Glasfachschule Rheinbach Werkhalle wird zugunsten einer moderneren abgerissen

RHEINBACH · Vor Überraschungen sind Paul Kremer und Frank Buch von der Niederlassung Köln des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW auf ihren Baustellen nie gefeit. Auch der Abriss der alten Werkhalle des Staatlichen Berufskollegs Glas/Keramik/Gestaltung in Rheinbach wartete mit etwas Unvorhergesehenem auf: Eine alte Ätzanlage mit aggressiver Säure musste erst einmal von einem Sachverständigen begutachtet und fachgerecht entsorgt werden, ehe der Abriss fortschreiten konnte.

Seitdem gehen die Arbeiten wieder zügiger voran: Bis September 2013 soll der Ersatzneubau stehen und den Schülern pünktlich zu Semesterbeginn moderne Werkstätten gemäß neuesten Ausbildungsinhalten bieten.

Die Gebäude des Berufskollegs, auch bekannt als Glasfachschule, sind Eigentum des Bau- und Liegenschaftsbetriebs, der in die Erneuerung dieses ältesten Gebäudeteils, der Werkhalle Bauteil B, fast acht Millionen Euro investiert, um die Rahmenbedingungen für die Ausbildung zu verbessern und dem beantragten Bedarf an mehr Fläche des Berufskollegs Rechnung zu tragen. "Das Berufsbild des Glasveredlers ist 2004 neu geordnet worden. Dementsprechend benötigen wir einen angepassten Maschinenpark und neue Technologien in entsprechend größeren Räumen", erläutert Georg Linden, Abteilungsleiter für die Glaswerkstätten des Berufskollegs.

Der Abriss der eingeschossigen Halle aus dem Jahr 1967 wird noch einige Werktage andauern - bei laufendem Betrieb. "Auf den Lehrbetrieb nehmen wir natürlich Rücksicht. Bei Klausuren etwa pausieren die Bagger", sagt Diplom-Ingenieur und Pressereferent Frank Buch. Die Anwohner wurden bereits vorab per Broschüre über die geplanten Baumaßnahmen und mögliche Verkehrsbeeinträchtigungen an der Straße "Zu den Fichten" informiert. "Viele fragen nach, wie lange die Abrissarbeiten noch andauern, weil die natürlich mit Lärm und Staub verbunden sind. Über den Stand der Bauarbeiten geben wir immer gern Auskunft", betont Buch.

"Wenn die alte Bodenplatte raus ist, nehmen wir einen Bodenaustausch vor, weil der Boden hier nicht tragfähig ist. Danach errichten wir die Fundamente und die neue Bodenplatte", erläutert Bauingenieur Paul Kremer die nächsten Schritte. "Der Rohbau wird vergleichsweise schnell vorangehen. Wir benötigen etwa eine Woche pro Geschoss für die Wände und rund zehn Tage für die Decken", schätzt er.

In moderner Betonfertigbauweise entsteht auf 1400 Quadratmetern ein zweigeschossiger Bau mit neuen Werkstätten, Büros, Besprechungsräumen und sanitären Anlagen. "Wir bauen nach neuesten Standards und selbstverständlich gemäß der Energiesparverordnung, aber ohne den Einsatz regenerativer Energien. Für eine Photovoltaikanlage ist der Neubau vorgerüstet, ansonsten ins vorhandene Heizsystem integriert und an den Schulbedarf angepasst", sagt Kremer.

In Planung ist der Neubau seit gut drei Jahren. "Nachdem das Berufskolleg den Bedarf angemeldet und das Schulministerium ihn genehmigt hat, mussten die Landesmittel in den Haushalt eingestellt werden", erklärt Buch.

Das Berufskolleg
Das Staatliche Berufskolleg Glas/ Keramik/Gestaltung des Landes Nordrhein-Westfalen besteht aus acht Bauteilen aus den Jahren 1967 bis 2002. Das Grundstück umfasst rund 25.000 Quadratmeter und bietet künftig eine Bruttogeschossfläche von 12.300 Quadratmetern. Der Neubau wird zweigeschossig und soll im September 2013 fertig sein.

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