Jahrestag der Hochwasserkatastrophe So gedenken Rheinbach, Swisttal und Meckenheim der Flut

Rheinbach/Swisttal/Meckenheim · In wenigen Tagen jährt sich die Hochwasserkatastrophe zum ersten Mal. Dazu sind auch in der Voreifel Gedenkveranstaltungen geplant. Eine Übersicht.

 Odendorf gehörte zu den Orten in der Voreifel, die am stärksten von der Hochwassekatastrophe betroffen waren. Archivfoto: Vogel

Odendorf gehörte zu den Orten in der Voreifel, die am stärksten von der Hochwassekatastrophe betroffen waren. Archivfoto: Vogel

Foto: Axel Vogel

Für viele Menschen in der Region ist es ein trauriges Datum: Am 14. Juli jährt sich die Hochwasserkatastrophe zum ersten Mal. An das Unglück, das in der Voreifel neun Menschenleben gefordert und eine Spur der Verwüstung hinterlassen hat, erinnern die Stadt Rheinbach und die Gemeinde Swisttal mit verschiedenen Veranstaltungen.

Auch in Meckenheim hatten die Fluten gewütet und Häuser beschädigt. Schwer getroffen wurden unter anderem die Turnhallen, das Schützenhaus und die Evangelische Grundschule nahe der Swist. Die Stadt verzichtet auf ein öffentliches Gedenken. Allerdings erinnert Bürgermeister Holger Jung in einem Grußwort im aktuellen Amtsblatt daran, dass unter den Toten ein Mitarbeiter der Meckenheimer Stadtverwaltung ist. „Auch ein Jahr später ist dies noch unbegreiflich. Das Hochwasserereignis hat uns unsere Grenzen aufgezeigt und Ohnmacht, Trauer, Schmerz und Verzweiflung über uns gebracht“, schreibt Jung über die schrecklichen Erlebnisse.

Die Hilfsbereitschaft ist eine gute Erinnerung

In den Tagen nach der Katastrophe habe sich aber nicht nur die Zerstörung, sondern auch ein „unglaubliches Maß an Hilfsbereitschaft und Solidarität“ offenbart, so Jung weiter. Auch in Rheinbach und Swisttal wird beim Gedenken auf beide Aspekte Wert gelegt. Dort sind neben offiziellen Veranstaltungen der Verwaltungen auch Angebote bürgerschaftlicher Initiativen geplant, die den Menschen eine Stütze bieten sollen.

„Es geht zunächst einmal darum, dass die Leute diese Zeit im Nachbarschaftsgespräch besser verbringen als alleine zu Hause“, erklärt Hans-Peter Eich, Vorsitzender des Ortsausschusses von Rheinbach-Oberdrees, der zur „Schwafel-Tafel“ einlädt. Diese soll Flutbetroffenen auch Gelegenheit bieten, Helfer einzuladen, die nicht in Rheinbach leben, aber in den Tagen und Wochen nach dem Starkregen beim Aufräumen angepackt oder Betroffenen auf andere Weise zur Seite gestanden haben. Die Stadt Rheinbach lädt für Donnerstag, 14. Juli, zum öffentlichen Gedenken und anschließenden Beisammensein mit Bühnenprogramm, Interviews und Musik ein.

Verwaltung und Ortsteile haben sich abgestimmt

Die Gemeinde Swisttal macht auf eine ganze Reihe von Veranstaltungen in den Ortsteilen aufmerksam. Zentral soll der Katastrophe am Freitag, 15. Juli, auf dem Gelände der Bundespolizei in Heimerzheim gedacht werden. Bei den Terminen hat sich die Verwaltung mit den Ortsteilen abgestimmt, damit es nicht zu Überschneidungen kommt. Generell sei dabei „ganz viel Fingerspitzengefühl“ gefragt, sagt Swisttals Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner. So sei auch der Ort für das zentrale Gedenken, neben praktischen Erwägungen, ausgewählt worden, weil er als Anlaufstelle oder Unterkunft für viele Bürger während der Evakuierung diente.

Die Termine im Überblick:

■ Rheinbach lädt für Donnerstag, 14. Juli, um 15 Uhr zum Gedenken mit Kranzniederlegung am Hochkreuz an der Bachstraße ein. Über die Hauptstraße bewegt sich der Trauerzug, angeführt von Bürgermeister Ludger Banken sowie Vertretern der Ortsteile und Mitgliedern von Feuer- und Bundeswehr, zum Himmeroder Wall. Dort beginnt um 16 Uhr ein ökumenischer Gottesdienst, um 17 Uhr steht bei einer Präsentation das ehrenamtliche Engagement im Mittelpunkt; zahlreiche Organisationen stellen ihre Arbeit vor und laden zum Gespräch ein. Ab 18 Uhr gibt es ein Bühnenprogramm mit Interviews und Musik, durch das Moderator Ralf Henscheidt führt. Der Tag klingt ab 20.45 Uhr aus mit dem Mitsingkonzert „Frau Höpker bittet zum Gesang“.

■ In Rheinbach-Oberdrees lädt der Ortsausschuss für Samstag, 16. Juli, ab 15 Uhr zur „Schwafel-Tafel“ ein, für die Teile der Franken- und der Schulstraße gesperrt werden. Vereine und Anwohner, die sich in großer Zahl angemeldet hätten, wie Vorsitzender Hans-Peter Eich berichtet, bringen in Absprache mit den Organisatoren Sitzgelegenheiten, Tische, Getränke und Essbares mit. Bei dem geselligen Beisammensein sollen sich die einzelnen Tafeln untereinander mischen, das Ende ist offen.

■ In Swisttal beginnt das Gedenken am Donnerstag, 14. Juli, um 18 Uhr mit einer Schweigeminute und dem Läuten der Kirchenglocken in den Ortsteilen. Um 18.30 Uhr wird ein ökumenischer Gottesdienst in der Kirche St. Petrus und Paulus Odendorf abgehalten, in Ludendorf lädt der Helferkreis zu einer Gedenkfeier mit anschließendem Umtrunk in den Pfarrgarten der Kirche St. Petrus und Paulus Ludendorf.

■ Auf dem Gelände der Bundespolizei in Swisttal-Heimerzheim, Gabrielweg 5, findet am Freitag, 15. Juli, ab 13.30 Uhr die zentrale Gedenkveranstaltung für Swisttal statt. Bürgerinnen und Bürger sind ebenso willkommen wie Helfer, Vereine und weitere Interessierte. Auf dem Polizeigelände ist das Mitführen von Hunden, spitzen Gegenständen und das Befahren mit privaten Fahrzeugen nicht gestattet. Besucher werden am Eingang stichprobenartig kontrolliert, so ein Hinweis der Gemeindeverwaltung.

■ In den Ortsteilen Heimerzheim und Odendorf laden die jeweiligen Initiativen für Samstag, 16. Juli, 14 Uhr, zu Familienfesten ein, die auf dem Gelände des Alten Klosters beziehungsweise dem Zehnthofplatz stattfinden. Die Heimerzheimer sind zudem am Sonntag, 17. Juli, zum Frühschoppen in den örtlichen Gaststätten eingeladen.

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