Digitaler Meckenheimer Campus Schüler und Lehrer aus Meckenheim erhalten bald Tablets

Meckenheim · Die Geräte für die Meckenheimer Schulen sollen im Dezember geliefert werden. Der Stadt fehlen indes die IT-Kräfte.

 Mit der Hauptschule, der Realschule und dem Gymnasiums sind drei Schulen unter einem Dach am Meckenheimer Campus untergebracht.

Mit der Hauptschule, der Realschule und dem Gymnasiums sind drei Schulen unter einem Dach am Meckenheimer Campus untergebracht.

Foto: Petra Reuter

Schon vor dem Distanzunterricht war die Digitalisierung für die Schulen der Apfelstadt Thema in mehreren Ausschüssen. Zu langsam ging es für die Schulen, Ausstattungen und passende Verträge mit den Netzanbietern fehlten. Hinderlich waren zudem fehlende personelle Kapazitäten im IT-Bereich der Verwaltung. Auch wenn es nach Personalaufstockungen und Engagement aller Beteiligten mit großen Schritten vorangeht, blieben noch Wünsche offen, erfuhren die Mitglieder des Ausschusses für Schule, Sport und Kultur.

Unproblematisch sei die Situation in den Merler Grundschulen und dem Teilstandort Altendorf-Ersdorf, weil das WLAN dort bei den Sanierungsarbeiten gleich mitgeplant worden war, berichtete Bürgermeister Holger Jung für die Verwaltung. Am Meckenheimer Campus habe man zwar viele Möglichkeiten genutzt, bisher bestehe aber kein flächendeckendes Internet-WLAN. „An der Ausstattung werden wir noch arbeiten müssen“, sagte Jung.

Wichtig seien auch die Ausstattungen der Grundschulen in der Altstadt. „Wenn die Geräte kommen, brauchen wir auch ein WLAN innerhalb der Schule“, meinte er. Laut Jung solle das mit sogenannten Access-Points an kleineren vorhandenen Ansatzpunkten realisiert werden. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran.“

Fördermittel machen Gerätekauf möglich

Große Erleichterungen soll ein Projekt des Rhein-Sieg-Kreises zur Ausstattung aller Schulen mit Glasfasertechnik bringen. Laut aktueller Information des Landrats gebe es zwar pandemiebedingte, aber keine nennenswerten Verzögerungen, berichtete Jung. „Stand jetzt wird es bei 2021 bleiben“, weiß der Meckenheimer Verwaltungschef. Seitens der Schulen lägen nahezu alle Medienkonzepte vor. „Wir planen den Medienentwicklungsplan parallel zum Haushalt“, erklärte der Bürgermeister, weil die Ausstattungen ebenso haushaltsrelevant seien wie die Schülerpauschalen. Stehen soll der Entwicklungsplan mithilfe von Medienentwicklungsplanern im ersten Quartal des kommenden Jahres, kündigte er an.

Für die Endgeräteausstattung habe die Verwaltung insgesamt zwei Förderprogramme des Landes genutzt, so Jung. Ein Förderprogramm in sechsstelliger Größenordnung ziele auf benachteiligte Kinder und Jugendliche, ein anderes Förderprogramm auf die Lehrer. Entgegen der Regularien bei Förderungen von Baumaßnahmen habe man diesem Fall bereits Geräte bestellen dürfen, obwohl die Förderanträge noch in der Bearbeitung seien. Eine Rückmeldung für die Endgeräte der Schüler läge bereits vor, sagte Jung. Er ginge davon aus, dass diese Endgeräte innerhalb der nächsten zwei bis drei Wochen geliefert würden. Dann gelte es, im Gespräch mit den Schulen die iPads an die betroffenen Schüler zu verteilen.

Das Programm „Apple School Manager“ sei als administratives System vorgesehen, antwortete Jung auf eine schriftliche Anfrage der SPD zu einem einheitlichen System für Schüler und Lehrer. Nach der Lieferung der Tablets sollen die Geräte nach Rücksprache mit den Schulen den jeweiligen Anforderungen entsprechend eingerichtet werden, so Jung. In der letzten Sitzung sei die von der SPD nun ins Feld geführte Datenschutzproblematik bei der Verwendung des Programms „Microsoft Teams 365“ bereits angesprochen worden, so Jung. „Wir haben eine Abwägung gemeinsam mit den Schulen vorgenommen, dass wir diesen Weg gehen möchten.“

Eine Antwort auf die Frage der Sozialdemokraten nach dem Stand der geplanten Nextcloud, sagte Jung zur Sitzungsniederschrift zu. Hintergrund: Bei einer sogenannten Cloud handelt es sich um eine virtuelle Speichermöglichkeit, die nicht etwa Speicherkapazitäten auf dem eigenen Gerät beansprucht, sondern in einer Cloud (Wolke), einem ausgelagertem Datendepot.

Weitere Fragen zu den Haushaltsmitteln im kommenden Doppelhaushalt zu beantworten, sei zu früh, konstatierte Jung auf die Frage der SPD nach ausreichenden Mitteln und Stellen für die kommenden beiden Jahre. „Wir sind jetzt in der Haushaltsaufstellung“, verwies der Bürgermeister auf den Sachstand. Man sei mit den Fachbereichen in Gesprächen und werde in den Haushalt finanzielle und personelle Ressourcen einbringen.

Ein Mehraufwand für die Digitalisierung sei berücksichtigt, es läge aber in der Hand des Rats, in seinen Beratungen und Entscheidungen finanzielle und personelle Anpassungen vorzunehmen. Arthur Möllenbeck (UWG) fragte, ob nach der Lieferung der Geräte alle benachteiligten Schüler mit einem Endgerät ausgestattet seien. Über den Maßstab der Verteilung wolle man mit den Schulen beraten, sagte Jung. Bislang habe die Stadt das Maximum an Fördermitteln ausgeschöpft, wenn das nicht ausreiche, wolle man weitere Fördermittel aus anderen Quellen beantragen. Ein letztes Mittel sei der städtische Haushalt.

Rebecca Stümper (Grüne) fragte nach dem Status quo der städtischen IT-Besetzung, weil laut einem Schulbericht nicht immer Unterstützung verfügbar sei und die Schulen auch selbst Lösungen finden müssten. Ebenfalls hakte sie bei den in den Schulen geplanten Standortmanagern nach. Eine Stelle sei laut Jung offen, weil die Ausschreibung nicht erfolgreich war. „Wir sind unterbesetzt.“ Der Markt sei leer, deshalb werde die Verwaltung jetzt wie zukünftig externe IT-Leistungen in Anspruch nehmen müssen. Für die Schulen verfolge die Stadt die Strategie, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten.

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