Betreuungsangebot in Rheinbach U3-Bedarf ist schwer kalkulierbar

RHEINBACH · Der Rechtsanspruch ist klar, nicht aber, inwieweit die Rheinbacher Eltern ihn einfordern werden: Ab dem 1. August 2013 müssen Kommunen für Kinder ab Vollendung des ersten Lebensjahres einen Platz in einer Tageseinrichtung oder in der Kindertagespflege bereit halten. Ob die Zahl der Betreuungsplätze in Rheinbach reichen wird, sei schwer kalkulierbar, sagt Barbara Michalke, Fachberaterin Kindertagesbetreuung beim Jugendamt der Stadt.

"Das Betreuungsgeld ist eine fragliche Größe in der Gleichung", erklärt sie. "Und dann weiß man ja auch nie, wie sich die konkreten Geburts- und Zuzugszahlen weiter entwickeln."

Generell sieht die Fachberaterin Rheinbach aber "gut aufgestellt, wenn auch eher im Tagespflege- als im Tagesstättenbereich", sagt sie. "Bei den ganz Kleinen sichern wir das Gros des Betreuungsanspruchs nämlich über die Tagespflege ab." Das habe für die Kinder den Vorteil kleinerer Gruppen und für die Eltern den Vorteil sehr flexibler Betreuungszeiten: "Wir verzeichnen eine starke Nachfrage an Teilzeit-Betreuungsplätzen, und die ist über die Tagespflege besser abzudecken als in Kitas."

Insgesamt gibt es in der Kindertagesbetreuung in Rheinbach derzeit 913 Plätze: 810 in Tagesstätten, 103 in der Tagespflege. Ein neuer Trend gehe zu Großtagespflegestellen: "In Rheinbach haben wir inzwischen vier Zusammenschlüsse mehrerer Betreuungspersonen, die gemeinsam dann natürlich entsprechend mehr Kinder aufnehmen können. Teils tun sich auch Ehepaare zusammen", erklärt Michalke.

Die Landesprognose geht davon aus, dass für 32 Prozent der U3-Kinder ein Betreuungsplatz in Anspruch genommen wird. Bei einer prognostizierten Anzahl von 653 Kindern zwischen ein und drei Jahren müsste Rheinbach demnach 209 Plätze anbieten, um die Quote abdecken zu können. "Vorhanden sind 191 Plätze: 88 in Kindertagesstätten, hauptsächlich ab zwei Jahren, sowie 103 in der Tagespflege. Das entspricht einer Quote von 29,25 Prozent", so Michalke.

Fachbereichsleiter Wolfgang Rösner kündigt für das kommende Jahr Baumaßnahmen zur räumlichen U3-Qualifikation von Tagesstätten an, und zwar an der katholischen Kindertageseinrichtung Liebfrauenwiese und der integrativen Kindertagesstätte "Rasselbande" sowie an der katholischen Einrichtung Sankt Ursula und bei der Elterninitiative "Kleine Strolche". "Zum 15. März müssen wir dem Land KiBiz-Meldung machen, das heißt die konkreten Betreuungszahlen für das Kindergartenjahr 2013/14 darlegen. Darüber beraten wir am Vortag im Jugendhilfeausschuss und führen bereits im Januar ein Abstimmungsgespräch mit den Kindergartenleitungen", sagt Rösner.

Um in den Kindergärten keinen Engpass bei den Plätzen für über Dreijährige zu riskieren, soll ebenfalls die Tagespflege weiter ausgedehnt werden: "In der Kernstadt haben wir ein gutes, aber noch ausbaufähiges Netz an Tagespflegepersonen. In den Höhenorten sind wir bereits sehr gut aufgestellt; dafür suchen wir in Flerzheim und vor allem im Zuzugsgebiet in Wormersdorf noch Tagesmütter oder -väter", sagt Michalke. Voraussetzung ist ein Qualifizierungskursus.

Qualifizierung zur Tagesmutter

Einen kostenlosen Infoabend zur Tagesmutter-Qualifizierung 2013 bietet die Volkshochschule am Donnerstag, 31. Januar, von 19 bis 21 Uhr im Familienzentrum Liebfrauenwiese am Lurheck an. Interessierte erfahren mehr über grundsätzliche Aspekte der Tagesbetreuung und praktische Fragen zur Gestaltung eines stabilen Betreuungsverhältnisses sowie über rechtliche und versicherungsrelevante Fragen.

Anmeldung unter der Telefonnummer 02226/9219-25 oder -20. Einen Kursus über 160 Stunden zur Tagesmutter-Qualifizierung bietet die VHS in Zusammenarbeit mit den Jugendämtern ab 22. Februar freitags von 16.45 bis 21 Uhr im Familienzentrum Liebfrauenwiese an.

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