Notfallpunkte in Rheinbach Schnellere Rettung für Verletzte

Rheinbach · Schilder an 80 Notfallpunkten in Rheinbach sollen dabei helfen, Verunglückte in Wald und Flur zu orten.

Die Rheinbacher Feuerwehr richtet Notfallpunkte, wie hier am Wanderparkplatz an der Waldkapelle, ein. Edgar Kroymann hat das System vorangetrieben.

Die Rheinbacher Feuerwehr richtet Notfallpunkte, wie hier am Wanderparkplatz an der Waldkapelle, ein. Edgar Kroymann hat das System vorangetrieben.

Foto: Axel Vogel

Wie aus dem Nichts erwischt der Schwindelanfall den emsig dauerlaufenden Jogger irgendwo im Nirgendwo. Zum Glück ist mitten im Wald ein Spaziergänger zur Stelle, der dem auf einem Waldweg liegenden Hobbysportler zur Hilfe eilt. Doch: Wo im Nirgendwo befindet sich der Verunglückte, der dringend ärztliche Hilfe benötigt? Um schnelle Hilfe leisten zu können, gibt es in Rheinbach jetzt 80 Notfallpunkte. Mit Hilfe der kleinen Schilder und einer einheitlichen Nummerierung können die Retter Verletzte und Notfallpatienten ohne lange Suche in Wald und Flur finden.

Die kryptisch anmutende Zahlenkombination "07-102 SU" ist für Edgar Kroymann kein böhmisches Dorf, sondern ein konkret zu benennender Ort - in diesem Fall der Parkplatz an der Rheinbacher Waldkapelle, an der L 492 gen Todenfeld gelegen. Kroymann ist Förster und als solcher für die Waldflächen in den Höhenorten der Glasstadt verantwortlich, trägt aber über seinem grünen Diensthemd eine reflektierende Feuerwehrjacke.

Er ist Zugführer der Rheinbacher Höhenlöschzüge. "Somit war er prädestiniert dafür, die 80 Notfallpunkte auszuarbeiten", sagt Rheinbachs Stadtbrandinspektor Laurenz Kreuser.

Schilder alle 600 bis 800 Meter

Etwa alle 600 bis 800 Meter tauchen die rot umrandeten Schilder im Rheinbacher Forst auf. Optisch ähneln die 20 mal 30 Zentimeter großen Notfallpunkte Hydrantenschildern. Nach den beiden Siebengebirgskommunen Königswinter und Bad Honnef ist Rheinbach die dritte Kommune im Rhein-Sieg-Kreis, die diese Vereinfachung der Rettung freiwillig einführt.

Bei einem Waldarbeitsunfall oder anderen Notfällen war es bislang nur mit erheblicher Zeitverzögerung möglich, den Rettungsdienst zur Unfallstelle zu lotsen. Im Rheinbacher Staatsforst sind deshalb schon vor einigen Jahren sogenannte Lotsenpunkte mit den Rettungsleitstellen abgestimmt worden, wie Kreuser berichtet.

Diese lagen indes außerhalb des Waldes an eindeutigen Kreuzungen oder Waldeinfahrten. Dort musste sich dann ein Ersthelfer mit dem Rettungsdienst treffen und diesen anschließend zur Unfallstelle im Wald lotsen. Die Folge: Neben erheblicher Zeitverzögerung bedeutete dies auch, dass der Verletzte erst einmal allein gelassen werden musste, um Hilfe zu holen.

Der Clou des neuen Projektes: Nicht nur im Wald tauchen jetzt die neuen Schilder auf. Darüber hinaus sind im freien Feld zwischen den Rheinbacher Ortsteilen Notfallpunkte ausgewiesen. "Hierbei lag der Schwerpunkt auf Schulwegrouten und auf beliebten Spazierwegen", berichtet Edgar Kroymann.

Das Geheimnis der Zahlenkombination

Das Geheimnis der Zahlenkombination lässt sich übrigens leicht lüften: Die "07" steht bei der Rettungsleitstelle des Rhein-Sieg-Kreises für den Bereich der Stadt Rheinbach. Die dann folgende dreistellige Zahl ist die Bezeichnung des Rettungspunktes in Rheinbach. Der Zusatz "SU" ist wegen der Grenzlage zu Euskirchen und Rheinland-Pfalz nicht unwichtig, wie Bürgermeister Stefan Raetz weiß. "Das Handy weiß ja nicht, an welcher Notrufzentrale es ankommt." Möglich, dass ein Hilfesuchender im Rheinbacher Wald steht, aber einen Rettungsdienst an der Ahr erreicht. Dank des Zahlencodes kann nun über Landesgrenzen hinweg geholfen werden.

Mehr Informationen zu den Notfallpunkten gibt es auf der Internetseite der Feuerwehr Rheinbach unter www.feuerwehr-rheinbach.de/wissenswertes.

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