Tradition erhält Fortsetzung Tresorknacker sind bei Alter Kirmes in Merzbach gefragt

Rheinbach · Am Sonntag gibt es im Rheinbacher Ortsteil Merzbach eines Fortsetzung des alle zwei Jahre stattfindenden Festes rund um die Kirche Sankt Mariä Himmelfahrt: Das Feste gibt es, weil die Menschen in dem Höhenort ihre Kirche eigenhändig selbst gebaut haben.

 Als Goldgräber betätigen sich die Kinder bei der Alten Kirmes.

Als Goldgräber betätigen sich die Kinder bei der Alten Kirmes.

Foto: Roland Kohls

Bis zum Jahre 1954 existierte in Merzbach eine kleine Kapelle, die später dem Bau der L 113 weichen musste. Um nicht ohne Gotteshaus dazustehen, unternahmen die Merzbacher bereits ab 1952 einige Anstrengungen, eine neue Kapelle zu bauen, die zudem den wachsenden Bevölkerungszahlen gerecht wurde. Dies gelang, und schon zwei Jahre später stand eine Kapelle, die genug Platz bot. 1984 mussten Teile des Baus jedoch wieder eingerissen werden, da es statische Mängel gab.

Ab März 1987 konnten in der Kirche wieder Gottesdienste gefeiert werden. Allerdings wirkte sie zu diesem Zeitpunkt noch sehr kahl, sodass noch im selben Jahr ein Wettbewerb für junge Künstler ausgeschrieben wurde, die den Innenraum zeitgemäß gestalten sollten. Weil die Merzbacher ihre Kirche Sankt Mariä Himmelfahrt derart ins Herz geschlossen haben, laden sie anlässlich des Patroziniums für Sonntag, 19. August, zur sogenannten Alten Kirmes rund um die Kirche an der Barkingstraße ein.

Der Tag startet mit einer Festmesse unter Mitwirkung der Kolpingfamilie Rheinbach, die um 11.15 Uhr in der Merzbacher Kirche beginnt. Teil des Gottesdienstes ist auch – wie zu Mariä Himmelfahrt üblich – eine Kräuterweihe, bei der alle Kirchenbesucher Kräutersträußchen segnen lassen können.

Kirmes findet nur alle zwei Jahre statt

Im Anschluss an den Kirchgang beginnt das bunte Programm der nur alle zwei Jahre stattfindenden Kirmes: Rund um das Gotteshaus erwartet die Besucher ein Mittagessen mit selbstgezauberten Salaten und Kulinaria vom Grill sowie allerhand Attraktionen für die Kinder, darunter das knifflige Tresorspiel, eine Hüpfburg und weitere Spiele, die sich die Mitglieder der Kinder- und Jugendinitiative Merzbach ausgedacht haben – darunter die berühmte und berüchtigte Kissenschlacht. Um 13 Uhr geben die Mädchen und Jungen des Chores der Grundschule Merzbach ein Ständchen im Schatten der Kirche. Zur Stärkung am Nachmittag gibt es Kaffee und Kuchen. Der Erlös des Festes ist für den Erhalt der Kirche bestimmt.

Warum die Merzbacher mit Wonne ihre Alte Kirmes feiern, weiß Kalle Kerstholt, Ortsvorsteher von Merzbach, genau: „Die Merzbacher haben ihre neue Kirche aus eigenen Mitteln neu gebaut – und größer obendrein“, berichtet Kerstholt. Das Fest auf der Grundlage des Patroziniums „Mariä Aufnahme in den Himmel“, federführend auf die Beine gestellt vom Initiativkreis Alte Kirmes, sei seit jeher ein Paradebeispiel für die „gelebte Gemeinschaft“ in den Höhenorten Rheinbachs. „Solange wir uns kennen und uns kümmern, gibt es Gemeinschaft“, findet Kerstholt. Die Alte Kirmes gehöre zu den Festanlässen, bei denen ein gehöriges „Stück soziale Wärme“ spürbar werde, findet der Ortsvorsteher.

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