Geschäftsideen in Wachtberg und Bad Godesberg Stöbern nach Wolle in lokalen Internetläden aus der Region

Wachtberg/Bad Godesberg · Handwerksgeschäfte für Wolle und Nähmaterial bieten kontaktlose Abholung vor Ort an. Das Angebot hilft in den einnahmemageren Monaten des Lockdowns.

 Regina Schlimgen (r.) und Lara Snoei zeigen Stoffe und Wollpäckchen für den Click-and-Collect-Verkauf in Berkum.

Regina Schlimgen (r.) und Lara Snoei zeigen Stoffe und Wollpäckchen für den Click-and-Collect-Verkauf in Berkum.

Foto: Petra Reuter

Im Winter nutzen die Menschen gerne die dunklen Stunden, um in ihren eigenen vier Wänden mit den eigenen Händen kreativ zu werden. Umso schlimmer ist es für viele Handarbeitende, dass die nahen Läden voller Stoffe, Wolle, Näh- und Stricknadeln ihre Türen im Shutdown schließen mussten. Einige Geschäfte nutzen jedoch die Möglichkeit, per Click & Collect ihrer Kundschaft trotzdem Freude am Hobby zu verschaffen.

„Ich habe das Nähen erst für mich entdeckt, als der erste Lockdown kam und Mundschutz in Massen gebraucht wurde“, erzählte eine Wachtbergerin. Im letzten Jahr hatte ihr eine Freundin erklärt, wie eine Nähmaschine funktioniert. „Erst habe ich einfach nur geholfen, Mundschutz für ihren Sportverein zu nähen. Aber dann fing es an, Spaß zu machen“, sagte die junge Frau. Schließlich entstanden Kissen, eine Babydecke, Taschen und kürzlich die erste Bluse. „Als Mitte Dezember der zweite Lockdown kam, war ich nicht schnell genug mit den Einkäufen“, sagte sie.

Beratung findet auch telefonisch statt

Umso mehr freute sie sich, dass sie auch in Wachtberg und Bad Godesberg im Internetladen stöbern und das Material für ihr Vorhaben kurze Zeit später vor Ort abholen kann. "Wenn ich ein Projekt plane, dann will ich ja nicht so lange warten, bis ein Paket geliefert wird", beschrieb sie ihren Tatendrang. „Es funktioniert ganz einfach“, erklärte Regina Schlimgen, Betreiberin von Rias Laden auf der Rathausstraße 53 in Berkum. Wolle in allen Variationen, Stoff und Kurzwaren warten in ihren Regalen auf die geschickten Hände der Handarbeitenden.

Schon vor rund zehn Jahren, so schätzte die Fachfrau, hatte sie gemeinsam mit ihrer Schwester den Internetverkauf für ihre Ware etabliert. Genau das kommt nun auch den Stammkunden zugute, die sonst gerne selbst in den Laden kommen. „Gerade jetzt im Winter möchten die Menschen warme Mützen stricken oder etwas Schönes nähen“, sagte Schlimgen.

Zwar stelle das Internet für manchen älteren Menschen eine Hürde dar. „Aber die meisten holen sich Hilfe bei ihren Kindern oder den Enkeln“, berichtete sie und resümierte: „Mit etwas gutem Willen funktioniert es. Wir übergeben die Ware dann kontaktlos vor dem Laden.“ Und wenn das Internet mögliche Kundennachfragen nicht beantworten kann? „Dann beraten wir einfach telefonisch.“ Ebendiesen persönlichen Kontakt genießen die Menschen aktuell weit mehr als früher, bestätigte Mitarbeiterin Lara Snoei. „Die Menschen sind sehr freundlich miteinander“, sagte sie und wünschte sich, dass das auch „nach Corona“ so bleibe.

Nähen als Ablenkung

Per Click & Collect funktioniert es auch bei Tanja Lynen in ihrem Laden „Florence Naturfaserstoffe“ auf der Bonner Straße 10 in Bad Godesberg. „Viele entdecken das Nähen wieder als kreative Freizeitbeschäftigung“, bestätigte Lynen die Tendenz der letzten Monate. „Viele, die irgendwann einmal nähen gelernt haben, habe im letzten Jahr aus der Notwendigkeit heraus wieder damit angefangen“, so Lynen.

So würden etliche Kunden abseits des Mundschutznähens wieder die positiven Effekte der Beschäftigung zu schätzen wissen: „Es lenkt ab, und man hat etwas geschafft. Das tut gut“, brachte Lynen die Dinge auf den Punkt. Auch ihr Ladengeschäft wird seit vielen Jahren durch den Internetverkauf ergänzt. „So kommen wir jetzt durch“, sagte die Geschäftsfrau. Auch sie übergibt ihre Ware nach telefonischer Absprache kontaktlos am Laden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort