Projektgruppe „Energie und Klima“ Sechs Kommunen tagen bei 1. Klimakonferenz in Rheinbach

Beim Klimatag in Rheinbach haben sich Menschen aus den linksrheinischen Kommunen mit der Umwelt beschäftigt.

Klimakonferenz im Gymnasium: Mit dem Thema „Konsum“ beschäftigen sich diese jungen Leute in einer Arbeitsgruppe.

Klimakonferenz im Gymnasium: Mit dem Thema „Konsum“ beschäftigen sich diese jungen Leute in einer Arbeitsgruppe.

Foto: Matthias Kehrein

Im September war es noch nicht so kalt. „Man muss ja nicht unbedingt im Top zur Schule kommen. Ein Pulli tut es auch“, sagte eine Schülerin. Warum also sollten in der Schule schon die Heizungen laufen? Das war nur eine von vielen Fragen, auf die Jugendlichen bei der ersten Klimakonferenz im Sankt-Joseph-Gymnasium (SJG) Antworten suchten. Die Konferenz des Klimatags der Projektgruppe „Energie und Klima“ für die Region Rhein-Voreifel in Rheinbach stand unter dem Leitgedanke „Was jeder einzelne von uns für den Klimaschutz tun kann“. Mit Blick auf die Initiative „Fridays for Future“ richteten sich einige Veranstaltungen gezielt an junge Menschen.

Gerade beim Thema Klima dürfe man laut Hermann Schlagheck nicht nur fragen: „Was ist heute?“ Die Aufgaben blieben über die Generationen hinweg bestehen. „Je mehr wir versäumen, desto mehr müssen Sie leisten“, sagte der Professor. Der Vorsitzende der Projektgruppe sprach auch als Vertreter der Erwachsenen zu den Jugendlichen.

Arbeitsgruppen zu Konsum, Digitales, Energie und Mobilität

Und die Jugend war am Samstag gut vertreten. Zwischen 70 und 80 Jugendliche waren am Samstagnachmittag in die Schule gekommen. Die Umweltgruppe des SJG hatte zusammen mit einer ähnlichen Arbeitsgruppe der Liebfrauenschule diesen Tag vorbereitet. Von der Rheinbacher Gesamtschule kamen ein paar Gäste hinzu. Ihre Aufgabe war lebensnah: „Wie können wir unsere Schule umweltfreundlich gestalten?“ Tipps und konkrete Aktionen planten sie in vier Arbeitsgruppen zu den Themen „Konsum“, „Digitales“, „Energie“ und „Mobilität“.

So befasste sich die Gruppe „Digitales“ mit Medien, die in den Schulen noch lange nicht überwiegend digital sind. Bücher spielten noch immer die Hauptrolle, und davon müssten viele jedes Jahr neu angeschafft werden. Bücherbörsen könnten Papier sparen und Arbeitsblätter per E-Mail versandt werden, schlugen sie vor. Nicht alles müsse man ausdrucken. Bemängelten wurde schulübergreifend, dass viele Lehrer die Möglichkeiten digitaler Medien nur schlecht beherrschten. Vielleicht könnte hier eine Technik AG weiterhelfen.

Die Gruppe „Konsum“ möchte die Mitschüler zur Müllvermeidung bewegen. Und wenn schon Einwegflaschen genutzt werden, könnte man die an den Schulen wenigstens sammeln und das Geld für Umweltprojekte einsetzen. Manche Energiesparpotenziale sprachen gleich mehrere Gruppen an. So bemängelten einige, dass Heizungen in Schulen teils im Sommer an waren oder sich nicht regulieren ließen. Oft brenne Licht in Räumen, in denen sich niemand aufhalte. Sie schlugen Bewegungsmelder für die Beleuchtung vor. Und ein Gespräch mit dem Hausmeister über die Heizung.

Ruhig und sachlich debattierten die Jugendlichen. Sie schienen bereit, etwas zu ändern. Und sie möchten ihre Mitschüler motivieren. Auch dazu überlegten sie erste Aktivitäten. Sie gingen sogar mit der eigenen Organisation kritisch um. Müssen beispielsweise alle Anwesenheitslisten ausgedruckt ausgefüllt werden? Beim nächsten Mal soll auch das überdacht werden.

Im vergangenen Jahr sei Bewegung in die Diskussion um den Klimaschutz gekommen, befand Schlagheck schon zum Auftakt des Klimatages im Himmeroder Hof. Dort gab es für Erwachsene Vorträge etwa zu „Möglichkeiten und Grenzen, Strom selbst zu erzeugen“ oder „Klimaschutz und Klimaanpassung im Eigenheim“. Der Ratssaal im Glasmuseum war gut besucht. Und auch die Kleineren machten aktiv bei Klimaschutz mit. Mädchen und Jungen bis zwölf Jahren sprachen im Naturparkzentrum mit Mareike Czerwinski über den „Verpackungswahnsinn“. Aus einem alten Milchkarton ein Vogelhäuschen zu bauen, mache zwar Spaß, wichtiger sei es aber, Müll schon beim Einkauf zu vermeiden. Nicht nur Bananen brauchen keine Plastikverpackung.

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