Swisttal und Rheinbach Aktionspläne gegen Lärm - Schutzwand und Tempolimit

RHEINBACH/SWISTTAL · Die Lärmbelastung durch die A61 in den Anrainer-Kommunen Rheinbach und Swisttal ist hoch. Hinzu kommen Belastungen durch Bundes- und Landstraßen. In beiden Kommunen war der Lärmschutz jetzt erneut Thema.

Im Swisttaler Planungsausschuss stellte der externe Fachplaner Manfred Heppekausen den Entwurf des Lärmaktionsplans Stufe 2 vor. Damit sollen nach einer EU-Richtlinie Belästigungen und Gesundheitsgefährdungen durch Umgebungslärm verhindert oder gemindert sowie ruhige Gebiete als solche erhalten werden.

Dafür werden "Lärmbrennpunkte" und jeweils geeignete Schutzmaßnahmen ermittelt und in sogenannten Lärmkartierungen benannt. In der Stufe 2 soll ein Lärmaktionsplan für alle Hauptverkehrsstraßen mit einem Verkehrsaufkommen von mehr als drei Millionen Kraftfahrzeugen im Jahr aufgestellt werden.

In Swisttal betreffe dies vor allem die A61 mit mehr als 14 Millionen Kraftfahrzeugen im Jahr, so Heppekausen, aber auch die Bundesstraßen 56 und 266 sowie die Landesstraße 182 mit jeweils mehr als drei Millionen Kraftfahrzeugen. Bahnverkehr und Flugbetrieb spielen keine Rolle.

"Kritische Punkte mit hohem Handlungsbedarf" sieht der Planer in Miel an der A61 im Bereich Heidgesweg und Ginsterweg, in Ollheim in einem Wohnhaus am Dünstekovener Weg (sogenannte Baracken), in Buschhoven an der B 56 im Bereich einer Kfz-Werkstatt, wo sich das Wohngebäude nahe an der Straße befindet, und in Heimerzheim im Bereich eines landwirtschaftlichen Gebäudes an der L182 zwischen Straßfeld und der A61.

Neben Maßnahmen wie dem Einbau von Schallschutzfenstern schlagen die Planer unter anderem vor, in Miel an der A 61 auf den bestehenden Erdwall eine Lärmschutzwand von mindestens vier Metern über der Fahrbahn zu setzen, die Lücke zum Golfplatz-Lärmschutzwall zu schließen, Geschwindigkeitsbeschränkungen zu erlassen und eine "lärmoptimierte" Asphaltdecke aufzubringen. Auch für die so genannte Baracke am Dünstekovener Weg soll auf einer Länge von mindestens 200 Metern eine Schutzwand gebaut werden.

Für das Wohngebäude mit Kfz-Werkstatt an der B56 in Buschhoven werden wegen der Nähe der Fahrbahn über die genannten Maßnahmen hinaus kaum Möglichkeiten gesehen, ebenso wenig beim landwirtschaftlichen Gebäude in Heimerzheim. Vor dem "normalen" Beteiligungsverfahren will die Gemeinde zunächst eine vorzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit sowie eine Bürgerinformation mit Schallschutz-Fachleuten durchführen. Die Ergebnisse sollen in den Lärmaktionsplan einfließen.

Für den Lärmaktionsplan Rheinbach waren Bürgerbeteiligung und Offenlegung bereits im August erfolgt. Anregungen, unter anderem von der Bürgerinitiative Wormersdorf, werden laut Fachbereichsleiter Robin Denstorff derzeit eingepflegt, der Abschlussbericht soll dem Rat im Frühjahr vorgelegt werden. Betroffen sind durch A61, B266, L158 und Teile der Landstraßen L113 sowie L471 Teile der Kernstadt und vor allem die Ortschaften Wormersdorf, Klein Altendorf, Ramershoven, Peppenhoven und Niederdrees durch die A61.

Im Stadtentwicklungsausschuss waren sich alle Fraktionen und die Verwaltung einig, dass "das Tempo des Landesbetriebs bei der Umsetzung sehr unbefriedigend" sei, wie Jörg Meyer (UWG) sagte. Denstorff berichtete von Gesprächen zwischen Bürgermeister und Landesbetrieb, "um Druck zu machen, damit Rheinbach nicht vergessen wird."

Diskutiert wurden im Ausschuss verschiedene Varianten von Geschwindigkeitsbegrenzungen auf der A61 im gesamten Rheinbacher Stadtgebiet tagsüber und nachts. Auf einstimmigen Beschluss soll die Verwaltung nun bei der Bezirksregierung die Prüfung der verschiedenen Varianten beantragen.

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