Gasteltern kümmern sich um jugendlichen Flüchtling Samim besucht gleich drei Sprachkurse

RHEINBACH · Der minderjährige, 17 Jahre alte Flüchtling aus Afghanistan kam alleine über die Balkanroute nach Deutschlang. Ein Zuhause hat er bei Gasteltern in Rheinbach gefunden.

 Der 17 Jahre alte Flüchtling Samim Sarwari macht am Rheinbacher Bahnhof mit bei der Müllsammelaktion

Der 17 Jahre alte Flüchtling Samim Sarwari macht am Rheinbacher Bahnhof mit bei der Müllsammelaktion

Foto: Axel Vogel

Mit Handschuhen, blauem Müllsack und Greifer ausgerüstet, machte sich Samim Sarwari im Rahmen der Europäischen Reinigungswoche mit anderen Flüchtlingen und Asylsuchenden an das Aufsammeln von Müll im Umfeld des Rheinbacher Bahnhofs. Der 17-Jährige aus Afghanistan lebt seit Anfang Februar als minderjähriger unbegleiteter Flüchtling bei einer Rheinbacher Familie, die aber ungenannt bleiben möchte.

Drei Monate war Samim allein unterwegs, bevor er am 24. Dezember letzten Jahres in Köln in einem Erstaufnahmelager angekommen war, erzählt sein Pflegevater. Sein Leben sei in Afghanistan bedroht gewesen, sagt Samim, ohne Details zu nennen. Sein Vater und seine Mutter seien tot, aber seine Tanten, Onkel, Cousins und Cousinen leben noch dort. Bevor sich der junge Mann zur Flucht gezwungen sah, hatte er in seinem Heimatland zehn Jahre die Schule besucht und nebenbei im Schuhgeschäft eines Onkels gearbeitet.

Seine Flucht führte Samim von Afghanistan über den Iran an die Küste der Türkei. Von dort gelang ihm in einem Schlauchboot die Überfahrt nach Griechenland. Und dann ging es im großen Treck der Flüchtlinge über die Balkanroute nach Deutschland. Samim spricht gut Englisch, seine Pflegeeltern aber wollen sich jetzt nur noch auf Deutsch mit ihm unterhalten, damit er die Sprache schneller lernt. „Samim besucht gleich drei Deutschkurse“, sagt sein Pflegevater.

Seine Frau und er hatten sich auf den Aufruf des Rheinbacher Jugendamtes gemeldet, das Pflegefamilien für unbegleitete Flüchtlinge suchte. Es galt, vielfältige Unterlagen beizubringen und einzureichen. Dann sei eine Mitarbeiterin des Jugendamtes auch ins Haus gekommen, um die Wohnsituation vor Ort anzuschauen, schildert der Pflegevater. Die eigenen Kinder seien aus dem Haus. Jetzt hat Samim deren Zimmer bezogen und sogar ein eigenes Bad. Die Familie hat ihn auch mit Laptop und Handy ausgestattet.

Nahziel ist es, dass Samim eine Rheinbacher Schule besuchen kann. Einen klaren Berufswunsch hat Samim bereits: „Ich möchte Polizist werden. Dieser Beruf gefällt mir gut.“ Sportlich sei er auf jeden Fall, sind der 17-Jährige und sein Pflegevater überzeugt. Immerhin geht er zwei Mal in der Woche zum Volleyball und läuft darüber hinaus regelmäßig, um seine Fitness weiter zu steigern.

Samim ist überzeugt, dass das Leben in einer deutschen Familie für junge Flüchtlinge wie ihn eine sehr gute Möglichkeit ist, sich in Deutschland einzuleben und dabei begleitet zu werden.

Den Pflegefamilien steht dabei das Jugendamt als Fachberatung zur Seite.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort