33 Zentimeter Haare fallen Sechsjährige aus Wormersdorf schneidet Haare für guten Zweck ab

Rheinbach-Wormersdorf · Tolle Aktion: Die sechsjährige Melissa Rempel aus Wormersdorf lässt ihre Haarpracht für den guten Zweck schneiden.

 Melissa, mit neuer Frisur, hält die abgeschnittenen, 33 Zentimeter langen Strähnen in den Händen.

Melissa, mit neuer Frisur, hält die abgeschnittenen, 33 Zentimeter langen Strähnen in den Händen.

Foto: Privat

Ihr Spiegelbild, das Melissa Rempel anblickt, schaut noch etwas ungewohnt aus. Und doch blitzt es in den Augen der frisch frisierten Sechsjährigen aus Wormersdorf. Um kranken und bedürftigen Kindern zu einer kostenlosen Echthaarperücke zu verhelfen, hat Melissa sich von ihrer Haarpracht getrennt, die sie seit ihrer Geburt hat wachsen lassen.

Perücken für kranke Kinder

Blaue Haargummis halten die sieben, einzeln gebundenen Zöpfe zusammen. Ein schneller Schnitt der Friseuse und die langen, dunkelblonden Haare fielen wellig auf Melissas Schoß herab. Die Büschel haben exakt die Länge von 33 Zentimetern. „Ich wollte mir die Haare irgendwie abschneiden lassen, aber meine Mutter sagte mir dann, dass sie in den Müll wandern würden, wenn es nur so ein mittellanges Stück wäre“, erzählt Melissa.

Ina Rempel hatte recherchiert und in Erfahrung gebracht, dass Haare ab einer Länge von 30 Zentimetern noch einen Zweck erfüllen können. „Nur gesund müssen sie sein und dürfen keinen Spliss oder so etwas haben“, weiß Melissa, die nicht lange überlegen musste, diesen Schritt zu wagen. „Wir haben uns dann für den Wiener Verein ’Die Haarspender’ entschieden“, berichtet Vater Paul Rempel. Der 2016 gegründete Verein sammelt für handgefertigte Perücken nicht nur Echthaar, sondern finanziert sie auch auf Spendenbasis.

Mit 360 Euro und vier Haarspenden verhelfen „Die Haarspender“ Kindern, die ihr Haar durch Krankheit verloren haben, kostenfrei zu einem Stück Normalität. „Außerdem war das Telefonat mit den Mitarbeitern einfach unglaublich herzlich. Andere haben einfach nur nüchtern Informationen gegeben, und hier hatten wir ein gutes Gefühl“, sagt der Vater. Der Haarschnitt stelle auch eine große, persönliche Veränderung dar. Melissa indes wirkt gelassen. „Die wachsen ja wieder nach, und meine Freundinnen und Klassenkameraden waren total überrascht, fanden es aber alle toll“, beschreibt die Erstklässlerin der KGS Wormersdorf die Reaktionen in der Schule und in der Nachbarschaft.

Dass sie sich von ihren langen Haaren trennt, hatte sie zuvor niemandem erzählt. Die neue Kurzhaarfrisur bringt aber nicht nur optische Veränderungen, sondern verhilft ihr – und ihrer Mutter – morgens zu etwas mehr Zeit. „Sonst hat meine Mutter mir immer die Haare geflochten, jetzt geht es alles ganz schnell“, sagt Melissa und lacht.

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