Hochwasserschutz in Wormersdorf Wie Wormersdorf besser gegen Hochwasser geschützt werden soll

Rheinbach-Wormersdorf · Auch Wormersdorf wurde von der Flut im Juli 2021 heimgesucht. Rheinbachs Bürgermeister Ludger Banken erklärte den Bürgern nun, wie der Ort künftig geschützt werden soll.

Bürgermeister Ludger Banken präsentiert mit der Verwaltung und dem beratenden Ingenieurbüro die Ergebnisse der ersten Simulationen in Sachen Hochwasserschutz für Wormersdorf.

Bürgermeister Ludger Banken präsentiert mit der Verwaltung und dem beratenden Ingenieurbüro die Ergebnisse der ersten Simulationen in Sachen Hochwasserschutz für Wormersdorf.

Foto: Stephan Faber

Der Stadt Rheinbach liegen Modellberechnungen von simulierten Hochwassersituationen vor. Der Rheinbacher Bürgermeister Ludger Banken präsentierte den Wormersdorfer Bürgern jetzt in der Turnhalle der Grundschule, welche Schlüsse daraus zu ziehen sind und wie Schutzmaßnahmen aussehen könnten.

 Bürgermeister Ludger Banken präsentiert mit der Verwaltung und dem beratenden Ingenieursbüro die Ergebnisse der ersten Simulationen in Sachen Hochwasserschutz für Wormersdorf.

Bürgermeister Ludger Banken präsentiert mit der Verwaltung und dem beratenden Ingenieursbüro die Ergebnisse der ersten Simulationen in Sachen Hochwasserschutz für Wormersdorf.

Foto: Stephan Faber

Die Turnhalle ist gut gefüllt, als Banken die Versammlung eröffnet. In einer kurzen Einführung beschreibt der Verwaltungschef zunächst die aktuellen Herausforderungen, denen er sich mit seinem Team aus dem Rathaus stellen muss. Von der wiederaufflammenden Corona-Pandemie über die Aufnahme von Geflüchteten aus Kriegsgebieten bis hin zur Bewältigung der Energiemangellage ist alles dabei. „Und die normale Arbeit muss ja auch noch erledigt werden“, schließt Banken seine Aufzählung.

Im Zentrum des Bürgergesprächs an diesem Abend aber steht der Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe und die Vorsorge für zukünftige Ereignisse. Insgesamt entstanden über 50 Millionen Euro Schaden an der städtischen Infrastruktur in Rheinbach und seinen Ortschaften. Darüber hinaus rechnet man aktuell mit rund 150 Millionen Euro, die für den Wiederaufbau von Privateigentum eingesetzt werden. „Wir müssen uns resilienter aufstellen“, sagt Banken. Dafür hat die Verwaltung in einem ersten Schritt neues Personal für den Gewässer- und Katastrophenschutz eingestellt, ist einer kommunalen Partnerschaft mit den Nachbargemeinden unter Federführung des Erftverbandes beigetreten und nutzt mit der Kommunal Agentur NRW ein Netzwerk aus 59 Mitgliedskommunen für den interdisziplinären Austausch zu Starkregen und Überflutung.

Rückhaltebecken werden vergrößert

Konkret für Wormersdorf hat die Ingenieursgesellschaft für Abwasserwirtschaft und technische Dienstleistungen, kurz atd, nach einer Ortsbegehung und zahlreichen Informationen aus der Bevölkerung in einem ersten Schritt eine Modellberechnung für den südwestlichen Bereich des Ortes zwischen Ahrweg und Kannenbäckerstraße durchgeführt. atd-Fachplanerin Lisa Schneider präsentierte den Anwesenden die Ergebnisse und die daraus resultierenden Maßnahmen.

Neben der Verbesserung des Kanalsystems mit Notüberläufen, Vergrößerungen von Rückhaltebecken und Schaffung von Notentlastungen sollen Grünflächen im Notfall als Retentionsfläche genutzt und Oberflächenwasser auf den Straßen durch mobile Rampen besser geleitet werden. Hierzu hat in dieser Woche ein Hersteller aus der Schweiz ein Foliensystem im Rathaus präsentiert, welches sich vor Ort dann mit Hilfe des Wassers selbst errichtet. „Dadurch müssen Straßen vorab nicht gesperrt werden und können länger zur Rettung von Menschen befahren werden“ berichtete Margit Thünker-Jansen, Leiterin der Stadtentwicklung in Rheinbach.

Derzeit fehlen Planer, Firmen und Material

Für die Umsetzung dieser ersten Veränderungen hat sich die Verwaltung ein Ziel von zwei Jahren gesetzt. „Die finanziellen Mittel dazu sind im Haushalt eingeplant“, führte Torsten Bölinger, Fachgebietsleiter im Bereich Tiefbau der Stadt Rheinbach, aus. „Aktuell aber fehlen Planer, Firmen und Material.“ Wichtig sei auch der Schutz der eigenen Immobilie, erläuterte Schneider am Ende weitere Schritte. „Hierbei kann schon eine Erhöhung der Lichtschächte die entscheidenden Zentimeter bringen, die das Wasser in die richtige Richtung weisen.“

Im anschließenden Dialog äußerten zunächst einige Anwohner aus Teilen Wormersdorfs, die nicht in der ersten Simulation durch atd dargestellt wurden, ihre Bedenken. Insbesondere im Neubaugebiet rund um den Brückenacker und Wadenheimweg kam es auch vor dem Juli 2021 bereits zu Überflutungen bei stärkerem Regen. Banken informierte hierzu, dass die Kommunal Agentur NRW bereits beauftragt wurde, eine Modellberechnung für das gesamte Gebiet der Stadt Rheinbach zu erstellen. Hierbei sollen auch die Erfahrungen und Kompetenzen der Bürger einbezogen werden, damit aussagekräftige Starkregengefahrenkarten entstehen (siehe Infokasten).

Ein weiteres Thema waren die möglichen Kosten, die bei einer Umlage der geplanten Maßnahmen auf die Bürgerinnen und Bürger zukommen. Hierzu konnte Banken zunächst Entwarnung geben. „Aktuell plant die Stadt keine Beteiligung der Anlieger“, erläuterte der Bürgermeister die finanzielle Lage.

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