Kirchenkonzert Lobgesänge Zuhörer wurden auf musikalische Zeitreise geschickt

RHEINBACH · Mit Lob, gar Jubel ist das so eine Sache in der modernen Zeit. Vor allem musikalisch beeinflusst die Fülle der Geschichte zeitgenössische Komponisten. Das wurde beim Kirchenkonzert Lobgesänge am Sonntag in der Rheinbacher Pallotti-Kirche deutlich.

 Lobgesänge vom Streichquartett "pro musica" und dem Chor "Collegium Vocale" der Musikschule. FOTO: ROLAND KOHLS

Lobgesänge vom Streichquartett "pro musica" und dem Chor "Collegium Vocale" der Musikschule. FOTO: ROLAND KOHLS

Foto: roland Kohls

Hans-Wilhelm Walbröhl hatte als Leiter des Konzerts mit Werken aus weit auseinanderliegenden Epochen wohl bewusst eine Eigenkomposition an den Anfang gestellt. Sein "Gloria" konfrontiert mittelalterliche Gesangsmuster mit modernen Streicher-Zwischenspielen. Eine spannungsreiche Begegnung, bei der das Streichquartett "pro musica" mit Mariluise Hartmann (Geige), Margit Walbröhl (Geige) Mechthild Noth (Bratsche) und Manuela Meyer (Cello) nachdenkliche, intellektuell-reflektierende Passagen zu intonieren hatte. Das klang, als müsse das Lob Gottes heutzutage wohl überlegt und überzeugend begründet sein. Und so schienen sich auch die Zuhörer ihren Applaus erst erarbeiten zu müssen.

Bei Mozart, aus dessen Streichquartett Nr. 4 KV 157 sodann der erste Satz (Allegro) und später der dritte Satz (Presto) gespielt wurde, ist das unkomplizierter. Im 18. Jahrhundert konnte man Geigen unbefangener jubeln und jauchzen lassen. In diesem Sinne war Mozart mit sich im Reinen, was der nun spontanere Applaus nachvollzog.

Einen weiteren Kontrast hatte der Chor "Collegium Vocale" der Musikschule bei Heinrich Schütz' "Magnificat" herauszuarbeiten. Das 16./17. Jahrhundert war dem Mittelalter noch näher, und entsprechend dunkel, fast demütig drückte sich Schütz aus. Von da ins 19./20. Jahrhundert zur "Pavane" von Gabriel Fauré war es wieder ein großer Schritt. Hier wurden Cello und Geigen teilweise gezupft, was einen heiteren, fast hüpfend-tänzerischen Effekt hatte.

Mozarts Te Deum (KV 141) an den Schluss zu stellen, war eine weise Entscheidung Walbröhls. Nachdem sich die Musikerinnen durch die Geschichte musiziert hatten, schloss sich damit der Kreis im klassischen Spiel. Auch Mozart kennt Mühe, das wurde klar. Im Loben und Jubeln aber zeigt er unbeschwert Temperament. Langer Applaus und Blumen für die Musiker sowie lächelnde Mienen bei den Zuhörern waren der Dank für diesen konzentrierten Streifzug durch die Geschichte des Gotteslobs.

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