Kommentar Zurück zur Sachlichkeit

Es war ein Bürger, der - selbst Einbruchsopfer - seinerzeit alle an einen Tisch im Rheinbacher Rathaus brachte: Stadtverwaltung, betroffene Bürger, Polizei, Justiz und Gewerbe. Sie sollten und sollen sich austauschen, was zu verbessern ist in ihrer Stadt, um Einbrechern das Leben schwer zu machen.

"Wir haben das Feld schon gut beackert und jeden zu Wort kommen lassen", zog Bürgermeister Stefan Raetz Bilanz zu den bisherigen Treffen. Betroffene gaben Einblick in ihre Seelenlage nach dem schlimmen Eingriff in die Privatsphäre.

Es stellten sich aber auch die zum Gespräch, denen nicht selten vorgeworfen wird, zu milde Urteile zu sprechen oder zu spät an Tatorten zu sein. Was also am Ende eines jeden Abends stand, war das größtmögliche Verständnis für die Rolle des anderen.

Umso mehr verwundert es, dass es beim dritten Treffen teils mehr emotional, denn sachlich zuging. Eine Bürgerin rief nach Einrichtungen, in denen die Täter lernen müssten, was Arbeit heiße. Andere forderten gar "Abschiebung der Einbrecher". Nun gibt es Einbrecher aus der Nachbarschaft und Einbrecher aus Nachbarländern.

Das Stichwort "Abschiebung" ist in dieser Diskussion unpassend. Statt sich über solche Themen zu ereifern (die an anderer Stelle geklärt werden müssen), sollte man die Augen mehr offen halten. Es ist zielführender, wenn jeder das Haus oder die Wohnung des Nachbarn schützend im Blick hat. Denn auch diese Anregung gab es von einem Bürger.

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