Elektromobilität in Rheinbach Strom fließt am Campus in den Tank

Rheinbach · An der Rheinbacher Hochschule nimmt die zweite E-Zapfsäule der Glasstadt ihren Betrieb auf.

Martina Meyer von RWE, Rheinbachs Wirtschaftsförderer Hans Eberhard Dorow, Michaela Schuhmann von der Hochschule und Bürgermeister Stefan Raetz eröffnen die Stromtankstelle am Rheinbacher Campus der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.

Martina Meyer von RWE, Rheinbachs Wirtschaftsförderer Hans Eberhard Dorow, Michaela Schuhmann von der Hochschule und Bürgermeister Stefan Raetz eröffnen die Stromtankstelle am Rheinbacher Campus der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.

Foto: Mario Quadt

Schier übermenschliche Fähigkeiten sind von Schauspieler Chuck Norris überliefert – oder ihm von Fans keck nachgesagt: „Chuck Norris braucht keine Uhr. Er entscheidet selbst, wie spät es ist“, heißt es über den amerikanischen Kampfsport-Mimen, der gestern seinen 76. Geburtstag feierte.

Das schicke Elektroauto, welches am Donnerstag leise wie ein Fuchs auf der Pirsch auf den Parkplatz der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg fuhr, wäre so ein Auto nach Norris' Geschmack: Um die E-Mobilität in der Region voranzubringen, haben der Rheinbacher Campus, das Energieunternehmen RWE und die Stadt Rheinbach eine Stromtankstelle in Betrieb genommen.

Dass der elektrische Antrieb Potenzial hat, zeigen die aktuellen Zulassungszahlen: 430 000 Fahrzeuge (Autos, Lkw und Motorräder) sind im Rhein-Sieg-Kreis zugelassen – lediglich 1131 davon bekommen ihren Antrieb ohne fossile Brennstoffe – also mit Elektro- oder Hybridantrieb. Doch der akademische Dienstwagen der Marke BMW mit dem Hochschulpressesprecherin Eva Tritschler ihre Dienstfahrt vom Sankt Augustiner zum Rheinbacher Campus meistert, wäre so einer, der dem Kultschauspieler Norris schmeicheln dürfte – sowohl was Aussehen als auch die überraschend machtvolle Beschleunigung angeht.

Dass der Markt für E-Autos derzeit noch so entschleunigt daherkommt, möchte ein Energieunternehmen wie RWE nicht hinnehmen: „Mit unserem Engagement in der Elektromobilität leisten wir einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz“, sagt Martina Meyer, Kommunalbetreuerin von RWE Deutschland. „Wir sorgen für die Infrastruktur, ohne die eine alltägliche Nutzung von Elektroautos nicht möglich ist“, so Meyer. „Das wird noch mehr kommen“, glaubt Bürgermeister Stefan Raetz.

Dass es an der E-Tankstelle an der Meckenheimer Straße nunmehr bereits die zweite Stromzapfsäule in der Glasstadt gibt, empfindet er als Schritt in die richtige Richtung. „Die Akzeptanz der E-Mobilität hängt auch von der notwendigen Infrastruktur ab. Hier gibt es noch Nachholbedarf“, findet Raetz. Um den zu befriedigen, lässt sich der Energieriese aus Essen die neue Stromtanke rund 10 000 Euro kosten. Zwei Autos können gleichzeitig an die öffentlich zugänglichen Zapfsäulen.

Um tanken zu können, muss der E-Mobilfahrer nur sein eigenes Ladekabel mitbringen. „damit erkennt die Säule, ob dieser Kunde bei uns ist“, berichtet Meyer. Die Ladesteuerung der Station erkennt das Fahrzeug und leitet die Informationen über die geladene Energiemenge per Mobilfunk an das RWE-Kundencenter weiter.

Was dann nach dem rund einstündigen Tankvorgang auf der Rechnung steht, dürfte jeden konventionellen Autofahrer – trotz derzeit niedriger Ölpreise – den Tränen nahebringen: „Eine Tankfüllung, mit der Reichweiten von über 100 Kilometer erzielt werden können, kostet durchschnittlich vier bis fünf Euro“, weiß die Sprecherin.

Dass die Doppelzapfsäule am Campus der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg steht, ist kein Zufall, wie Michaela Schuhmann, Kanzlerin der Hochschule, sagt: „Nachhaltigkeit zieht sich wie ein roter Faden durch die Hochschule.“ Und dies nicht nur beim Dienstwagen: Im Herbst startet dort ein Studiengang, der Nachhaltigkeit in der Materialforschung im Fokus hat. Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit setzen auch Bauarbeiten zur Campuserweiterung, die im Sommer symbolisch beginnen soll.

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