Feuerwehrverband trifft sich in Rheinbach Tageseinsätze sind das Problem

Rheinbach · Der Kreisfeuerwehrverband sorgt sich um den Nachwuchs und will den ehrenamtlichen Einsatz stärker fördern.

 Großeinsatz für die Rheinbacher Feuerwehr im Februar 2016: An der Boschstraße im Industriegebiet Nord brennt eine Autowerkstatt.

Großeinsatz für die Rheinbacher Feuerwehr im Februar 2016: An der Boschstraße im Industriegebiet Nord brennt eine Autowerkstatt.

Foto: Axel Vogel

19 Freiwillige Feuerwehren gibt es im Rhein-Sieg-Kreis. In den vergangenen Jahren hat die Freiwillige Feuerwehr zunehmend Probleme, genügend Mitglieder zu finden. Insbesondere Einsätze zwischen 9 und 17 Uhr sind schwer zu besetzen, weil viele der Wehrleute nicht vor Ort arbeiten, sondern in die größeren Städte pendeln.

Um sich über mögliche Lösungen auszutauschen und auf seine Situation aufmerksam zu machen, hatte der Kreisfeuerwehrverband nun in der Rheinbacher Stadthalle zu einer Podiumsdiskussion eingeladen. „Wir wollen mit den Entscheidungsträgern ins Gespräch kommen“, formulierte Pressesprecher Peter Kern das Ziel der Veranstaltung. Etwa 20 Politiker waren der Einladung gefolgt, darunter auch Bundestagsabgeordneter Norbert Röttgen, Landrat Sebastian Schuster sowie Landtagsabgeordnete Ilka von Boeselager.

Sven Jaworek von Radio Bonn/Rhein-Sieg moderierte die Veranstaltung, bei der vier Themenblöcke mit wechselnden Gesprächspartnern in jeweils 15 Minuten angerissen wurden: Jugend- und Kinderfeuerwehr, Integration und Inklusion, Förderung des Ehrenamtes sowie Ausrüstung und Einsatzstrategien.

Der Nachwuchs der Freiwilligen Feuerwehren rekrutiert sich meist aus der Jugendfeuerwehr, zu der Zehn- bis 17-Jährige gehören. In den letzten Jahren sinkt aber die Mitgliederzahl, weil die Jugendlichen länger in der Schule sind oder anderen Vereinen angehören. Herbert Maur, Leiter der Feuerwehr Sankt Augustin, berichtete von einem Schulprojekt an der Hauptschule Niederpleis, bei dem die Jugendfeuerwehr als Schulfach gewählt werden kann. Seit dem 1. Januar sieht das Feuerwehrgesetz in Nordrhein-Westfalen auch die Möglichkeit vor, Sechs- bis Zwölfjährige in einer Kinderfeuerwehr zu organisieren. Damit sei NRW das letzte Bundesland, das diese Möglichkeit gesetzlich verankert, so Alexander von den Steinen, Referent für Kinder- und Jugendarbeit des Verbandes der Feuerwehren in NRW. In Bornheim-Walberberg gibt es bereits eine Kinderfeuerwehr. Und die sei sehr erfolgreich, sagte Wolfgang Breuer von der Löschgruppe Walberberg. 14 Kinder machen mit, auf der Warteliste stehen genau so viel.

Um das Ehrenamt attraktiv zu gestalten und auch die Tagesverfügbarkeit der Wehrleute zu sichern, gehen die Kommunen verschiedene Wege. Die Stadt Rheinbach zieht bei Stellenbesetzungen bei gleicher Qualifikation Bewerber vor, die Mitglied der Feuerwehr sind. Wehrleute in Hennef bekommen eine Anerkennungsprämie von 150 Euro pro Jahr und bis zu 4,50 Euro Einsatzprämie pro Einsatz. Sankt Augustin zahlt eine „Feuerwehrrente“ bis zu 100 Euro monatlich. In Hennef und Sankt Augustin gibt es hauptamtliche Gerätewarte, die für Einsätze verfügbar sind.

Uneinigkeit gebe es über das Renteneintrittsalter, das zurzeit bei 67 Jahren liegt, sagte Markus Henkel, Leiter der Feuerwehr Hennef. Bereits mit 63 müssten die Wehrleute aber ihren aktiven Dienst bei der Freiwilligen Feuerwehr beenden. Hauptberufliche Feuerwehrbeamte gingen überdies schon mit 60 Jahren in den Ruhestand. Die Gerätewarte in Hennef dagegen seien Angestellte im feuerwehrtechnischen Dienst und hätten deshalb das spätere Renteneintrittsalter.

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