Friedhöfe in Rheinbach Stadt Rheinbach schafft mehr Urnengräber

Rheinbach · Der Trend geht vielerorts zu Bestattungsarten mit wenig Pflegeaufwand, so auch in Rheinbach. Auf zwei Friedhöfen plant die Stadt deswegen neue Urnengräber – obwohl die Platzersparnis im Vergleich zur Sargbestattung paradoxerweise für ein Finanzierungsproblem sorgt.

 Urnenstelen auf dem Friedhof in Rheinbach-Neukirchen.

Urnenstelen auf dem Friedhof in Rheinbach-Neukirchen.

Foto: Matthias Kehrein

Der Trend geht zur Urnenbestattung, auch in Rheinbach: 75 Prozent der Bestattungen werden dort laut Pressesprecher Norbert Sauren mittlerweile in Urnen vollzogen, nur noch ein Viertel im Sarg. In Rheinbach-Ort und Neukirchen plant die Stadt deswegen weitere Urnengräber. Doch diese führen zu einem Finanzierungsproblem für die Stadt.

Auf dem Friedhof St. Martin in Rheinbach-Ort stehe momentan nur noch ein Urnengrab zur Verfügung, berichtete die Verwaltung kürzlich im Haupt- und Finanzausschuss (HFA). Der Bedarf liege dort aber bei 25 bis 30 Urnengräbern pro Jahr. Um der Nachfrage gerecht zu werden, hatte der Stadtrat bereits im Juni 2020 beschlossen, ein neues Konzept zur Friedhofsentwicklung erarbeiten zu lassen. In der jüngsten Sitzung des HFA stellte das beauftragte Landschaftsarchitekturbüro Reepel Schirmer nun vor, wie die Flächen auf dem Friedhof künftig gestaltet werden können.

Zunächst sollen neue Urnengrabbeete entlang der Friedhofsmauer hin zum Sürster Weg entstehen: dieses Jahr noch rund 25, 2022 weitere 30. Die gesamte Maßnahme koste voraussichtlich 36.000 Euro. Eine Bürgerinfo direkt vor Ort auf dem Friedhof abzuhalten ist angedacht.

Zwei neue Urnenstelen auf Friedhof Neukirchen

In den kommenden Jahren soll die Stadt mithilfe des Konzepts besser auf die Nachfrage der Bürger nach bestimmten Bestattungsarten eingehen können. Die Stadt verspricht sich außerdem, den Pflegeaufwand in den Griff zu bekommen. Auch soll die Aufenthaltsqualität steigen. Insgesamt ist die Stadt so überzeugt von dem Konzept, dass es auch als Orientierung für weitere der neun städtischen Friedhöfe dienen soll.

Weiterhin beschloss der HFA nach einem SPD-Antrag, für den Friedhof Neukirchen zwei neue Urnenstelen anzuschaffen. Sie ergänzen die beiden vorhandenen Steinstelen. Anschaffung und Aufbau sollen rund 15.000 Euro kosten. Wegen der momentanen Entwicklung der Baustoffpreise könnte sich das Projekt laut Ausschuss aber noch verteuern.

Damit stellte sich der HFA gegen einen Grundsatzbeschluss des Ausschusses für Standortförderung aus dem Jahr 2013. Diesem zufolge sollten keine weiteren Urnenmauern angeschafft werden, wegen der „negativen Folgen für den Gebührensatz dieser Bestattungsart“.

Stadt muss freie Friedhofsflächen anders finanzieren

Die zunehmenden Urnenbestattungen stellen nämlich ein überraschendes Finanzierungsproblem für die Stadt dar: Flächen auf dem Friedhof können nur über die Friedhofsgebühren finanziert werden, wenn sie einer Bestattungsart zuzuordnen sind. Durch die platzsparenden Urnenbestattungen steigt aber die unzugeordnete Fläche. Die direkte Bestattungsfläche ist in Rheinbach der Stadt zufolge so von rund 18.100 Quadratmeter in 2004 auf 14.100 in 2020 gesunken – ein Rückgang von 22 Prozent in 13 Jahren.

Die freie Fläche muss die Stadt aus dem Haushalt finanzieren. Einer Schätzung der Verwaltung zufolge könnte pro Urnenstele mit 16 Belegungen etwa ein zusätzlicher Punkt beim Hebesatz der Grundsteuer B nötig werden. In Neukirchen umgeht die Verwaltung das Problem diesmal, indem sie zwischen den Urnenstelen größeren Abstand hält und so auf dem Papier die zugehörige Fläche steigert.

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