800 Unterschriften gegen Schließung Wormersdorfer kämpfen für ihre Bankfiliale

Rheinbach · Die Kreissparkasse Köln will 2019 ihre Filiale an der Wormersdorfer Straße aufgeben. Eine Initiative sammelt in Wormersdorf 800 Unterschriften zum Erhalt des Standorts.

Die Wormersdorfer Filiale der Kreissparkasse Köln wollen Michael Althausen (v. l.), Maria Schmitz, Martina Zavelberg-Pütz, Ulrich Watrinet und Helmut Stegmann unbedingt erhalten. Sie haben eine Arbeitsgruppe gegründet und 800 Unterschriften gegen die Schließung gesammelt.

Die Wormersdorfer Filiale der Kreissparkasse Köln wollen Michael Althausen (v. l.), Maria Schmitz, Martina Zavelberg-Pütz, Ulrich Watrinet und Helmut Stegmann unbedingt erhalten. Sie haben eine Arbeitsgruppe gegründet und 800 Unterschriften gegen die Schließung gesammelt.

Foto: Mario Quadt

Groß war das Bedauern in Wormersdorf, als Elisabeth Handrup im Oktober 2017 bekanntgab, dass das Haushaltswarengeschäft Handrup nach 57 Jahren schließt. Nach dem alt eingesessen Traditionsgeschäft, das Mangels Nachfolger dicht machte, hat nun ein weiteres Unternehmen angekündigt, sich aus dem Zentrum Wormersdorfs zurückzuziehen: Die Kreissparkasse Köln (KSK) will 2019 ihre Filiale an der Wormersdorfer Straße aufgeben. Sie ist eine von 45 Zweigstellen, die die KSK in ihrem Geschäftsgebiet nicht weiter betreibt ( der GA berichtete). Eine Bürgerinitiative kämpft dafür, dass die Bankfiliale im Kern des Ortes mit etwa 3500 Einwohnern erhalten bleibt. Rund 800 Unterzeichnende haben sich bereits für den Erhalt ausgesprochen.

Spontan habe sich kurz nach der Bekanntgabe der Filialschließung eine Arbeitsgruppe (AG) gegründet, berichtet Martina Zavelberg-Pütz, Vorsitzende des Ortsausschusses Wormersdorf. Ebenso spontan hat das Gremium um Maria Schmitz, Martina Zavelberg-Pütz, Ulrich Watrinet, Michael Althausen und Helmut Stegmann mit der Unterschriftenaktion begonnen. „Wir sind im Wortsinn von Haus zu Haus gezogen und von der positiven Resonanz sehr angetan“, sagt Stegmann von der AG. „Wormersdorf ist ein stetig wachsender Ort, darum passt es nicht, wenn Infrastruktur auf diese Weise zerstört wird“, findet Zavelberg-Pütz.

Wie Hohn klingt es in den Ohren von Ulrich Watrinet, der mit seiner Familie ins Neubaugebiet Beierwiesen gezogen ist, wenn er liest, was Helmut Schleweis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, anlässlich seiner Amtseinführung Anfang 2018 zum Filialnetz sagte: „Wer die Landfilialen schließt, trägt damit zum 'Tod der Dörfer' bei. Für viele ältere Kunden sind die Filiale und der Ansprechpartner vor Ort von zentraler Bedeutung“, zitiert Watrinet den Finanzverbundchef.

Eigentlich müsste Filialnetz ausgebaut werden

„Er wünscht sich eine Stärkung des ländlichen Raums. Von einem breiten Rückzug aus der Fläche wolle er nichts wissen“, berichtet der promovierte Orthopäde aus der Rede Schleweis'. Die Sparkasse werde „auch in zehn Jahren auf dem Land mit qualifizierten Mitarbeitern in der Sparkasse um die Ecke zur Verfügung stehen“. Unverständlich sei, findet Watrinet, warum die Präsidentenworte zum Jahresanfang offenbar Mitte des Jahres durch anderslautende Entscheidungen des Kölner KSK-Vorstandes ad absurdum geführt würden. „Eigentlich müsste demzufolge das Filialnetz ausgebaut werden“, sagt Michael Althausen.

Die rund dreieinhalb Kilometer von Wormersdorf entfernt liegende KSK-Filiale in Rheinbach sei für manchen Menschen weiter entfernt, als es die bloßen Zahlen sagen. „Viele fahren nicht mal eben nach Rheinbach, um ihre Bankgeschäfte zu erledigen“, erklärt Zavelberg-Pütz. Unverständlich sei außerdem, dass Wormersdorfer Kunden mit einem monatlichen Einkommen über 3000 Euro oder einem Finanzvermögen über 50.000 Euro bereits seit Jahren der Filiale Rheinbach zugerechnet werden. Dieser Umstand trage gewiss dazu bei, dass die Zweigstelle in Wormersdorf als nicht mehr rentabel angesehen werde, vermutet Watrinet. In Kürze möchte die AG dem KSK-Vorstand die rund 800 Unterschriften überreichen. „Wir sind uns nicht zu schade, vor der Hauptstelle am Kölner Neumarkt zu demonstrieren“, sagt Stegmann.

„Die Unterschriftenliste liegt uns nicht vor“, erklärt Christoph Hellmann, Pressesprecher der KSK Köln, auf Anfrage des General-Anzeigers. Allerdings sei das Unternehmen „aufgrund der Resonanz vor Ort nach der Kommunikation unserer Entscheidung zu der Veränderung in Wormersdorf bereits sehr frühzeitig mit Kunden und Bürgern aus Wormersdorf in den Dialog eingetreten“. Hellmann verweist darauf, dass in Wormersdorf künftig der Service einer Mobilen Filiale angeboten werde.

Die Frage, ob die Schließungsentscheidung des Vorstands der KSK nicht mehr veränderbar ist und ob sich das Gremium mit Protesten von Kunden gegen die Aufgabe von Filialen beschäftigt, ließ der Pressesprecher unbeantwortet.

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