Achim Schmitt im Amt Polizei in Rheinbach hat einen neuen Bezirksdienstbeamten

Rheinbach · Mit Achim Schmitt hat die Rheinbacher Innenstadt seit Januar einen neuen Bezirksdienstbeamten. Er sichert den Schulweg, stellt Haftbefehle aus und hat für die Belange der Menschen ein offenes Ohr.

Rheinbachs Polizei hat einen neuen  Bezirksdienstbeamten
Foto: Stefan Knopp

Der Tag geht früh los für Achim Schmitt. Schulwegsicherung, interne Angelegenheiten, später noch zwei Haftbefehle für Personen abarbeiten, die zuletzt in Rheinbach gemeldet waren. Das ist ganz normaler Alltag für den Polizeihauptkommissar. Etwas aus dem Rahmen fällt das Treffen mit den Kollegen Udo Eckweiler und Dietmar Hergarten – eine kleine Fotosession für die Social-Media-Präsenz der Bonner Polizei. Denn Schmitt ist das neueste Gesicht im Bezirksdienst für Rheinbach, er ist seit Anfang Januar als „Dorfsheriff“ im Rheinbacher Norden und der Innenstadt unterwegs.

Rheinbachs Polizei hat einen neuen  Bezirksdienstbeamten
Foto: Stefan Knopp

Es geht um eine Art „Dorfsheriff“

Rheinbachs Polizei hat einen neuen  Bezirksdienstbeamten
Foto: Stefan Knopp

Das hat er sich so ausgesucht, der 55-Jährige hat sich sogar dafür beworben. Es ist noch mal etwas anderes, „nach 35 Jahren Schichtdienst“. Der gebürtige Eifeler wechselte 1991 von der Bundes- zur Landespolizei, leitete 22 Jahre lang Wachdienst in Troisdorf, ab 2013 in der Wache Meckenheim, die Rheinbach mit abdeckt. Von daher kennt er sein neues Arbeitsgebiet gut.

Nach etwas mehr als einem Monat kann er noch nicht von besonderen Erlebnissen sprechen. Aber er muss ja auch erstmal in die Aufgabe hineinwachsen. Dabei unterstützen ihn seine Kollegen derzeit noch. Eckweiler ist seit anderthalb Jahren als Bezirksdienstbeamter in Rheinbach-Ost unterwegs, also in Wormersdorf und Flerzheim. Hergarten, der viele Jahre in der Rheinbacher Wache Dienst geschoben hat, kehrte nach einer Zeit als Dorfsheriff in Wachtberg an die alte Wirkungsstätte zurück und deckt seit zwei Jahren den Rheinbacher Süden und die Höhengebiete ab. Die beiden nehmen Schmitt für den Anfang an die Hand, teilen ihre Erfahrungen.

Thema Schulwegsicherung: Das ist vor allem morgens wichtig, wenn alle Kinder gleichzeitig zum Unterricht wollen – nachmittags ist das durch die unterschiedlichen Schulschlusszeiten entzerrt. Man sollte meinen, dass der Polizist vorrangig von den Kindern angesprochen wird, aber die haben ja morgens keine Zeit, um Schmitt Fragen zu stellen. „Die Eltern äußern oft Zufriedenheit über unsere Anwesenheit“, sagt er. Ihre Feststellung: „Das Fahrverhalten ändert sich dann.“ Das gilt aus Sicht des Bezirksdienstbeamten aber vor allem für das Fahrverhalten der Eltern selbst.

Und das setzt sich im Tagesgeschäft fort: „Die Leute sind froh über einen Ansprechpartner“, sagt Eckweiler. Zum Beispiel, wenn es um das Sicherheitsempfinden der Menschen geht – das zuletzt nach den Einbrüchen in der Innenstadt etwas gelitten hat. „Die Leute waren etwas nervös wegen der Vorfälle“, so Schmitt. Da ist man froh über Polizeipräsenz auf der Straße.

Vieles klärt man durch Reden und Deeskalieren

Bei der Anzeigenaufnahme hilft Schmitt die Wachdiensterfahrung. Ansonsten geht es viel darum zuzuhören, vor Ort zu sein, auf der Straße und an der frischen Luft. Kein Vergleich zur bisherigen Arbeit. „Es fühlt sich sehr stark anders an. Aber ich fühle mich immer noch als Polizist“, sagt er mit Blick auf Hergartens Aussage, dass man teilweise mehr Sozialarbeiter als Polizeibeamter sei. Die wichtigste Waffe sei nicht die am Gürtel, sind sich die drei Hauptkommissare einig. Die werde selten gezogen, möglichst gar nicht auf Menschen abgefeuert. Manchmal, sagt Hergarten, müsse man damit eben ein überfahrenes Wildtier erschießen, so will es die Dienstvorschrift. Ansonsten lässt man sie lieber im Holster. „Du kannst durch Reden viel klären.“ Das verbale Deeskalieren gehöre ja zur Polizeiausbildung.

Man muss aber auch mit Menschen umgehen können. Wer Jahrzehnte nur in der Polizeiverwaltung gearbeitet hat, wenig Kontakt zur Bevölkerung hatte und ein ein eher „förmlicher“ Typ ist, sei sicher nicht auf Anhieb für den Job als Dorfsheriff geeignet, meint Schmitt. Empathie sei maßgeblich, so Hergarten, „auch Menschen Mut zusprechen können“. Daneben sei Lebenserfahrung neben der Diensterfahrung ein wichtiger Punkt, sagt Eckweiler. „Wir haben diese Lebenserfahrung. Wir haben eigene erwachsene Kinder und haben das alles hinter uns.“

Manchmal kommen sie auch in Bonn zum Einsatz, vor allem bei Großveranstaltungen in der Rheinaue, auch für Personenschutz bei hohem Besuch in der Bundesstadt werden sie herangezogen. Aber am Wohlsten fühlen sie sich in Rheinbach. Die Bezirksdienstbeamten sind sozusagen das Gesicht der Polizei im Ort. Da erfahren sie zwar viel Dankbarkeit, aber man ist oftmals nur in einer Vermittlerrolle, erklärt Eckweiler. „Es gibt aber nur wenig Rückkopplung.“ Denn oftmals helfe man den Leuten mit ihren Anliegen zwar weiter, aber bekomme danach nicht mit, ob das auch etwas bewirkt hat. Will meinen: „Man hat nicht direkt das Erfolgserlebnis.“ Aber die Drei machen das ja nicht zur eigenen Genugtuung.

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