Gutachten zur Wasserversorgung Neue Kritik aus Bornheim an der geplanten Rheinquerung

Bornheim · Ein Gutachten zu Auswirkungen der geplanten Rheinspange auf die Bornheimer Wasserversorgung sorgt für neue Kritik an dem Projekt. Darum geht es.

 Bei einer Demonstration hatten Anfang Juni in Widdig Menschen gegen die Rheinspange demonstriert.

Bei einer Demonstration hatten Anfang Juni in Widdig Menschen gegen die Rheinspange demonstriert.

Das Gutachten hat es in sich. In der Debatte um die geplante Rheinspange sind, wie bereits berichtet, Fachleute des Karlsruher Technologiezentrums Wasser (TZW) zu der Erkenntnis gekommen, dass eine Brücke oder ein Tunnel bei Urfeld beziehungsweise Widdig die Wasserversorgung Wesselings und Bornheims gefährdet – sowohl während der Bauphase als auch beim späteren Betrieb.

Für die Kritiker einer solchen südlichen Rheinspange ist das weiteres Futter. „Wir können nicht ausschließen, dass die Rheinspange kommen wird. Deshalb sollten wir möglichst viele negative Punkte für den südlichen Bereich sammeln und auf den Tisch legen“, sagte Norbert Kemmer, Sprecher der Widdiger Bürgerinitiative „Nein zur Rheinspange“, in der jüngsten Sitzung des Bornheimer Mobilitäts- und Verkehrsentwicklungsausschusses.

Beigeordneter kritisiert Bewertungssystem für die Rheinspange

In diesem wurde das Gutachten des TZW diskutiert. In Auftrag gegeben hatte es der Wasserbeschaffungsverband Wesseling-Hersel (WBV). Dieser gewinnt aus sechs Brunnen mit Rheinuferfiltrat angereichertes Grundwasser, womit 50 Prozent der Bornheimer Wasserversorgung abgedeckt werden. Der Rest kommt von Wahnbachtalsperrenverband.

Bornheims Erster Beigeordneter Manfred Schier kritisierte das Verfahren der Autobahn GmbH, die Auswirkungen der verschiedenen Rheinquerungsvarianten auf Aspekte wie beispielsweise Wohnen, Biotope, Boden oder Landschaftsbild mit einem Schulnotensystem bewertet hatte. Dabei wurden „verdoppelte“ Notenstufen von eins bis zwölf mit eins als bester Note verwendet. Der Aspekt Grundwasser kam so laut Autobahn GmbH bei den südlichen Varianten sehr gut weg.

Grünen-Ratsherr will Planungsstopp für die Rheinspange

„Es ist eine manipulative Wertung. Die Vergabe der Schulnoten ist willkürlich. Das darf nicht akzeptiert werden“, sagte Schier. Für CDU-Ratsherr Rüdiger Prinz spiegelt die gutachterliche Stellungnahme sämtliche Befürchtungen wider, die „wir bei der bisherigen Variantenauswahl bereits hatten“. Dennoch bleibe die Rheinspange eines der wichtigsten Verkehrsprojekte der Region, so Prinz. Er sprach sich erneut für eine Trassenführung möglichst nah am Kölner Süden aus.

Als zu wenig aussagekräftig bezeichnete Tina Gordon (SPD) die Einschätzung der Autobahn GmbH. Sie forderte einen verstärkten Austausch der Bürgermeister der betroffenen Kommunen, um mehr Druck aufzubauen. Laut Markus Hochgartz (Grüne) sollte es gar keine neue Rheinquerung geben. Die Planung sei überholt.

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