Gymnasium Rheinbach Schüler Steffen Bludschun darf Städtebund-Chef Gerd Landsberg vertreten

RHEINBACH · Welche Eigenschaften sollte ein Chef haben? "Motiviert, leistungsorientiert, engagiert": Mit ihrer Präsentation überzeugten die Teilnehmer die Organisatoren des Wettbewerbs "Chef für einen Tag", Focus Money und die Unternehmensberatung Odgers Berndtson. Die 16 Oberstufenschüler kamen in die nächste Runde.

 Kompetenz, Ausstrahlung, Ideen: Steffen Bludschun hat die Jury in vielen Bereichen überzeugt.

Kompetenz, Ausstrahlung, Ideen: Steffen Bludschun hat die Jury in vielen Bereichen überzeugt.

Foto: Elbern

Geschafft hat es am Ende aber nur einer: Steffen Bludschun darf im Januar Platz nehmen auf dem Stuhl von Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes (DStGB) in Berlin.

Dabei ist Landsberg an der Schule kein Unbekannter. "Er ist der Mann meiner Leistungskurslehrerin", erzählt Bludschun im Gespräch mit dem GA. Doch Renate Landsberg schonte, wenn man den Worten des 18-Jährigen lauscht, ihre Schüler nicht. "Sie hat uns in den Sommerferien ganz schön viel zu tun gegeben für den Wettbewerb."

Unter anderem mussten Bludschun und seine Mitschüler einen Lebenslauf anfertigen und online einen Arbeitseinstellungstest durchklicken. Immerhin 170 Fragen. "Gefühlt war jede dritte Frage dieselbe, aber dann hat man die feinen Abstufungen erkannt", sagt Bludschun.

Den 2,06-Meter-Riesen reizte anfangs nur ein Aspekt, sich dem mehrstufigen Auswahlverfahren zu stellen. "Das Chef-Casting fand in Frankfurt statt, mit Übernachtung im 5-Sterne-Hotel", sagt der Gymnasiast lächelnd. Auf der Abschlussfahrt in Barcelona erfuhr der Leistungskurs von seinem Glück.

Mitte September war es soweit; in Frankfurt traf man auf 200 andere Schüler, die um weitere zehn Top-Manager-Posten konkurrierten. "Es gab Workshops und Vorträge über das Thema Karriere", so Bludschun. Und weitere Prüfungen, wie den Sprachintelligenztest.

"Da waren 37 Zeilen mit jeweils fünf Wörtern und nur ein Wort in jeder Zeile gab es wirklich." Decrescendo (aus der Musik) habe da noch zu den leichteren Begriffen gezählt. Da Chefs auch auf dem gesellschaftlichen Parkett eine gute Figur machen müssen, ging es für die angehenden Führungskräfte abends zu Cocktailempfang und Gala-Dinner. "Für mich als Anti-Alkoholiker entbehrlich, aber die Stimmung war toll", meint Bludschun.

Zwei weitere Mitschüler, Marc Möllers und Sarah Kaune, waren zu diesem Zeitpunkt noch im Rennen. Am nächsten Tag rettete Bludschun mit einem guten Vertriebskonzept eine imaginäre Textilfirma auf einer ostasiatischen Insel ("Wir haben viel Geld in die Werbung gesteckt"). "Das anschließende Einzelgespräch drehte sich viel um mein Hobby Handball", erzählt der 18-Jährige, der fünf Mal pro Woche den Ball in die Hand nimmt.

Er überzeugte und darf mit Gerd Landsberg im Januar zur Bilanzpressekonferenz des Städte- und Gemeindebunds. "Obwohl ich gerne frei rede, habe ich ein wenig Bammel davor", meint Bludschun, der gerade seine Herbstferien genießt. Und bevor er dauerhaft Chef wird, vielleicht im Auswärtigen Amt, will er nach dem Abi in Bonn Politikwissenschaften studieren.

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