Jahresrückblick in der Voreifel Das war das Jahr 2019 in Meckenheim, Rheinbach und Swisttal

Meckenheim/Rheinbach/Swisttal · Ein Sensationsfund am Rheinbacher Wolbersacker, Zwist zwischen der Stadt Rheinbach und der TV Rheinbach sowie Wohnbauvorhaben und zwei schwere Kapitalverbrechen: Ein Jahresrückblick zeigt, was 2019 in Meckenheim, Rheinbach und Swisttal los war.

Als erster Deutscher nach Angela Merkel darf Stefan Raetz (von links) zusammen mit Préfet Alexandre Rochatte (M.) und Bischof Jean Paul Gusching im Beinhaus von Douaumont die Flamme vom Arc de Triomphe entzünden

Als erster Deutscher nach Angela Merkel darf Stefan Raetz (von links) zusammen mit Préfet Alexandre Rochatte (M.) und Bischof Jean Paul Gusching im Beinhaus von Douaumont die Flamme vom Arc de Triomphe entzünden

Foto: Axel Vogel

Mit nicht weniger als einer leibhaftigen Sensation begann das Jahr 2019: In ein Meter Tiefe entdeckten Archäologen am Rheinbacher Wolbersacker die Überreste eines etwa 40 Jahre alten Mannes, der vor 4500 Jahren gelebt hat. Aufgrund seines Fundortes schlugen GA-Leser „Wolbi“ als Namen für den Jungsteinzeitmenschen vor. 2020 sollen „Wolbi“ und sein Leben im Mittelpunkt einer Ausstellung des LVR-Landesmuseums in Bonn stehen.

Nicht minder einer Sensation gleich ist, dass im Hohen Dom zu Köln seit Mai erstmals auch Frauen die Arbeit eines Domschweizers erledigen dürfen. Zu den ersten vier Domschweizerinnen gehört Hedi Michels aus Rheinbach. Im Gespräch mit dem GA schilderte die 58-Jährige, dass sich für sie mit der täglichen Arbeit im Dom ein Lebenstraum erfüllt hat.

Einen „harzhaften“ Zwist trugen die Stadt Rheinbach und der TV Rheinbach zum Jahresbeginn aus: Die Kommune verbot den Handballern des Vereins Harz zu verwenden, um die Griffigkeit der Handbälle zu erhöhen. Nach einigen Verhandlungen einigten sich Stadt und Verein darauf, dass die RTV-Spieler die Halle an der Berliner Straße donnerstags reinigen, sonntags übernimmt eine Firma die Reinigung. Die Kosten teilen sich Stadt und Verein.

Der US-Technikgigant Apple brach im Mai im Linksrheinischen einen ungewöhnlichen Streit vom Zaun: Anwälte des Unternehmens sind der Ansicht, dass es beim Logo der Rheinischen Apfelroute eine Verwechslungsgefahr mit dem angebissenen Apfel gibt, den Apple als Markenzeichen hat. Erst im Juni zog das Unternehmen seinen Widerspruch gegen das Logo des Fahrradwegs beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) zurück. Ungeachtet der juristischen Scharmützel eröffnete im Mai der rund 120 Kilometer lange Radweg durch alle sechs Städte und Gemeinden im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis.

Streit war auch 2019 die Konstante in der Rheinbacher CDU: Im Sommer gab Ex-CDU-Landeschef Bernhard Worms seinen Verzicht auf eine Mediation zwischen den rivalisierenden Lagern der Christdemokraten bekannt. Nach wie vor sind die Konflikte in Partei und Fraktion nicht inhaltlicher, sondern ausschließlich persönlicher Natur. Im November waren die Christdemokraten auch noch ihren Spitzenkandidaten für die Bürgermeisterwahl 2020 los: Bürgermeister Stefan Raetz gab überraschend bekannt, seine Bereitschaft zur Kandidatur zurückziehen. Nach 20 Jahren im Amt wolle er endlich mehr Zeit für die Familie haben.

