Hilfe für afrikanisches Land Rheinbacher Verein unterstützt den Bau eines Ausbildungszentrums

Rheinbach · Die Rheinbacher Togohilfe unterstützt mitten im Busch gelegenes Zentrum für Handwerksberufe und weitere Projekte. Nicht alle Erziehungsberechtigten dort verstehen die Notwendigkeit von Schulbüchern.

Wenn irgendwo das Nirgendwo zu Hause ist, dann an diesem Ort: Wer hierzulande über eine kurzzeitig mangelhafte Internetverbindung fürs Smartphone Klage führt, der sollte Akpakpakpe in der Buschregion des westafrikanischen Landes Togo besuchen. Michael Firmenich, selbstständiger Optikermeister, Mitbegründer und Vorsitzender des Vereins Togohilfe Rheinbach, hat dies getan – nicht zum ersten Mal. Zusammen mit weiteren Mitstreitern aus der Glasstadt nimmt er regelmäßig die Strapazen einer Reise mit allein 5000 Flugkilometern auf sich, um die Sozialpatenschaften und Hilfsprojekte in Bildung und Ausbildung des Vereins in Augenschein zu nehmen.

Denn: Die Togohilfe hält nicht viel davon, Spendengelder zu versenden oder Geschenke mitzubringen. Die Delegation schaut in die Bilanzbücher der Einrichtungen oder fragt etwa bei den unterstützten Schülern nach, ob die zur Verfügung gestellten, in Togo ausgesprochen teuren Schulbücher noch vorhanden und in der Nutzung sind, anstatt etwa für Lebensmittel heimlich verkauft worden zu sein.

Dass die Patenschaften der Rheinbacher reiche Früchte tragen, konnte Firmenich an vielen Stationen der Rundreise durch das Land, welches nach wie vor an zehntletzter Stelle der UN-Liste durchschnittlicher Jahreseinkommen rangiert, erfahren und sehen. „Im Großen und Ganzen schauen wir hier auf eine positive Entwicklung zurück“, berichtet Firmenich im Gespräch mit dem General-Anzeiger. Einige Patenkinder konnten beispielsweise ins Berufsleben entlassen werden.

„Einige unserer Studenten stehen kurz vor Zwischenabschlüssen oder Abschlussprüfungen“, sagt Firmenich erfreut. Und: Die meisten Patenkinder haben die Versetzung in die nächsthöhere Klasse geschafft.

„Alle Patenkinder, die die Schule besuchen, haben ihre Schulhefte vorgelegt und aus einem Buch einen Text vorgelesen“, berichtet der Vereinsgründer, der bereits zum zwanzigsten Mal in dem westafrikanischen Land zu Gast ist. Die Mädchen und Jungen, die die Realschule besuchen, konnten bereits englischsprachige Texte vorlesen. Bei allen Kindern wurde geprüft, ob die Schulbücher vorhanden sind. das Resultat fiel ermutigend aus: Die von der Togohilfe zur Verfügung gestellten Bände verrichten ihren Dienst.

Nicht alle Erziehungsberechtigten verstünden die Notwendigkeit, dass Schulbücher zum Lernen vorhanden sein müssen. „Selbst wenn die Schulbücher von der Schule geliehen werden können, ist das kostenpflichtig. Teilweise sind die Schulbücher in der Anschaffung in Togo teurer, als wenn sie in Europa gekauft werden, aber sie müssen mit einem unvergleichlich niedrigeren, togoischen Einkommen finanziert werden“, berichtet der Optikmeister.

10.000 Menschen leben in der entlegenen Buschregion

Mit besonderen Stolz erfüllt die Delegation aus Rheinbach der Abstecher nach Kpalimé und nach Akpakpakpe. Das Berufsausbildungszentrum in Akpakpakpe ist von der Togohilfe wieder aufgebaut worden, nachdem ein verheerender Tropensturm über die Region fegte und eine Spur der Verwüstung und Zerstörung hinterließ. Dank einer Finanzspritze aus Rheinbach entstand das Ausbildungszentrum als gemauertes Gebäude vor wenigen Jahren neu. Im Ausbildungszentrum für Handwerksberufe in Akpakpakpe in der Buschregion weihte die Gruppe aus Rheinbach eine Maismühle und ein Gebäude für die Übernachtung der Lehrlinge ein – ein nachhaltig beglückender Moment.

In der Gemeinde leben über 10.000 Menschen mitten in der entlegenen Buschregion – ohne Strom und ohne Anschluss an eine Wasserversorgung, 12 Kilometer von der nächsten Teerstraße entfernt. Das Ausbildungszentrum in Akpakpakpe ist der einzige Ort im weiten Umkreis, wo man einen Handwerksberuf erlernen kann. Inzwischen hat das Ausbildungszentrum 23 Auszubildende.

Im Berufsausbildungszentrum Agerto in Kpalimé steht die Renovierung des Lehrerhauses an. Dort dringt Wasser ein, weshalb Dachrinnen eingebaut werden müssen. Auch die Renovierung des Lehrerhauses sei dringend geboten. „Für den Erhalt der Gebäude ist eine jährliche Prüfung der Zustände vor Ort unbedingt notwendig. Bei der Prüfung ist zu berücksichtigen, ob Veränderungen am Gebäude vorgenommen werden müssen, um die Haltbarkeit im Hinblick auf die sintflutartigen Regenfälle und Tropenstürme zu sichern“, so Firmenich.

Die Togohilfe blickt somit insgesamt auf einen positiven Verlauf der Projektreise zurück. Der Trip habe gezeigt, wie wichtig eine regelmäßige Betreuung der Projektthemen vor Ort ist. „Insbesondere das Hinterfragen zu Situationen vor Ort, damit die Nachhaltigkeit etwa im Erhalt von Gebäuden und in der Durchführung der richtigen Investitionen mit den bescheidenen Mitteln aus Spendengeldern erfolgt, ist ein Hauptzweck einer solchen Reise“, skizziert der Vereinsgründer. Allerdings bringen die Reisenden auch immer eine Menge mit an Eindrücken und Emotionen. Einen Ort zu besuchen, der zwölf Kilometer von der nächsten Teerstraße entfernt liegt, lässt einen über viele Dinge hier anders denken.

Mehr Informationen gibt es hier. Ein gutes Werk leistet der Fotokalender des Vereins. Er kostet 18 Euro und finanziert die Schulkleidung für ein Kind in Togo. Zu bekommen ist er bei Optik Firmenich, Foto Eich und Notar Dr. Mario Leitzen in Rheinbach.

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