Einkauf in der Pandemie Wie das Ordnungsamt in Rheinbach Corona-Regeln kontrolliert

Rheinbach · Je länger die Pandemie geht, desto komplizierter werden die Corona-Regeln. Aber halten sich die Menschen daran? Und wer kontrolliert das alles? Beide Fragen können durch eine Patrouille mit dem Rheinbacher Ordnungsamt beantwortet werden.

 Hier kontrollieren Horst Reichling und Kollegin Cordula Nettersheim einen Gast, der im Restaurant Nepheli vor dem Dreeser Tor essen will.

Hier kontrollieren Horst Reichling und Kollegin Cordula Nettersheim einen Gast, der im Restaurant Nepheli vor dem Dreeser Tor essen will.

Foto: Axel Vogel

Mindestens doppelt geimpft oder genesen, die sogenannte 2G-Regel gilt seit Anfang Dezember auch beim Rheinbacher Einzelhandel und in der Gastronomie. Das heißt: Einzelhändler und Gastronomen müssen ihre Kunden dahingehend überprüfen, ob sie auch über ein entsprechendes Impfzertifikat verfügen. Spielen die Kunden da mit, beziehungsweise prüfen die Geschäfteinhaber auch dementsprechend sorgfältig?

Die Hälfte des Tages ist das Ordnungsamt mit Corona beschäftigt

Genau das kontrollierte das Ordnungsamt stichprobenartig am Freitag: Horst Reichling und Kollegin Cordula Nettersheim waren unter anderem auch entlang der Hauptstraße in der Kernstadt unterwegs. Beim Rheinbacher Ordnungsamt ist seit Ausbruch der Corona-Pandemie vor knapp zwei Jahren kaum noch etwas so, wie es einmal war. 50 Prozent des Tagespensums sind die Mitarbeiter mit der Umsetzung der Hygieneauflagen beschäftigt, schätzt Mitarbeiterin Nettersheim. Genauer gesagt geht es etwa um Briefzustellungen im Falle einer Infektion und Kontaktverfolgungen sowie etwa Kontrollen in Sachen Hygiene- und Quarantänemaßnahmen, ergänzt Horst Reichling. Hinzu kommt das Studium von neuen Corona-Verordnungen, was inzwischen auch regelmäßig der Fall sei, so Reichling, der auf eine weitere, neue Corona-Verordnung verweist.

Die geltende nordrhein-westfälische Corona-Schutzverordnung sieht strengere Regeln vor allem für Ungeimpfte vor. Wer in den meisten Geschäften einkaufen oder in den Räumen eines Restaurants essen will, muss geimpft oder genesen sein. Da hilft auch kein aktueller Corona-Test. Davon ausgenommen sind Geschäfte des täglichen Bedarfs, wie etwa Supermärkte, Apotheken, Drogerien und Tankstellen. Der Zugang soll von den Geschäften selbst kontrolliert werden, soweit die Vorgaben. Meistens geschieht das mittels einer speziellen App auf dem Handy des Gastronomen beziehungsweise Einzelhändlers, mit der er den QR-Code auf dem Impfzertifikat des Gastes beziehungsweise des Kunden einscannen kann. Dann wird das Impfzertifikat mit dem Personalausweis des Inhabers verglichen.

Ärger über Corona-Regeln? In Rheinbach Fehlanzeige

Aber es geht mittlerweile auch anderes. Das zeigt sich bereits an der ersten Kontrollstation am Eingang eines griechischen Restaurants am Dreeser Tor: Eine Rheinbacherin, schon auf dem Weg in das Lokal, reicht Horst Reichling und Kollegin Cordula Nettersheim bereitwillig eine Immunkarte entgegen: Dabei handelt es sich um einen digitalen Impfpass, der auf der Rückseite denselben QR-Code hat wie etwa in der digitalen Version des Impfnachweises. Vorteil des Ganzen: Man kann sie um den Hals tragen und braucht nicht erst umständlich in der Tasche nach den Dokumenten oder dem Handy zu kramen. „Die ist viel praktischer für mich“, betont denn auch die Rheinbacherin: „Man kann sich die Immunkarte ganz einfach um den Hals hängen.“ 9,90 Euro koste die Karte und man bekomme sie in den Apotheken, so die Frau weiter.

Weiter geht es die Hauptstraße hinauf ins Café Zuckerstück, wo Cordula Nettersheim zwei Rheinbacherinnen, 51 und 58 Jahre alt, kontrolliert, die an einem der Tische sitzen. Beiden zeigen ihren digitalen Impfnachweis, und das höchst bereitwillig, gestört fühlen sich beide in keiner Weise: „Ich finde die Kontrollen gut und bin überzeugte Impfbefürworterin“, sagt die 58-Jährige, und bekommt sofort Recht von der Freundin. Auch Bernadette Limbach, Café-Betriebsleiterin, kann gut mit der 2G-Regelung leben: „Das ist bei unseren Kunden deutlich akzeptierter als 3G.“ Das Sicherheitsgefühl sei hier bei allen Beteiligten „wesentlich größer“. Wie bislang an dem Abend zu erleben war. Widerwillen und Ärger über die Kontrollen – Fehlanzeige, sagt Nettersheim, eher im Gegenteil: „Ich habe vor Kurzem ein paar Senioren in einem anderen Café kontrolliert, die waren ganz glücklich, dass sie endlich einmal ihre Zertifikate zeigen konnten.“

„Das ist zu meiner Sicherheit“

So ähnlich verläuft auch die nächste Stichprobe in dem Modegeschäft von Ruth Gelbe: Hier kauft gerade Denis Grimm aus Wiehl ein, der in Rheinbach zu Besuch ist. Gelbe kontrolliert gerade seinen Impfnachweis, als Nettersheim und Reichling dazu stoßen. Überhaupt kein Problem für Grimm: „Ich mache das gerne, weil ich es ganz wichtig finde, das die Einhaltung der 2G-Regel auch kontrolliert wird. Das ist ja auch zu meiner Sicherheit.“

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