Überlebende des Zweiten Weltkriegs über die Ukraine „Ich kann mir die Bilder kaum ansehen, ich habe so etwas selbst mitgemacht“

Rheinbach · Hannelore Schneider aus Rheinbach hat den Zweiten Weltkrieg überlebt. Aus ihrem Heimatdorf in Ostpreußen wurde sie Anfang 1945 von Russen verschleppt. Wie geht sie heute mit den Kriegs-Bildern aus der Ukraine um? Unsere Autorin spricht mit ihrer Großmutter über den Krieg.

Hannelore Schneider aus Rheinbach hat ihre Erinnerungen in einem kleinen Heft schriftlich festgehalten.

Hannelore Schneider aus Rheinbach hat ihre Erinnerungen in einem kleinen Heft schriftlich festgehalten.

Foto: Marie Schneider

Es gibt nicht mehr viele Menschen in Deutschland, die den Zweiten Weltkrieg erlebt haben. Jüngere Generationen kennen den Krieg nur noch aus Erzählungen – so wie ich. Meine Großmutter berichtet häufig von ihren Erlebnissen und dem Leid, das sie von etwa 1943 bis 1948 erfahren hat. Für mich klangen die Erzählungen immer furchtbar und doch konnte ich kaum nachempfinden, was sie erlebt haben muss – denn es schien so weit entfernt. Seit Ende Februar ist der Krieg dann plötzlich ganz nah, mitten in Europa. Wie geht eine Frau, die den Zweiten Weltkrieg erlebt hat und von Russen aus ihrer Heimat in Ostpreußen vertrieben wurde, mit den Bildern von Zerstörung und Flucht aus der Ukraine um?