Jetzt für einen Favoriten abstimmen So würden GA-Leser den "Ötzi von Rheinbach" taufen

Rheinbach · GA-Leser haben mehr als 250 Vorschläge eingereicht, wie der in Rheinbach gefundene Mensch aus der Jungsteinzeit heißen soll. Eine Auswahl besonders kreativer Schöpfungen stellen wir im Artikel zur Abstimmung.

Die Entdeckung der ungewöhnlich gut erhaltenen Überreste eines Jungsteinzeitmenschen, der vor rund 4500 Jahren in der Region lebte, hat die Leser des General-Anzeigers zu mannigfaltigen und fantasievollen Namensvorschlägen inspiriert.

Mehr als 250 Vorschläge sind via E-Mail oder über die Facebookseiten des GA eingegangen, um den „Rheinbacher Ötzi“ mit einem persönlichen Rufnamen zu versehen.

Hintergrund: Auf einer Fläche unweit der A 61 in Rheinbach, die jahrzehntelang landwirtschaftlich genutzt wurde und darum den Flurnamen Wolbersacker trägt, haben Archäologen überraschend ein vergleichsweise gut erhaltenes, mehr als 4500 Jahre altes Skelett aus der Jungsteinzeit gefunden.

Die Entdeckung, ein Zufallsfund, ist nach Angaben von Experten des LVR-Landesmuseums Bonn das erste erhaltene Skelett im Rheinland, welches aus der Zeit um 2800 bis 2150 vor Christus stammt.

Rheini ist der Favorit

An der Spitze der Namensnennungen aus der Leserschaft steht aktuell die vielfach genannte Bezeichnung Rheini. Die gesamte Klasse 6 b des Sankt Joseph-Gymnasiums spricht sich beispielsweise für diese Nennung aus. Überhaupt sind Vorschläge, die in den ersten Silben den Fundort Rheinbach beinhalten, sehr gefragt: Dazu gehören Rheinhold, Rheinhild, Anrheiner, Rheinensis, Rheemi (vom ripuarischen Rheembach) sowie – wie Ulf Ritgen, Lehrkraft am Rheinbacher Campus der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg – anbietet, Rheiner oder Rheinate.

Den Ötzi von Rheinbach schlicht Rhötzi zu nennen, könnten sich viele Facebooknutzer vorstellen, die diese Anregung unterbreiten. Viele Vorschläge sehen den Sensationsfund als legitimen ersten Herrn der Tomburg. „Ich bin für Tommi, Tom oder Tomine. Denn nach ihm/ihr wurde 3500 Jahre später die Tomburg vor den Toren von Rheinbach benannt“, schreibt etwa Katharina Ringhausen. Ezzo schlägt Patrick Gierlich vor. „Das klingt ähnlich wie Ötzi und Ezzo war der Herr der Tomburg“, erklärt Gierlich.

Inspirierend wirkt auch der Ort, an dem die Forscher den Sensationsfund entdecken durften. Der Wolbersacker regt zu Varianten wie den oftmals genannten Wolbi ebenso an, wie Wolbert, Wolbertus, Wolbertin, Wolbertine oder, wie Sabine Gnidowski anregt, Wolbersacker Steinmann oder Stoneman us Rheembach. Acker-Ötzi ist für Marianne Schreiner vorstellbar.

Dialekte hoch im Kurs

Zweifellos gefragt sind rheinische Bezeichnungen für den Ur-Rheinländer aus den späten Neolithikum. Deutlich regional gefärbt sind De liebe Jong, den Norbert Udelhofen proklamieren möchte, Tünnes, Tünn, Tuppes, Köbes, Schäng, Hennes oder schlicht Jupp. Eine Leserin verweist auf Reginbach, den früheren Namen Rheinbachs. Daher schlägt sie – je nach Geschlecht des Fundstücks – Regina oder Reginus vor. Leser Andreas Hoheisel lässt sich vom Umfeld der Hockerbestattung inspirieren.

Der Lößboden, der nach Ansicht des Grabungsteams auch ursächlich dafür ist, dass sich die bestatteten Knochen über viereinhalb Jahrtausende im Erdreich gehalten haben anstatt zu verrotten, sollte sich nach seinem Dafürhalten im Namen Lößi oder Lössi widerspiegeln. Schöni lautet die Titulierung von Doris Nötzold, die damit auf die Schönfelder Kultur anspielt.

Ramona Samulewitz schreibt uns, dass sie in dem Fundstück einen Eifelyeti vermutet. Nils Wöhler wünscht sich Steinbacher, eine Symbiose von Steinzeit und Rheinbach, Manfred Weber aus Bonn Rhenum homeni (Rheinmensch). Rheinbach-Bacher lautet eine weitere, gern genannte Bezeichnung oder Rheinsacker. Sonja Belz aus Zülpich fügt Ötzi und Rheinbach zu Rhebatzi zusammen.

Boney McSkullface und Homo Logisticus

Nicht wenige favorisieren zudem Raetzi. In diese vielfach geäußerte Nennung fließen der Name des Rheinbacher Bürgermeisters Stefan Raetz und die Endung von Ötzi zusammen.

Der frühere Schüler des Vinzenz-Pallotti-Kollegs und Poetry-Slamer Lasse Samström meldet sich mit der Anregung Pater Möhrchen zu Wort – vermutlich, weil der archäologische Fund in rund einem Meter Tiefe entdeckt wurde. Tief genug, um Möhren von unten bestaunen zu können.

Heiko Hecking vom Rheinbacher Landsturm, dem regionalen, aber deutlich älterem Pendant der Stunksitzung, ist für Homo Logisticus, da er schließlich im Vorfeld der Bauarbeiten für das Distributionszentrum des Logistikriesen DHL gefunden worden ist. Apropos: Wäre der Steinzeitmensch eine Frau lautet – angelehnt an den künftigen Nutzer – ein Vorschlag: DH-Elli.

Womöglich angeregt durch eine ähnlich lautende Verkuppelungssendung aus dem Privatfernsehen lautet ein Vorschlag den „Ötzi von Rheinbach“ Rheinbachelor oder Rheinbachelorette zu taufen. Weitere eher exotische Betitelungen sind Lehmi, Grubi, Rheinman, Boney Mc Skullface, Skelly McSkellington, Skeletor, Özil, Rommedom, Kevin, Franz-Josef, Klaus-Dieter – und Harald.

GA-Leser vermutet eine Herkunft aus Meckenheim

Wenig charmant kommt ein Vorschlag zu Ehren eines Gastes daher, der im Juli vergangenen Jahres auf der Bühne der Rheinbach Classics am Himmeroder Wall seine unvergleichliche Rockröhre erklingen ließ: Ein Facebooknutzer schlägt vor, dass das 4500 Jahre alte Skelett Bonnie Tyler heißen soll.

Ein GA-Leser aus Meckenheim glaubt zu wissen, dass der gefundene Bestattete aus Meckenheim stammt. „Der Mecki war sicher aus Meckenheim, wollte zum McDonalds nach Rheinbach und wurde dort beim Grenzübertritt hinterhältig ermordet.“

Wenn Sie einen Namen haben, senden Sie uns eine E-Mail an vorgebirge@ga.de oder schauen Sie auf unserer Facebookseite.

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