Abschiedsfeier am Samstag Tomburg-Realschule Rheinbach schließt endgültig

Rheinbach · Am Samstag feiert die Tomburg-Realschule in Rheinbach ihr großes Finale. Sie schließt nach 55 Jahren des Bestehens. 1000 Absolventen, Freunde und Förderer haben sich bisher angemeldet.

Mit welchen Worten die allermeisten Sätze beginnen werden, die am Samstag in der Rheinbacher Stadthalle gesprochen werden, ist geradezu in Stein gemeißelt: „Weißt du noch...?“ Sehr nostalgisch und gewiss wehmütig verspricht das „Finale“ der auslaufenden Tomburg-Realschule in Rheinbach (TRR) zu werden.

Ein einstimmiges Ratsvotum, gefasst in der Dezembersitzung 2013, besiegelte das Aus für die Tomburg-Realschule Rheinbach und ebenso für die Gemeinschaftshauptschule. Ohne Gegenstimmen, aber nach monatelangen, emotionalen Debatten, sprach sich das Gremium für die Errichtung einer Gesamtschule in Trägerschaft der Stadt Rheinbach zum Schuljahr 2014/2015 aus – und besiegelte somit das Schicksal von Haupt- und Realschule in der Glasstadt. Zuletzt teilten sich übrigens beide auslaufende Schulen sogar ein Gebäude.

Denn: Die Realschule verließ bereits im Sommer 2017 ihr angestammtes Domizil an der Villeneuver Straße. Die verbleibenden Schüler zogen mit dem Lehrerkollegium in das Hauptschulgebäude am Dederichsgraben, in dem dann Haupt- und Realschüler unterrichtet wurden.

Im Sommer vergangenen Jahres stand ein weiterer Umzug in der Rheinbacher Schullandschaft an: Eine Jahrgangsstufe der Gesamtschule Rheinbach wechselte an den zukünftigen, sogenannten Standort zwei der Gesamtschule am Dederichsgraben. Die Folge: „Drei Jahrgänge von drei verschiedenen Schulen und drei Kollegien teilen sich seitdem ein Schulgebäude“, berichtete Iris Zillinger, Schulleiterin der Tomburg-Realschule. „Die Schüler haben wenig Berührungsängste, die Lehrer stehen in gutem Kontakt. Gleichwohl ist an jedem Tag das Bewusstsein da, dass Haupt- und Realschule auf das Ende zusteuern“, findet sie.

Ehemaligentreffen und Abschiedsfeier

Das Ende der Schule nach 55 Jahren feiern Schüler, Lehrer, Ehemalige, Freunde und Förderer am Samstag, 6. Juli, ab 14.30 Uhr mit einem Ehemaligentreffen, einer Abschiedszeremonie und der Enthüllung einer Tafel zur Erinnerung an die Schulinstitution. Mit dem Beginn der Sommerferien am Freitag, 12. Juli, ist die 1964 gegründete TRR Geschichte.

Der Ort der garantiert emotionsgeladenen Zusammenkunft könnte besser kaum gewählt sein: Gegen 15 Uhr soll in einer kleinen Zeremonie die Erinnerungstafel nicht etwa vor dem aktuellen Schulgebäude am Dederichsgraben erstmalig zu sehen sein, sondern am ehemaligen und langjährigen TRR-Gebäude an der Villeneuver Straße.

Von dem wiederum sind es nur ein paar Schritte bis zur Stadthalle. Ein Organisationsteam unter Mitwirkung der langjährigen Schulleiterin Hedwig Schmitt-Wojcik bereitet dieses Fest seit Herbst 2017 über Ansprechpartner, „Internetlawinen“ via Soziale Medien und über Mundpropaganda vor. „Bisher liegen rund 1000 Anmeldungen vor“, berichtet Schmitt-Wojcik im Gespräch mit dem General-Anzeiger. Jahrgangstische in der Stadthalle sollen das Wiederfinden der ehemaligen Mitschüler erleichtern.

Ende der Veranstaltung ist offen

Eine „leichte Hintergrundmusik“ werde die Unterhaltungen nicht stören, verrät Schmitt-Wojcik, die sich im Förderverein der Tomburg-Realschule engagiert. „Das Ende der Veranstaltung ist offen“, sagt die frühere Schulleiterin, da die Organisatoren des Finales auch an kulinarische Köstlichkeiten von Kaffee und Kuchen bis hin zu warmen Gerichten, die ein örtliches Cateringteam kreieren wird, gedacht haben.

Ebenso ist geplant, die Lettern über dem Haupteingang der TRR als Erinnerungsstücke zu versteigern.

Zu besprechen gibt es gewiss eine Menge am Finaltag: „Sowohl viele Schüler als auch viele Lehrer, die zum Teil mehrere Jahrzehnte an der Schule unterrichteten, blicken mit Freude, aber auch mit Wehmut auf viele Jahre Schulgeschichte zurück“, sagt Schmitt-Wojcik. Wehmut stelle sie außerdem in der Bevölkerung Rheinbachs fest (siehe Kasten). „In manchen Familien besuchten drei Generationen diese Schule.“ Die Tomburg-Realschule habe „bis heute einen exzellenten Ruf in Handwerk, Handel und weiterführenden Schulen für ausgewogene pädagogische Arbeit“, sagt die Lehrerin im Ruhestand.

Die TRR stünde ferner „für gute Zusammenarbeit von Lehrern und Eltern, von Lehrerteams, für gute Schullaufbahnberatung, vielfältige pädagogische Konzepte mit vielen Angeboten für Schüler in Naturwissenschaften, Musik und Sprachen, für den Austausch mit Partnerschulen in Deinze und Villeneuve-lès-Avignon, Sportangeboten bis hin zum Tauchen, Sanitätsdienst und mehr“, zählt sie auf.

Schulleiterin Zillinger hat gemischte Gefühle

Mit mehr als gemischten Emotionen denkt auch die amtierende Schulleiterin Iris Zillinger an den letzten Tag der TRR. „Trauer und Wehmut sind bei den meisten Betroffenen vorhanden, immerhin verliert ein Kollegium nicht nur seinen vertrauten Arbeitsplatz, es geht auch etwas verloren, mit dem sich viele Menschen jahrzehntelang identifiziert haben“, sagt Zillinger.

Bereits eine Woche vor dem „Finale“ konnten die verbliebenen Schüler die letzten Abschlusszeugnisse in den Händen halten. Mehr als 4500 Absolventen haben, so Zillinger, zwischen 1964 und 2019 ihren Abschluss an der Rheinbacher Realschule erworben. „Es bleibt aber auch das gute Gefühl, den Unterricht an den Schulen bis zum Ende erfolgreich durchgeführt zu haben, sodass unsere Schüler ihren weiteren Berufsweg mit einer guten Grundlage gehen können“, findet die Schulleiterin.

Zwar habe sich das Lehrerkollegium während der auslaufenden Jahre verkleinert. Aber: „Inzwischen wissen alle Kollegen, an welcher Schule sie nach den Sommerferien arbeiten werden.“

Wer am „Finale“ der TRR teilnehmen möchte, sendet eine E-Mail an TRR-finale@web.de, um sich anzumelden.

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