zdi-Projekttag in Rheinbach Weißes Licht ist eigentlich bunt

Rheinbach · Wie entsteht Licht und aus welchen Bestandteilen besteht es? Um solche und ähnliche Fragen drehte sich der 15. Projekttag von zdi (Zukunft durch Innovation) in den Rheinbacher Schulen. Und dabei machten sie die erstaunliche Entdeckung: Unser Licht ist farbig und nicht weiß.

 Tag des Lichts am Städtischen Gymnasium: vr. Paul Bernlöhr und Phillip Raschke zeigen ein Phosphoreszenz-Projekt.

Tag des Lichts am Städtischen Gymnasium: vr. Paul Bernlöhr und Phillip Raschke zeigen ein Phosphoreszenz-Projekt.

Foto: Axel Vogel

Gereon ist zwar erst acht Jahre alt, aber mit Kerzenlicht kennt er sich aus: „Die Kerze wirft zwei Schatten“, erklärt er fachmännisch im Physikraum des Städtischen Gymnasiums Rheinbach. Dort nimmt der Schüler der Gemeinschaftsgrundschule Sürster Weg mit seiner Klasse beim zdi-Projekttag, bei dem die Grundschüler zu Gast an der weiterführenden Schule sind, teil. Waldemar Wolter, Grundkursuslehrer am Gymnasium, lobt den Achtjährigen für seine gelungene Darstellung auf dem Arbeitsblatt und seine Erläuterung.

Während Gereon bei Wolter erfährt, welche Effekte Lichtstrahlen haben, stellen im Nebenraum Drittklässler der katholischen Grundschulen Merzbach und Sankt Martin gemeinsam mit ihren Paten aus den achten und neunten Klassen Duftkerzen her. Bei Chemielehrerin Anke Holler führen 13 Schüler der KGS Sankt Martin gemeinsam mit Elftklässlern chemische Reaktionen durch, bei denen Licht entsteht.

Wie entsteht Licht und aus welchen Bestandteilen besteht es? Um solche und ähnliche Fragen drehte sich der 15. Projekttag von zdi (Zukunft durch Innovation) in den Rheinbacher Schulen. Rund 1200 Kinder und Jugendliche aus neun Schulen der Stadt, dem Berufskolleg Glas, Keramik und Gestaltung sowie zwölf Kitas spürten in unterschiedlichsten Projekten dem Phänomen der Lichtstrahlen nach.

In der Veranstaltung von Lehrer Wolter ging es um die physikalischen Fragen von Schatten- und Halbschattenbildung, die Untersuchung verschiedener Strahlenverläufe mit Hilfe von Spiegeln und um die Zerlegung weißen Lichts in seine Spektralfarben. Denn: Wird Licht gebrochen, sieht man, dass es nicht weiß ist, sondern eine Bündelung aller Regenbogenfarben.

Erstaunte junge Forscher

Auf den Tischen stand ein dunkler Holzstab, dahinter ein weißer Papierschirm. Je näher die Schüler ein Teelicht an den Holzstab rückten, desto größer wurden die Schatten oder – je weiter sie das Teelicht entfernten – desto kleiner. Schriftlich hielten die Kinder mit Hilfe der Zwölftklässler die Ergebnisse fest, die sie anhand ihrer Versuche gemacht hatten.

Erstaunt zeigten sich die jungen Forscher, als sie mit Hohl- und Parabolspiegeln experimentierten, um die Bündelung, Streuung und Brechung von Lichtstrahlen zu verfolgen. „Bei der Brechung von Licht mit einem Glaskörper geht es um das System Brille. Wenn der Brennpunkt des Lichtstrahls im Auge nicht auf der Netzhaut liegt, sieht man unscharf und braucht eine Brille“, erklärte Mathematik-und Physik-Referendar Florian Heesel.

Zu den freiwilligen „Hilfslehrern“ gehörten die angehenden Abiturienten Simon, Felix und Sven (alle 17). Ihnen machte ihre Rolle als Paten Spaß, auch wenn „es schwierig war, den Kindern die Vorgänge zu erklären“, so Felix. Guido Brackmann, Lehrer an der GGS Sürster Weg, nutzt den Projekttag als Einstieg in das Thema „Licht“ im Sachkundeunterricht.

Glasstadt seit 2009 am zdi-Aktionstag beteiligt

Einen anderen Aspekt des Themas untersuchten die Grundschüler bei Chemielehrerin Daisy Breitbach. Sie stellten sie mit Paraffin und Duftstoffen Kerzen her. Um das Thema „Lumineszenz“ drehte sich das Projekt von Gymnasiallehrerin Holler. An sechs Stationen brachten die 13 Schüler der KGS Sankt Martin gemeinsam mit Schülern der elften Jahrgangsstufe verschiedene Materialien zum Leuchten. „Die Experimente sind spannend“, befand die neunjährige Emma.

Über die zdi-Projekte vor Ort informierten sich am Dienstag auch Raffael Knauber, Erster Beigeordnete Rheinbachs, Yvonne Currlin, Koordiatorin des zdi-Zentrums Bildungsregion Rheinbach sowie Michaela Grommes und Petra Vallet-Viehmann vom Regionalen Bildungsbüro Rhein-Sieg. Seit 2009 beteiligt sich die Glasstadt beim zdi-Aktionstag, der das Interesse bei Kindern und Jugendlichen für die MINT-Fächer (Mathematik, Information, Naturwissenschaft, Technik) fördern soll.

Jetzt wird ein zdi-Netzwerk für den Kreis auf den Weg gebracht. Am 15. Dezember wird in Siegburg die Gründungsurkunde unterschrieben. „Damit wollen wir den Projekttag im Rhein-Sieg-Kreis bei den Kommunen, Organisationen und Institutionen, die zdi durchführen, finanziell unterstützen und Information und Koordination ermöglichen“, erklärte Grommes.

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