Aus den gleichen Erwägungen hatte Meckenheims Verwaltungschef Bert Spilles – selbst für Partei­freunde überraschend – bereits Ende April erklärt, dass er zur Kommunalwahl nach dann zwölf Jahren im Amt nicht mehr als Bürgermeister kandidieren wolle. Noch vor dem Sommerferien setzte die Meckenheimer CDU eine sogenannte Findungskommission ein. Mit Holger Jung, Erster Beigeordneter der Stadt Meckenheim, fand dieses Gremium einen Bürgermeisterkandidaten, den die CDU-Mitglieder Ende Oktober zum Bewerber ums Spitzenamt machten. Einen schulpolitischen Meilenstein setzte der Swisttaler Gemeinderat im Dezember: Die Politiker beauftragten die Verwaltung einstimmig, alle Hebel in Bewegung zu setzen, die für den Start der Georg-von-Boeselager-Schule als Gesamtschule zum Schuljahr 2021/22 notwendig sind. Über diesen Schritt freuen sich auch die Nachbarkommunen: Schulen wie die Gesamtschule Rheinbach platzen – räumlich gesehen – aus allen Nähten, da sie viele angemeldete Schüler aus Swisttal unterbringen.

Allerlei Wohnbauvorhaben kamen in Rheinbach 2019 auf die Schiene: Sowohl auf dem früheren Majolika-Gelände als auch auf dem Pallotti-Areal sollen Wohnungen für insgesamt rund 1100 Menschen entstehen. Ausdrücklich sollen beide Bauprojekte Wohnen für alle Generationen und alle Geldbeutel möglich machen. Rund 645 Menschen können künftig – auf Zeit – in Rheinbach an der Aachener Straße 47 leben. Ende September eröffnete NRW-Justizminister Peter Biesenbach den neu gebauten C-Flügel der Justizvollzugsanstalt Rheinbach. 34 Millionen Euro hatte die Erweiterung der JVA gekostet. Ebenfalls Ende September eröffnete das Römerkanal-Infozentrum am Himmeroder Wall.

Anstatt im Frühjahr 2020 beendeten die Bauarbeiter am Gewerbepark Kottenforst schon im November 2019 die Erschließungsarbeiten. 20 Hektar sind die Erweiterungsflächen groß, auf denen sich bevorzugt nachhaltig handelnde Unternehmen ansiedeln dürfen. Ordentlich in Verzug, nämlich um genau ein Jahr, kommen hingegen die Arbeiten für die neue Brücke für Fußgänger und Radfahrer über die Autobahn 565 bei Meckenheim-Merl. Noch im Oktober hatte der Landesbetrieb Straßen auf GA-Anfrage mitgeteilt, dass die Brücke ab Dezember 2019 errichtet werden soll. Da aber die Verkehrsministerien in Berlin und Düsseldorf noch grünes Licht geben müssen, könne nun frühestens im Frühjahr 2021 mit dem Bau begonnen werden.

Im Wortsinn dem Erdboden gleich machten Abrissbagger im August die Parkpalette am Neuen Markt in Meckenheim. 351 Stellplätze bot die marode, zweistöckige Konstruktion aus Stahl und Beton bis zur ihrer Stilllegung. Nun ist die spannende Frage entbrannt, ob das Parkhaus an anderer Stelle nicht besser aufgehoben wäre?

Zwei schwere Kapitalverbrechen erschütterten Meckenheim im Juni und Juli: Innerhalb von zwei Wochen mussten Mordkommissionen Ermittlungen aufnehmen. Im Juni hatte ein 45 Jahre alter Familienvater den 19 Jahre alten Freund seiner 17-jährigen Tochter mit einem Radmutterschlüssel attackiert und lebensgefährlich verletzt. Nur zwei Wochen später tötete ein 56-Jähriger seine 90 Jahre alte Mutter mit einem Messer.

Ein beeindruckendes Kapitel deutsch-französischer Freundschaft begann im November in der nordfranzösischen Stadt Verdun: Die Stadt Rheinbach und Douaumont-Vaux bei Verdun unterzeichneten – auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs – eine „Partnerschaft für den Frieden“. Beide Kommunen wollen damit die Rolle Frankreichs und Deutschlands als Motoren der europäischen Einigung stärken.

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