Rheinbach Classics „Wir waren von der Resonanz überrollt“

Rheinbach · Zum 11. Mal lautet am Wochenende das Motto „Musik, Motoren, Petticoats“. Bei den Rheinbach Classics erwarten die Veranstalter wieder 700 Oldtimer mit ihren Besitzern in der Stadt. Was das Besondere an dem Oldtimer-Treffen ist, wie es entstanden ist und warum er selber einen „Youngtimer“ fährt, erläutert der Gründer und Vereinsvorsitzende des Vereins „Rheinbach Classics“, Heinz Haubrichs, im Gespräch.

 Der Vorsitzender des Vereins „Rheinbach Classics“ Heinz Haubrichs mit seinem Alfa Romeo Spider.

Der Vorsitzender des Vereins „Rheinbach Classics“ Heinz Haubrichs mit seinem Alfa Romeo Spider.

Foto: Axel Vogel

Die Rheinbach Classics sind überregional bekannt, in diesem Jahr kommen sogar Oldtimer-Freunde aus England zu Ihrer Veranstaltung. Was macht das Festival so erfolgreich?

Heinz Haubrichs: Es ist zum einen die Mischung. Die Rheinbach Classics sind keine reine Oldtimer-Veranstaltung, sondern eine Lifestyle-Veranstaltung der 50er und 60er Jahre mit Konzerten und einem Petticoat-Wettbewerb. Viele denken gern an diese Zeit zurück, die eine Zeit des Aufbaus war. In der Rückbetrachtung erscheint diese Zeit in rosaroten Farben.

Gibt es darüber hinaus Besonderheiten bei der Organisation?

Haubrichs: Ja, das ist der zweite Punkt. Die gesamte Veranstaltung wird von Amateuren getragen, die mit Herzblut dabei sind. Wenn sie von einer professionellen Eventagentur organisiert würde, wäre sie vielleicht perfekter. Aber das Herzblut würde fehlen.

Wie kam es eigentlich zur Gründung der Rheinbach Classics?

Haubrichs: Ich war schon immer begeisterter Oldtimer-Fan und bin zu Oldtimer-Treffen in anderen Städten gefahren. 2005 hatte ich die Idee: Sowas könnte man auch in Rheinbach versuchen. Ich habe ein paar Leute angesprochen und bin nur auf Begeisterung gestoßen. Dann haben wir kurzerhand die Rheinbach Classics aus dem Boden gestampft.

Hatten Sie damit gerechnet, dass die Veranstaltung so erfolgreich sein würde?

Haubrichs: Wir waren im ersten Jahr von der Resonanz völlig überrollt. Wir hatten gedacht, es kommen 100 Oldtimer und waren völlig überfordert, als dann über 500 Oldtimer die Stadt verstopften.

Wie hat sich Ihr Programm in den letzten elf Jahren verändert?

Haubrichs: Das Grundprinzip ist immer das gleiche. Wir versuchen aber jedes Jahr, noch etwas zu verändern. Dieses Jahr haben wir historische Fahrräder dabei, die vor dem Autokorso durch die Innenstadt fahren. Im letzten Jahr haben wir das Absperrungskonzept drastisch verändert. Den Bereich, in den man nur mit Eintritt reinkommt, haben wir verkleinert.

Was sind Ihre persönlichen Programm-Highlights?

Haubrichs: Der Oldtimer-Korso am Sonntag ist ein Höhepunkt. Es ist ein besonderes Erlebnis, wenn die Menschen am Straßenrand mit großen Augen die Autos anschauen. Und den Petticoat-Wettbewerb möchte ich noch nennen, das ist mit etwa 2000 Zuschauern der am besten besuchte Programmpunkt an den vier Bühnen. Am Freitag haben wir noch das Eröffnungskonzert am Himmeroder Wall mit Albert Hammond, das ist sicher auch ein Highlight.

Am Samstag findet eine Rallye in die Eifel statt. Wie wählen Sie die Autos dafür aus?

Haubrichs: Wir haben die Anmeldeformulare am 1. Februar ins Internet gestellt und waren schon nach einer Woche ausgebucht. Insgesamt sind 130 Fahrzeuge dabei. Wir versuchen, ein bisschen zu sortieren und eine möglichst breite Vielfalt zu zeigen. Denn es wäre nicht so toll fürs Publikum, wenn zum Beispiel 50 VW-Käfer mitfahren würden.

Die Rallye steht dieses Jahr unter dem Motto „Auf den Spuren der Römer...“

Haubrichs: Das war eine Idee von den Freunden des Römerkanals. Die Rallye geht durch die Eifel, wo sehr viele Zeugnisse der römischen Vergangenheit zu finden sind. Bei der Wahl der Streckenführung haben uns die Freunde des Römerkanals sehr geholfen. Mitglieder des Vereins sind auch am Wochenende aktiv und erwarten die Rallye-Fahrer in römischer Kleidung.

Wie steht es mit der Frauenquote? Sind einige der Oldtimer auch in weiblicher Hand?

Haubrichs: O ja, und die Frauen fahren nicht nur, etliche schrauben auch an den Oldtimern. Bei der Rallye haben wir drei reine Damenteams und zahlreiche Paare dabei.

Haben Sie einen Lieblings-Oldtimer?

Haubrichs: Die exotischen, ausgefallenen Fahrzeuge sind immer schön, aber ich persönlich mag am liebsten die Alltagsfahrzeuge wie den R4, den 2CV oder den Fiat 500, wo man vielleicht als Kind selber noch auf der Rückbank gesessen hat.

Wie alt sind dieses Jahr die ältesten Autos?

Haubrichs: Im Korso fahren zwei englische Fahrzeuge aus den Jahren 1932 und 1933 mit, ein MG M-Type und ein Austin 7 Standard Cambridge. Das älteste Fahrzeug in der Rallye ist auch ein englisches, nämlich ein Morris 10/6 von 1934.

Was für ein Auto fahren Sie?

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