Vermeidung von Unfällen bei Kindern Rheinbacher Vater will Regionalinitiative gründen

RHEINBACH · Der Gedanke ist beklemmend: Eben noch tollte die kleine Schwimmanfängerin mit dem bunten Badeanzug vergnügt im Nichtschwimmerbecken, wenige Augenblicke später ringt sie mit dem Tod. "Ein Kind ertrinkt leise", sagt Ralf von der Heiden.

 Engagiert sich für die Sicherheit: Ralf von der Heiden.

Engagiert sich für die Sicherheit: Ralf von der Heiden.

Foto: Quadt

Schon eine Wassertiefe von 35 Zentimetern könne für junge Nichtschwimmer zur tödlichen Falle werden. Das Untergehen geschehe meist lautlos. Der zweifache Familienvater aus Rheinbach möchte eine Regionalinitiative zur Vermeidung von Unfällen bei Kindern gründen - mit der Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder (BAG) mit Sitz in Bonn gibt es bereits eine bundesweite Organisation, die sich für den Schutz der Jüngsten einsetzt.

Bis dato besteht die Regionalinitiative aus einer einzigen Person: von der Heiden selbst. Für den 50 Jahre alten Versicherungskaufmann, Vater von zwei 19 und 17 Jahre alten Töchtern, ist es unbegreiflich, wie viele Kinder pro Jahr Opfer eines Unfalls werden.

"In Deutschland sind es laut BAG 1,67 Millionen Kinder im Jahr, davon mehr als 537 000 zu Hause oder während der Freizeit", berichtet der Rheinbacher. Sie stürzen, verbrühen, rutschen aus. Gefahren lauern überall - nicht immer sind sie als solche erkennbar.

"Die größte Unfallquelle sind Wasser und andere Flüssigkeiten." Darum organisiert von der Heiden am Dienstag, 10. Juni, einen Kindersicherheitstag im Rheinbacher Monte Mare. Von

11 bis 17 Uhr heißt es im Erlebnisbad "Plantschen, Baden Schwimmen. Sicher geht das" - dem Motto des bundesweiten Kindersicherheitstags der BAG. Mitarbeiter des Monte Mare und Mitglieder des Malteser Hilfsdienstes wollen bei Sicherheitsübungen im und am Wasser zeigen, wie Gefahren zu erkennen sind. Von der Heiden informiert über Verletzungen bei Kindern unter 15 Jahren.

Ferner gibt es Besichtigungen hinter den Kulissen des Bades, Gewinnspiele und manche Bespaßung mehr. Nicht zuletzt will der Kämpfer in Sachen Kindersicherheit für sein Ansinnen werben sowie "Freunde, Förderer und Unterstützer", wie er es nennt, für die Regionalinitiative gewinnen: "Wir müssen die Menschen sensibilisieren."

Im Juli 2012 war in dem Bad ein vier Jahre alter Junge ertrunken. Die Staatsanwaltschaft Bonn hatte ihre Ermittlungen gegen die Mutter des Kindes wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung durch Unterlassen eingestellt und zugleich dem Schwimmbadpersonal nach eingehender Prüfung attestiert, dass es für den Tod des Kindes nicht verantwortlich sei.

An einem Morgen im Herbst 2012, kurz vor dem Gang ins Büro, weckt ein Fernsehbeitrag im Frühstücksfernsehen über die Arbeit der BAG von der Heidens Interesse. "Als Versicherungskaufmann weiß ich, was ein Unfall kostet." Er greift zum Telefon, ruft bei der BAG an und ist gleich Feuer und Flamme. Nachdem er sich ehrenamtlich zum "Kursleiter BAG", einer Art Gefahrenerklärer, zertifizieren lässt, fasst er im Sommer vergangenen Jahres den Entschluss, den Regionalverband für die BAG zu gründen.

Damit aus der Ein-Mann-Initiative eine Bewegung wird, die keine Stadt- oder gar Kreisgrenzen kennt, muss ein Netzwerk her. Rheinbachs Bürgermeister Stefan Raetz stellt etwa den Kontakt zum Monte Mare her und fungiert als Schirmherr. Von der Heiden hofft, dass das Thema Sicherheit für Kinder in der Region auf fruchtbaren Boden fällt. "Wir müssen in Kindergärten und Schulen gehen." Der passionierte Motorradfahrer weiß, dass jeder verhinderte Unfall ein Erfolg ist.

Info

Mehr Infos zur Initiative gibt's unter 01 76/380 700 81, E-Mail: kinderunteruns@t-online.de oder unter www.kinderunteruns.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort