Diskussion in Rheinbach SPD mehrheitlich für Erhalt der Printausgabe von „Kultur & Gewerbe“
Rheinbach · In der Diskussion um das Heft „Kultur & Gewerbe“ meldet sich nun die Rheinbacher SPD-Fraktion zu Wort. Fünf Sozialdemokraten stimmten für den Erhalt der Printausgabe.
Georg Wilmers, der stellvertretende Vorsitzende der Rheinbacher SPD-Fraktion, betont in einer Pressemitteilung, dass fünf Mitglieder seiner Fraktion im Stadtrat gegen die Einstellung der Printversion des Heftes „Kultur & Gewerbe“ gewesen seien. Damit habe die neunköpfige Fraktion mehrheitlich gegen die Einstellung gestimmt. Alle anderen Ratsmitglieder seien dafür gewesen.
Wilmers nennt die Gründe gegen eine Einstellung der Printausgabe: Mehr als zehn Prozent aller Rheinbacher lesen in einer Ausgabe von „Kultur & Gewerbe“. Mit der Einstellung werde eine stabile Kommunikationsbeziehung in Papierform zerstört, obwohl die Beteiligung der Öffentlichkeit an wichtigen Entscheidungen in Rheinbach erklärtermaßen verbessert werden soll.
Auch das Internet braucht Energie
Wenn die Gewerbetreibenden das Heft künftig nicht mehr auf ihrer Ladentheke anböten, hätten die Kunden einen Grund weniger, vor Ort einzukaufen statt im Internet. Papier zu Altpapier zu machen, wie es bei einem Printmedium der Fall sei, produziere zweifelsohne klimaschädliches Kohlendioxid. Durch die digitale Lektüre werde aber ebenso Energie verbraucht. Hinzu kämen die Energieverbräuche für das Vorhalten der Informationen in Rechenzentren, die ständig gekühlt werden müssten. Auch die Herstellung und spätere Entsorgung der Hardware für Endgeräte, Netze und Server sei mit der Emission von Treibhausgasen verbunden.
Die große Mehrzahl der Rheinbacher sei sicherlich in der Lage, ins Internet zu kommen, sei es mit einem Handy oder mit einem Computer, schreibt Wilmers weiter. Das bedeute aber noch lange nicht, dass damit auch die Bereitschaft bestehe, sich das, was man in „Kultur & Gewerbe“ heute in Papierform lesen könne, sich nun im Internet auch nur anzusehen oder gar zusammenzusuchen. Es bestehe die Gefahr, dass Rheinbach zu einer anonymen Stadt werde, in der die Regelung der Dinge, die alle angehen, in einen beschränkten Kreis Interessierter im Internet verlagert werde und zu einer zunehmenden Entfremdung der Stadtgesellschaft von Verwaltung und Politik führe.
Keine Kritik am Verfahren
Wilmers stellt fest, dass es an der Entscheidungsfindung im Hauptausschuss und im Stadtrat nichts zu kritisieren gebe. Es gebe Gründe für und gegen die Entscheidung. Die Gründe, die für die Einstellung der Printausgabe sprechen, habe der Bürgermeister in einer Vorlage dargelegt. Gründe dagegen seien in beiden Sitzungen diskutiert worden. Wilmers: „Mehrheitsentscheidungen gehören zur Demokratie dazu und sind okay, wenn sie in einem seriösen Verfahren gefällt wurden. Bürgerinnen und Bürgern, die die Entscheidung für falsch halten, können sich für eine andere Entscheidung auf verschiedenen Wegen einsetzen. Dies passiert und zeigt, dass unsere freiheitliche Demokratie funktioniert.“