Gesamtschule 2020/21 Werden Rheinbacher Schüler erneut abgewiesen?

RHEINBACH · Während in Rheinbach in diesem Sommer die Hauptschule und die Realschule geschlossen werden, steigen die Schülerzahlen an der Gesamtschule immer weiter.

Der Druck auf die Gesamtschule Rheinbach hält unvermindert an. Wenn sich nichts ändert, könnten auch im Schuljahr 2020/21 Kinder aus Rheinbach abgewiesen werden. Die Vorbereitungen für die Aufstellung eines Containers an der Gesamtschule laufen planmäßig. Das ist der Tenor eines Berichts, den der Erste Beigeordnete Raffael Knauber jetzt im Schulausschuss der Stadt gab.

Die Schule müsse viele Bewerber aus Swisttal aufnehmen, Rheinbacher hätten das Nachsehen. Eine Gesetzesänderung, die die Swisttaler Sekundarstufe der Gesamtschule gleichstellen würde, sei nicht in Sicht. Bei Gesprächen mit dem Düsseldorfer Bildungsministerium sei deutlich geworden, dass man dort auf interkommunale Kooperation setze. Ansonsten laute dort das Motto: „Wir machen nichts“, klagte Knauber. Gespräche mit den Nachbarkommunen hätten ergeben, dass auch mit Alfter keine Lösung möglich sei.

Die Schulleitung in Swisttal lehne aus pädagogischen Gründen die Einrichtung einer Gesamtschul-Dependance ab. Die Rheinbacher Direktorin Elke Dietrich-Rhein beurteile die Lage ähnlich, weil die Gesamtschule schon jetzt auf zwei Standorte verteilt ist. Ein dritter würde die Lehrer aufgrund der Fahrzeiten weiter belasten. Knauber sagt, man müsse schnell einen Vorstoß bei der Landesregierung unternehmen, um einen Termin auf Ministerebene zu bekommen.

Er sprach besonders die FDP an, die die zuständige Ministerin stellt. Neues werde man von dort hoffentlich bei einem Termin am 10. Juli erfahren. Er gehe „mit begrenztem Optimismus“ in dieses Gespräch. Rheinbach halte an der Forderung fest, die Sekundarschule der Gesamtschule durch eine Gesetzesänderung gleichzustellen. Auch werde man diese Forderung dem Städte- und Gemeindebund präsentieren.

Falls dies nicht zum Erfolg führe, sei ein Schulversuch in Swisttal denkbar, wo man dann dreizügig beginnen könnte. Er werde mit dem Bürgermeister und dem zuständigen Fachgebietsleiter nach Düsseldorf fahren, um eine Lösung „massiv“ zu fordern, kündigte Knauber an. Dort lehne man allerdings eine Gesetzesänderung aus verfassungsrechtlichen Gründen ab. Rheinbach habe ein unabhängiges Gutachten dazu verlangt.

Wie berichtet, hatte die Bezirksregierung für 2019/20 erneut eine sechste Klasse in Rheinbach genehmigt. Um die daraus folgenden Raumprobleme zu lösen, wird dort ein Container aufgestellt. Knauber sagte, die Baugenehmigung dafür liege nun vor. Die Ausschreibung erfolge nächste Woche. Wie geplant könne man die Anlage Anfang November übergeben.

Der Ausschussvorsitzende Dietmar Danz klagte: „Wir treten auf der Stelle.“ Er bezeichnete das Verhalten der Landesregierung als „Unding“. Martina Koch von der SPD nannte es „ein Desaster“, wenn Rheinbacher Schüler abgewiesen werden müssten. Nach Angaben von Fachgebietsleiter Wolfgang Rösner musste im jüngsten Anmeldeverfahren ein Rheinbacher Schüler abgelehnt werden. Die Diskussion beziehe sich jedoch bereits auf das Schuljahr 2020/21. Jörg Meyer (UWG) vermisste eine schriftliche Zusammenfassung der Stadtverwaltung. Er hatte sich eine dreiseitige Mitteilung aus dem Swisttaler Schulausschuss besorgt (siehe Kasten). Knauber wies das zurück. Bernd Beißel (CDU) schlug eine konzertierte Aktion vor: Politiker und Eltern sollten nach Düsseldorf fahren, um vor dem Landtag gegen diese Schulpolitik zu protestieren.

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