Erneuerbare Energie Wie die Stadt Rheinbach die Energiewende voranbringen will

Rheinbach · Auch die Stadt Rheinbach stellt sich dem Klimawandel entgegen. Beispielsweise mit der Förderung von Solaranlagen.

Die Stadt Rheinbach und das Land NRW fördern die Installation von Solaranlagen.

Die Stadt Rheinbach und das Land NRW fördern die Installation von Solaranlagen.

Foto: dpa/Stefan Sauer

In Solarenergie investieren lohnt sich: Aktuell bezuschusst die Stadt Rheinbach Photovoltaikanlagen mit 1000 Euro Fördergeld. Das Förderprogramm „Rheinbach Solar“ der Stadt Rheinbach sieht vor, dass Bürger, die in eine Anlage investieren wollen, 1000 Euro Fördergeld erhalten. Balkonkraftwerke mit einer Mindestleistung von 400 Watt werden mit 200 Euro unterstützt. Vom Land NRW erhält die Stadt Rheinbach dafür 62.000 Euro. Die Stadt Rheinbach setzt den Zuschuss nun mit dem Förderprogramm „Rheinbach Solar um.“ Das Ziel des Programmes ist es, den Ausbau erneuerbarer Energien zu fördern.

Christa Klein wird als erste Rheinbacherin den Förderzuschuss in Höhe von 1000 Euro erhalten. Die 60-Jährige plant eine Solaranlage mit 28 Solarplatten und Energiespeicher, die jährlich knapp 8700 kWh produzieren soll. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Stromverbrauch eines deutschen Haushalts lag nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2020 bei knapp 3200 kWh.

Kauf eines E-Autos geplant

Christa Klein lebt mit ihrem Mann in einem Mehrfamilienhaus. Die obere Etage hat das Ehepaar vermietet. Der Strom, den sie nicht verbrauchen, wird in eine sogenannte „Cloud“ eingespeist. Mit diesem Strom möchte das Ehepaar andere Familienmitglieder versorgen. Ihre Mieter könne sie aber nicht mit dem selbst erzeugten Strom versorgen. „Ich würde gerne, aber es ist rechtlich leider nicht erlaubt“, sagt Klein.

Demnächst will sie ein Elektro-Auto anschaffen und eine Ladesäule in der ihrer Garage installieren. Wann die Solaranlage geliefert wird, weiß sie allerdings noch nicht „Es war mal von Frühjahr 2023 die Rede, doch das kann noch länger dauern“, sagt sie. Es gibt seit Beginn der Energiekrise Anfang 2022 Engpässe und Lieferschwierigkeiten bei den benötigten Teilen für Solaranlagen. Christa Klein musste lange suchen, bis sie eine Firma gefunden hat, die noch Kapazitäten hatte: „Die Firmen sind völlig überlastet mit Aufträgen.“

Eine Solaranlage ist eine große Investition, wie viel Geld sie für ihre Anlage ausgegeben hat, möchte sie nicht genau sagen, die 1000 Euro Fördergeld seien aber nur ein Bruchteil der Investition. „Meine Entscheidung habe ich schon vorher getroffen, da hat das Fördergeld nichts dran geändert“, sagt sie.

Unabhängig vom Energieversorger

Bei einer durchschnittlich großen PV-Anlage ist mit Kosten zwischen 15.000 und 20.000 Euro nur für die Investition zu rechnen. Dazu kommen zwischen 80 und 200 Euro Betriebskosten jährlich. Der Preis für ein Balkonkraftwerk beträgt in etwa 2500 Euro für ein Komplettpaket inklusive Speicher. Christa Klein freut sich aber trotzdem über die finanzielle Unterstützung: „Ich habe mir viele Förderprogramme angesehen, doch die waren mir alle zu kompliziert.“

Christa Klein beschäftigte sich seit Beginn der Energiekrise mit erneuerbaren Energien. „Mir ist die Lage auf dem Energiemarkt momentan einfach viel zu unsicher“, sagt sie. Sie wolle nicht mehr abhängig von Energieversorgern sein. Sie engagierte Anfang letzten Jahres einen Energieberater, der ihr Haus auf Schwachstellen prüfte. Sie überlegte zuerst, in isolierte Fenster oder eine Wärmepumpe zu investieren, doch das war ihr zu teuer.

Aus wirtschaftlicher Sicht lohne sich die Anlage für sie, allerdings nur, wenn die Strom- und Gaspreise weiterhin so hochblieben. „Ich bin auf dem richtigen Weg damit, falls die Energiepreise allerdings überraschend sinken, habe ich mich verkalkuliert.“ Sie will die Wärmeversorgung im Haus durch den Strom aus der Solaranlage ersetzten und somit die hohen Gaspreise sparen.

Zwei Wochen nach Start des Förderprogramms hat die Stadt bereits 19 Solaranlagen und sieben Balkonkraftwerke gefördert. Das bedeutet, dass etwa ein Drittel der knapp 62.000 Euro aufgebraucht sind. Laut der Stadt Rheinbach liegen fünf weitere Anträge zu Solaranlagen und ein Antrag zu einem Balkonkraftwerk vor, die noch geprüft werden sollen. Insgesamt sollen bis zu 54 Solaranlagen und 40 Balkonkraftwerke bezuschusst werden.

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