"Sweet" eröffnen Motoren- und Musikspektakel Rockiger Gitarrensound zum Auftakt der Rheinbach Classics

Rheinbach · Sechs Jahre nach ihrem denkwürdigen Konzert in Rheinbach hat die legendäre Glam-Rock-Formation "The Sweet" am Freitagabend auch der zehnten Auflage der Rheinbach Classics einen furiosen Auftakt beschert.

[kein Linktext vorhanden]Damit wird das dreitägige Oldtimer-Spektakel zumindest mit einer Fußnote in die Musikgeschichte eingehen: So hat die Kultband am Himmeroder Wall nicht nur ihr einziges NRW-Konzert des Jahres gegeben. Vielmehr war es auch der letzte Auftritt der Briten in Nordrhein-Westfalen überhaupt.

Rheinbach Classics - Auftakt mit "Sweet" & Co.
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Denn im September startet die Band, die weltweit 34 Nummer-eins-Hits landete und mehr als 55 Millionen Alben verkauft hat, nach 45 Jahren ihre Abschiedstournee. Gut 1800 "Sweet"-Jünger waren aus ganz Deutschland angereist, um ihre Helden noch einmal live auf der Bühne zu erleben.

Mit Einbruch der Dunkelheit war es endlich so weit: Mit dem Russ Ballard-Song "New York Groove", der B-Seite der 72er Single "Wig-Wam Bam", eröffnen Sweet den Abend. 43 Jahre später sind die Haare der Glam-Rock-Veteranen immer noch so lang wie damals. Die wasserstoffblonde Mähne von Andy Scotts leuchtet geradezu im Halbdunkel der Bühne.

Die schrillen Glitzerkostüme der 70er Jahre haben der 66-jährige Bandleader und seine Mitstreiter allerdings längst abgelegt. Mit Pete Lincoln fehlte allerdings der Mann, der seit neun Jahren als Stimme von "The Sweet" gilt und nebenbei noch den Bass bedient. "Peter hat so ein Ding am Kehlkopf, sodass ihm der Arzt gestern ein sechswöchiges Singverbot verordnet hat", erklärte Andy Scott. So habe man umrangieren müssen.

Den Lincoln-Part übernahm Gitarrist und Keyboarder Tony O'Hora. Dessen Rolle füllte wiederum Paul Manzi aus. Der 52-Jährige befand sich ohnehin noch im Sweet-Modus, hat er doch im vergangenen Jahr bereits bei der Australien-Tour ausgeholfen.

In den folgenden 80 Minuten zelebrierte das Quartett einen Hit nach dem anderen. Dem rasanten "Hell Raiser" (1973) folgt "Turn It Down" (1974), bevor Paul Manzi bei "The Six Teens" seine Qualitäten als Sänger unter Beweis stellt. Dann feiert das Ü50-Publikum den "Peppermint Twist", mit dem "Sweet" in Australien einen Nummer-1-Hit landeten, in Europa aber so gut wie nie gespielt wird.

"A.C.D.C.". rockt ebenso wie das von Tony O'Hora gesungene "Wig-Wam Bam". "Teenage Rampage" widmet Andy Scott den mittlerweile verstorbenen Brian Conolly und Mick Tucker, die beide zur Originalbesetzung zählten. Unter großem Jubel erklingt das Meisterstück "Love Is Like Oxygen", das mit "Fanfare For The Common Man" von Emerson, Lake & Palmer auf zehn Minuten gestreckt wird. Und die Stimmung erreicht ihren Höhepunkt.

Als Zugabe gibt es "Fox On The Run" und "Action", bevor Drummer Bruce Bisland mit einem fulminanten Solo den Monster-Hit "The Ballroom Blitz" einleitet. In Rheinbach hat "Sweet" noch einmal gezeigt, warum sie zu den besten Oldie-Bands der Welt gehören. Und mit ihrem Auftritt sind die "Rheinbach Classics" um einen legendären Moment reicher.

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