Lokale historische Ereignisse Spaziergang durch die Rheinbacher Geschichte

RHEINBACH · Nicht viele wissen, dass Rheinbach im 19. Jahrhundert ein Luftkurort war, oder dass die Straße Am Stadtpark während der Nazizeit Adolf-Hitler-Straße hieß. Um die Geschichte der Stadt lebendig zu halten und eine Erinnerungskultur zu pflegen, bietet der Eifel- und Heimatverein in Kooperation mit der Veranstaltungsreihe "Kultur im Hof" in regelmäßigen Abständen Stadt- und Burgenführungen an. Thema waren jetzt die historischen Sehenswürdigkeiten im Stadtpark.

So startete die Führung am Himmeroder Hof, auch wenn es weniger als eine Handvoll Teilnehmer waren, darunter Rheinbachs Nachtwächter Rudolf Wehage, die die Kenntnisse über ihre Heimatstadt vertiefen wollten. Und Wehage betonte: "Man lernt auch noch Neues dazu."

Vorbei am Hexenturm und dem danebenliegenden ehemaligen Hitler-Jugendheim - heute von der Grundschule Bachstraße genutzt - sowie vorbei an der Albert-Schweitzer-Schule, dem Ende des 19. Jahrhundert von den Preußen gebauten Finanzamt, ging es über die Gräbbachbrücke hinein in den Stadtpark. Von Rheinbachs Bürgermeister Emil Neß (1884 bis 1897) während seiner Amtszeit eingerichtet, dient der Park den Bewohnern schon seit damals als Erholungsgebiet.

Mit dem Namen des Stadtparks verbunden ist allerdings auch die Hinrichtung dreier junger ukrainischer Zwangsarbeiter während der Nazizeit. "Die drei jungen Männer liegen allerdings auf dem Soldatenfriedhof begraben", erklärte Hobbyhistoriker Peter W. Baus, der sich als ehemaliger Bundeswehrangehöriger vor allem für Militärgeschichte interessiert und der sich als Wahl-Rheinbacher intensiv mit der örtlichen Historie befasst hat.

An den Zweiten Weltkrieg erinnert noch der "Splittergraben" neben dem Erzbischöflichen Sankt-Joseph-Gymnasium. Den Opfern der beiden Weltkriege ist das Denkmal mitten im Stadtpark gewidmet, das der Bonner Architekt Claus Kerwer 1964 erstellt hat. Das Motiv beziehe sich in den Darstellungen von Apokalypse und jüngstem Gericht auf die Offenbarung des Johannes-Evangeliums.

"Die Interpretation des Denkmals habe ich so noch nicht gehört", sagte ein Teilnehmer erstaunt. Das in den 80er Jahren stillgelegte Waldschwimmbad, das eine Teilnehmerin noch aus ihrer Jugend kannte, sowie das ehemalige Wasser- und Elektrizitätswerk, heute in Privatbesitz, rundeten den Spaziergang durch die Geschichte ab.

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