Sommerkonzert der Musikschule in Rheinbach Wanderung durch musikalische Kulturen

RHEINBACH · Durch drei musikalische Kulturen führte das Programm des Sommerkonzerts der Musikschule Meckenheim, Rheinbach, Swisttal mit Wachtberg am Sonntag. Zwei mitgliederstarke Ensembles und das Publikum teilten sich die Aula der St. Martin-Grundschule zu Rheinbach.

 Der Chor Collegium Vocale und das Ensemble "Some Folks" spielten ein Lied gemeinsam beim Sommerkonzert der Musikschule in Rheinbach.

Der Chor Collegium Vocale und das Ensemble "Some Folks" spielten ein Lied gemeinsam beim Sommerkonzert der Musikschule in Rheinbach.

Foto: Roland Kohls

Der Chor Collegium Vocale und das Orchester "Some Folks" intonierten abwechselnd Lieder und Tänze aus Deutschland, Irland und dem hebräisch-jiddischen Kulturkreis. Zum Abschluss musizierten alle gemeinsam und das Publikum wurde klatschend und singend ebenfalls einbezogen.

Die Darbietungen zeigten, dass lange bevor der Begriff "Globalisierung" aufkam, die Musik Berührungspunkte und Gemeinsamkeiten ausdrückte. Das Collegium unter der Leitung von Willi Walbröhl eröffnete den Reigen mit deutschen Klassikern wie "Geh aus mein Herz" oder "Feinslieb, du hast mich gfangen".

Das war heimische Volksmusik, wie sie fast schon vergessen ist. Mit durchweg sommerlich beschwingten Stücken reizte sodann "Some Folks" mit Ingmar Meissner als Bassist und Leiter die Tanzmuskeln, denn der "Rheinländer", die Melodie vom "Spinnradl" oder der fröhlichen "Lachquadrille" stifteten zur Bewegung an. Es entstand das Gefühl, sich Blumen ins Haar flechten zu wollen oder zu einer lockeren Landpartie per Kutsche aufzubrechen. Eine Musik voller sommerlicher Schattenspiele, mal kindlich-volkstümlich, mal verträumt-romantisch. Den irischen Teil eröffnete der Chor mit dem Stück "When Irish Eyes". Das klang stark nach deutscher Melodik, das irische Temperament blieb im Hintergrund.

Auch die anderen irischen Stücke "Mairis wedding" und "The Gypsy Rover" ging der Chor eher erzählerisch und weich an. Die Instrumentalisten von "Some Folks" erinnerten dann mit "Green Fields of America" an das irische Schicksal: Aufgrund der Armut auf der Insel wanderten viele nach Amerika aus. Dass irische Musiker bei ihrer Suche nach einem besseren Leben ihre Seele nicht aufgaben, wurde nachfühlbar, ebenso wie die weltweiten Spuren der irischen Folkmusik.

Das gilt ebenso für jiddische Weisen, von denen der Chor mit "El haderech" und "Freilach" zwei heitere ausgesucht hatte. Sie erzählten vom Aufbruch und dem Selbstvertrauen der Wandernden. Auch hier konnte man nachvollziehen, wie die über die ganze Welt verbreitete jiddische Musik andere Kulturkreise bereicherte. Mit dem jiddischen Liebeslied "Papir is doch weiß" entließen Chor und Orchester gemeinsam ein zufriedenes Publikum in den Abend.

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