Neuer Dienstherr für Knappe Fabian Sommerlager der Tomburg Ritter in Wormersdorf

Rheinbach-Wormersdorf · Auf einer Wiese oberhalb von Wormersdorf richteten sich die Tomburg Ritter und ihre Damen mit Zelten für zwei Tage häuslich ein. Und versetzten den Ort mit Ritterkämpfen, Bauchtanz und Markttreiben ins Mittelalter zurück.

Rüstungen blitzten in der Sonne und Schwerter klirrten, als die Tomburg Ritter am Samstag beim Turnier antraten. Neunmal wurden die Waffen gekreuzt, bis feststand, welchem der Ritter Knappe Fabian Ebner (18) künftig zwecks Ausbildung und Dienst zugeteilt wird. Beim 17. Sommerlager auf einer Wiese oberhalb von Wormersdorf hatten sich Ritter und Damen mit Zelten für zwei Tage häuslich eingerichtet. Marketenderinnen und Gaukler sorgten für Verpflegung und Kurzweil. Ordo Teutonicus aus Kaarst, die Freien Ritter zu Köln, Eric von Flamersfeld, Fantasia Orientica aus Wachtberg und die Irrlichter aus Nörvenich waren zu Gast.

Zu Beginn des Ritterfestes ging es um die Zukunft Fabians. Da dessen Dienstherr Ritter Jörg vom Schneewald seine Aktivitäten verringert hatte, ruhte die höfische Ausbildung. So bewarben sich zwei Ritter um Fabians Dienste: der tugendhafte Andreas von Bärenfels (Andreas Kühn) und der kraftstrotzende üble Raubritter Andreas von den Nordlanden (Andreas Meinke) mit Gefolge und Spießgesellen.

„So höret...“, leitete Herold Daniel von Eben (Daniel Ebner) das Turnier ein und erläuterte die Regeln. Ein Kampf sei beendet, wenn ein Kontrahent wehrlos am Boden liegt, „ein finaler Schlag auf den am Boden liegenden ist nicht gestattet“, rief er. Zuerst trat Gerd Pfalzgraf zu den vier Winden gegen die Schildmaid Sina an. Die einzige Frau unter den Kämpfern unterlag. Dann kreuzten Andreas von Bärenfels und Kevin von Königsfeld die Klingen. „War das alles?“, höhnte der eine, als das Schwert des anderen auf seinen Rückenpanzer krachte.

Engagement bei der Pflege der Tomburg

Der schwarz vermummte Vasir aus dem Lager der Bösen wollte mit dem Bogen gegen Ritter Rolf von Greifentreu antreten, was Herold Daniel indes untersagte. Man griff zu den Spießen, wechselte zu den Schwertern, boxte mit den Fäusten, bis schließlich Vasir seinen Dolch unter den Buhrufen der Turniergäste auf den wehrlosen Greifentreu richtete und damit obsiegte.

Am Ende stand es vier zu vier, und die Rivalen Nordlanden und Bärenfels mussten zum Entscheidungskampf antreten. Es rasselte und klirrte, als der grimmige Hüne Nordlanden mit seinem Riesenschwert auf den körperlich unterlegenen Bärenfels eindrosch, doch dieser machte das durch Geschicklichkeit wett und siegte schließlich unter allgemeinem Jubel. Man versöhnte sich schließlich und feierte gemeinsam.

Wie die Vorsitzende der Tomburg Ritter, Andrea Barth aus Köln, erläuterte, konzentrieren sich die Mitglieder des Vereins auf die Mittelalterzeit von 1150 bis 1350 nach Christus. Da waren voll gepanzerte Rüstungen zwar noch nicht verbreitet, aber so streng legt der Verein die Gewandung seiner Ritter nicht aus. Von den etwa 100 Mitgliedern sind zurzeit 55 aktiv. Sie nehmen jährlich an sechs bis acht Veranstaltungen, etwa bei den Ritterturnier auf Burg Satzvey oder in Manderscheid, teil.

Rheinbachs Bürgermeister Stefan Raetz lobte die Ritter für ihr Engagement bei der Pflege der Tomburg. Erst vor einer Woche sammelten sie dort Müll ein. Sie pflegen Gemeinschaft, Freude, traditionelles Handwerk und setzen sich mit der Geschichte auseinander.

Davon konnten sich die Besucher das Lagers ein Bild machen. So bot unter anderem ein Schmied seine Arbeiten vom eisernen Schuhlöffel bis zum historischen Medizinbesteck feil. Fantastia Orientica zeigten Bauchtanz und Folklore aus der orientalischen Welt in glitzernden Kostümen und „Irrlichter“ spielten mit Laute, Rauschpfeife, Gitarre und Trommel die Musik dazu. Eric von Flamersfeld jonglierte gekonnt mit seinen Fahnen. Beim Bogenschießen, Kinderritterturnier mit Armbrustschießen, Kämpfen auf dem Prügelbalken, dem Anritt mit dem Steckenpferd und Kräuterkunde verging das Wochenende im Fluge.

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