute Aktion“, meinte er.

Die Organisation des „Bottledrive“ hatten vor allem Carlo Mietzke und Nard Waschko übernommen. Silvia Mietzke, Mutter und in der Elternpflegschaft der Jahrgangsstufe, hatte das Konzept vorgeschlagen. In den USA sei das eine bekannte Methode, um Gelder für verschiedene Zwecke zu sammeln. Allein für den Abiball bräuchten die Schüler in diesem Jahr 35.000 Euro, erklärt sie dazu.

Der größte Kostenfaktor seien Halle und Essen für den Abschlussball, dazu kämen für jeden der 128 Jugendlichen im Jahrgang ein bedruckter Pullover mit dem Motto, eine After-Ball-Party, diverse Gebühren für Gema und Versicherungen sowie Utensilien, um die Mottowoche vor dem letzten Schultag zu gestalten.

Laute und chaotische Aktionen

Die Aktionen dort können wohl schon einmal laut und chaotisch werden, zumindest nach den Erfahrungen einer Anwohnerin der Schule. Sie spendete trotzdem ein paar Flaschen, denn in den vergangenen Jahren sei es besser geworden, sie habe Vertrauen in diese jungen Menschen.

Andere gaben direkt Bargeld, der Zweck der Sammlung stieß auf Interesse. Das Fazit der Teilnehmer war ebenfalls positiv. „Es macht mehr Spaß als Aktionen in der Schule“, fand Ceyda Emiroglu. Dort hatte der Jahrgang unter anderem Benefizkonzerte organisiert. Bei einem Berufsinformationstag verkauften sie Getränke, erwirtschafteten allerdings nur knapp fünf Euro für die eigene Kasse. Der „Bottledrive“ hat sich im Verhältnis dazu schon nach wenigen Minuten gelohnt. Am Ende sind es sogar 1345 Flaschen, die rund 336 Euro Pfand einbringen.

Ob ein so großer Aufwand zum Schulabschluss sinnvoll ist, danach fragen die Schüler nicht. Es gehört für sie dazu. Sorgen macht es ihnen eher, dass es Mitschüler gibt, die schon die geforderten 140 Euro Stufenbeitrag für die Feierlichkeiten nur schwer aufbringen können.

„Wenn die dann noch über 50 Euro für eine Abiballkarte zahlen müssen und vielleicht auch die Großeltern mitnehmen möchten, wird das viel zu teuer“, gab Carlo Mietzke zu bedenken. Aktuell sieht es so aus, dass der Kartenpreis unter zehn Euro liegen wird. Sie ganz kostenlos auszugeben, ist das Ziel. Vor zwei Jahren erwirtschaftete der damalige Abijahrgang sogar ein Plus, das am Ende für einen guten Zweck gespendet wurde.

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