Monte Mare in Rheinbach Vierjähriger nach Badeunfall gestorben

RHEINBACH · Der vierjährige Junge, der am Sonntag leblos in einem Wasserbecken im Monte Mare gefunden worden ist, ist tot. Das Kind ist am späten Mittwochnachmittag in der Uniklinik Bonn gestorben. Die Staatsanwaltschaft hat ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet und eine Obduktion beantragt.

 Im Monte-Mare-Schwimmbad in Rheinbach wurde das Kind leblos im Wasser gefunden.

Im Monte-Mare-Schwimmbad in Rheinbach wurde das Kind leblos im Wasser gefunden.

Foto: Wolfgang Henry

Das Kind hatte nach GA-Informationen mit einer Taucherbrille bäuchlings im Wellenbecken gelegen, in einem Bereich mit niedrigem Wasser. Badegäste holten den Jungen aus dem Becken, als sie merkten, dass er sich nicht bewegte. Monte Mare will sich mit Hinweis auf die laufenden Untersuchungen nicht zum Hergang äußern.

Die Mutter des Kindes bemerkte nach Bericht einer Augenzeugin erst spät, dass es sich um ihren Sohn handelt - zu einem Zeitpunkt, als dieser bereits reanimiert worden sei. Das Kind wurde danach per Rettungswagen in die Klinik gebracht, sein Zustand blieb kritisch.

Die Staatsanwaltschaft Bonn hat sich des Falls angenommen. Um Näheres über die Todesursache zu erfahren, habe man eine Obduktion beantragt, sagte Staatsanwalt Jörg Schindler am Donnerstag auf Anfrage. Auf diesem Wege werde festgestellt, ob Fremdverschulden vorliege. Die Frage, inwieweit der Badbetreiber oder Erziehungsberechtigte Aufsichtspflichten verletzt hätten, werde erst danach geprüft, so Schindler.

"Wie das zu gewichten ist, hängt vom Einzelfall ab." Aus Sicht von Stephan Halm, Sprecher der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) Rhein-Sieg, hat grundsätzlich in erster Linie der Badbetreiber Verantwortung. "Er hat generell die Aufsichtspflicht im Bad und muss geeignetes Personal bereitstellen", so Halm. "Natürlich geben Eltern ihre Verantwortung nicht an der Kasse ab, sie müssen selbst ein Auge auf ihr Kind halten." Bei Unglücken sei ihr Verhalten zu berücksichtigen. Die DLRG probt laut Halm bei der Ausbildung von Rettungsschwimmern genau den Fall, der sich in Rheinbach zugetragen hat: Es wird während Übungseinheiten unauffällig eine kindergroße Puppe ins Wasser geschoben.

"Wir wollen so den Blick dafür schärfen, was sich unter Wasser tut", so Halm, der zugleich einräumt: "Wenn ein Kind wie in Rheinbach im Wasser liegt und eine Taucherbrille trägt, ist das auf den ersten Blick schwierig. Es könnte ja auch tauchen." Kinder würden schon nach wenigen Minuten bewusstlos, wenn die Sauerstoffzufuhr unterbrochen ist. Maximal drei bis fünf Minuten kommt das Hirn ohne Sauerstoff aus, danach sind dauerhafte Schäden nicht auszuschließen.

Das Kind wurde nach GA-Informationen im Wellenbecken im knietiefen Wasser gefunden. Die Wellengänge werden per Durchsage angekündigt. Nichtschwimmer, ungeübte Schwimmer und Kinder mit Schwimmhilfen werden aufgefordert, den Nichtschwimmerbereich aufzusuchen. "Sollte sich während des Wellengangs jemand im Becken befinden, der einen unsicheren Eindruck macht, wird er von unseren Mitarbeitern noch einmal aufgefordert, das Becken zu verlassen", so Monte-Mare-Sprecherin Sarah Brennicke. Andernfalls werde der Wellengang gestoppt.

Badeunfälle in der Region

  • Im Juni 1996 stirbt ein Achtjähriger aus Bonn nach Besuch des Römerbades. Helfer hatten das bewusstlose Kind aus dem Wasser gezogen.
  • Im Mai 2001 stirbt ein 13-jähriges Mädchen im Krankenhaus, nachdem andere junge Schwimmer es leblos aus dem Becken des Ahrweiler Freibades geborgen hatten.
  • Im Juli 2004 ertrinkt ein Elfjähriger aus Hersel im Rhein. Er war von der Strömung abgetrieben worden.
  • Im Juni 2009 stirbt ein 15-Jähriger nach einem Badeunfall am Otto-Maigler-See bei Hürth.
  • Im Mai 2012 wird ein 28-jähriger Mann aus Alfter in Köln tot aus dem Rhein geborgen. Er war beim Mondorfer Strandfest in den Fluss gesprungen und als vermisst gemeldet worden.
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