Ginkgo-Bäume machen den Anfang Friedhof St. Martin in Rheinbach soll moderner werden – und doch historisch bleiben

Rheinbach · Bei fünf klimaresistenten neuen Bäumen soll es nicht bleiben: So plant die Stadt Rheinbach, die Friedhöfe in allen Ortsteilen zukunftsfähig zu machen.

Winfried Fischer (v.l.), Bürgermeister Ludger Banken und Fachbereichsleiterin Daniela Hoffmann präsentieren einen der neuen Ginkgo-Bäume auf dem Friedhof St. Martin.

Winfried Fischer (v.l.), Bürgermeister Ludger Banken und Fachbereichsleiterin Daniela Hoffmann präsentieren einen der neuen Ginkgo-Bäume auf dem Friedhof St. Martin.

Foto: Gerda Saxler-Schmidt

Friedhöfe sind viel mehr als nur Ruhestätten für die Verstorbenen. Sie sind Erinnerungs-, Begegnungs- und Kommunikationsorte und nicht zuletzt grüne Lungen für Ortschaften und Städte. Mit ihrer Bepflanzung tragen Friedhöfe zur Kühlung und Verbesserung des Klimas bei. Umso mehr freuten sich Rheinbachs Bürgermeister Ludger Banken und Fachbereichsleiterin Daniela Hoffmann über die Spende von fünf großen Ginkgo-Bäumen für den Sankt-Martin-Friedhof durch den Rheinbacher Unternehmer Winfried Fischer und seine Frau Maria.

Die klimaresistenten Bäume werden zwischen den neuen Urnengrab-Beeten entlang der Friedhofsmauer am Sürster Weg eingepflanzt. Seiner Familie liege der Martins-Friedhof besonders am Herzen, sagte Winfried Fischer. Denn der spiegele die Stadtgeschichte wider, wie er als Mitglied der Freunde des Archivs der Stadt Rheinbach erinnerte. So sei der Friedhof Standort der alten Pfarrkirche Sankt Martin gewesen, die 1798 abgebrannt war.

Beitrag zum Erhalt historischer Stätte

59 historische Grabsteine, teils rund 500 Jahre alt, sind auf dem Friedhof Sankt Martin dokumentiert. Der Georgsring, dem Fischer angehört, haben viel zum Erhalt beigetragen. In diesem Sinne verstehe er die Spende der Ginkgo-Bäume als Beitrag zum Erhalt dieser historischen Stätte und zur Gestaltung des Friedhofs als „grüne Lunge“ für die nächsten Generationen.

Die Pflanzung der gespendeten Ginkgo-Bäume und die Anlage der neuen Reihe von 70 Urnengrabbeeten für jeweils bis zu vier Urnen entlang der Mauer am Sürster Weg markiere zugleich den ersten Schritt zur Umgestaltung des Martins-Friedhofs im Rahmen des Friedhofskonzepts der Stadt Rheinbach, so Bürgermeister Banken. Die Anpflanzung dieser Bäume unterstreiche die angestrebte qualitätvolle Gestaltung des Friedhofs mit klimaresistenten Pflanzen, die zugleich wenig Pflegeaufwand erfordern, wie Fachbereichsleiterin Hoffmann ergänzte.

Pflege ist für die Stadt sehr aufwendig

Gerade beim Martins-Friedhof, der sich seit 1967 in der Obhut der Stadt befindet, ist die Pflege bislang insbesondere deshalb aufwendig, weil es sich um einen historisch gewachsenen Friedhof handelt, mit verschachtelten Wegen und vielen kleinen, verwinkelten Flächen. Das wiederum erfordert viel händische Pflegearbeit, die hohe Kosten nach sich ziehen, was sich auch in den Friedhofsgebühren widerspiegelt.

Gleichzeitig hat sich die Bestattungskultur immer mehr verändert: Der Trend geht weg von Sarg- und hin zu Urnenbestattungen sowie anderen alternativen Formen. Die Nachfrage nach Urnenbestattungen liegt in Rheinbach bei etwa 75 Prozent gegenüber 25 Prozent Sargbestattungen. Vor diesem Hintergrund hat das Landschaftsarchitekturbüro Reepel Schirmer im Auftrag der Stadt für den St.-Martin-Friedhof ein Friedhofsentwicklungskonzept erarbeitet.

Barrierefrei und ökologisch verträglich

Wichtige Ziele: gute barrierefreie Begeh- und Befahrbarkeit, wie beim Weg an der neu angelegten Urnengrabreihe mit einer wassergebundenen Wegedecke aus Kalksplitt, einfachere Pflege, Erhalt des Historischen, der Denkmäler, des Parkcharakters und der hohen Aufenthaltsqualität sowie die ökologische Entwicklung mit entsprechendem Pflanzkonzept.

Die Umsetzung des Konzepts erfolgt schrittweise, so sollen in den nächsten fünf Jahren vor allem die Hauptwege umgestaltet werden. Insgesamt werde die Umsetzung „mehr als eine Generation dauern“, waren sich Bürgermeister und Fachbereichsleiterin einig. Von den Erfahrungen mit dem Konzept für den St.-Martin-Friedhof sollen auch die Friedhöfe der Ortsteile profitieren, denn viele der Vorschläge lassen sich übertragen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort