Rheinbacher Theaterverein „Rampenwutz“ entführt Besucher mit dem Märchen „Lilalu im Schepperland“ in eine Fantasiewelt Zwischen Melodanien und Kakophonien

Rheinbach · Kulissen mit selbst bemalten Leinwänden, handgefertigte Kostüme: Viel Arbeit steckt der Rheinbacher Theaterverein „Rampenwutz“ in die Inszenierung des Märchens „Lilalu im Schepperland“, das im August im Amphitheater im Freizeitpark Premiere feiern wird.

 Der Gegensatz zwischen Gut und Böse wird im Märchen auch äußerlich sichtbar: Bunte Kostüme auf der einen Seite, Sackleinen auf der anderen.

Der Gegensatz zwischen Gut und Böse wird im Märchen auch äußerlich sichtbar: Bunte Kostüme auf der einen Seite, Sackleinen auf der anderen.

Foto: Matthias Kehrein

Eigentlich wollten die „Rampenwutze“ in ihrem diesjährigen Theatersommer gleich mit vier Stücken – zwei Abendveranstaltungen und zwei Familienaufführungen – die Freilichtbühne bespielen, aber „da hat uns die Flut einen Strich durch die Rechnung gemacht“, erklärte Mimin, Regisseurin und Kostümschneiderin Christina Stephan. „Die Stimmung in Rheinbach ist momentan nicht so vergnügungsaffin. Daher führen wir nur ein Stück auf. Wir haben uns bewusst für ein Märchen entschieden, da gerade die Kinder jetzt Zerstreuung und die Einführung in eine Fantasiewelt brauchen.“

Auch ihr Verein hat die Folgen der Flut zu spüren bekommen. Da einige Vereinsmitglieder in ihren Häusern recht stark betroffen waren, war die Unterbringung der Schauspieler – die meisten sind auf bundesweiten Bühnen unterwegs und benötigen für die Zeit ihres Rheinbacher Engagements ein Dach über dem Kopf – zunächst nicht gesichert. Da sprang Mutter Petra Stephan in die Bresche. Sie stellte ihre Wohnung, da sie selber im Urlaub ist, den Mimen kurzerhand zur Verfügung.

Gerettet werden konnten vor allem die Requisiten, der Kostümfundus und die Büromaterialien des Vereins. Das ist vor allem dem beherzten Agieren des zweiten Vorsitzenden Andreas Stephan zu verdanken, in dessen Keller – mangels vereinseigener Räumlichkeiten – „Rampenwutz“-Materialien lagern und der in kurzer Zeit alles nach oben schleppte.

„Rampenwutz“ ist das „Baby“ der 31-jährigen Christina Stephan, das sie 2018 mit einigen Theaterfans „auf die Welt gebracht“ hat. Seitdem wurde jede Aufführung mit viel Überlegung, Herzblut und Leidenschaft inszeniert.

So auch „Lilalu im Schepperland“. Es ist ein wenig bekanntes Märchen aus der Augsburger Puppenkiste, das die 31-Jährige in 13 Szenen für die Bühne adaptiert hat; die Musik komponierte Jonas Pieper. 90 Minuten lang tauchen die Zuschauer in die magische Welt der Töne ein. Prinzessin Lilalu lebt in Melodanien, im Königreich der schönen Künste. Einen Gegenpol bildet das Schepperland Kakophonien, in dem die böse Blech-Hexe Synkopia regiert. Die möchte sich die Herrschaft auch in Melodanien sichern. Daher sammelt sie Töne, die ihr unbegrenzte Macht verleihen sollen; sie scheitert jedoch immer wieder am hohen C. Um Singen zu lernen, entführt Synkopia die Prinzessin. Ein Küchenwichtel und eine Krähe starten daraufhin eine Befreiungsaktion, die es in sich hat.

Die antagonistischen Welten werden schon äußerlich in den Kostümen sichtbar. Während die Guten in bunten Kostümen im Rokoko-Stil mit viel Tüll und Rüschen daherkommen, sind die Kakophonier in Sackleinen mit silbernem Strass gekleidet. „Als wir auf der Suche nach einem Stoff waren, fiel mein Blick auf dieses Märchen. Denn darin verbinden sich Text und Musik auf wunderbare Weise“, sagte die Regisseurin.

Sie freut sich auf die Aufführungen und die staunenden Kinderaugen. Bis zu 150 Zuschauer dürfen bei den aktuellen Inzidenzzahlen im Freizeitpark Platz nehmen. Ist die Nachfrage größer, wird es Zusatzveranstaltungen geben. „Auch bei Nieselregen werden wir spielen“, so Christina Stephan.

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