Weihnachtstreffen am Böhling und am Eisernen Mann Viele Familien stimmten sich gemeinsam auf den Heiligen Abend ein

Alfter/Swisttal · Damit die letzten Stunden bis zum Heiligen Abend sich für Kinder nicht zu sehr ziehen, gibt es die Weihnachtstreffen am Alfterer Böhling und dem Eisernen Mann bei Heimerzheim. Eine Tradition, die in diesem Jahr endlich fortgesetzt wurde.

 Markus Gummersbach kommt gerne mit Sohn Oliver an Heiligabend zum gemeinsamen Feiern am Böhling. Nach der Coronapause war der Ausflugspunkt bestens besucht.

Markus Gummersbach kommt gerne mit Sohn Oliver an Heiligabend zum gemeinsamen Feiern am Böhling. Nach der Coronapause war der Ausflugspunkt bestens besucht.

Foto: Stefan Knopp

Heiligabend, das bedeutet Kirchenbesuch, Essen im Familienkreis und natürlich die Bescherung. Doch das alles findet abends statt. Wie vertreibt man sich die Zeit bis dahin? In Alfter und Heimerzheim gibt es da traditionelle Treffen an zwei Ausflugspunkten – auch wenn die in den letzten beiden nicht möglich waren. Aber in diesem Jahr stimmte rundum alles: Weder das Wetter noch die Coronabestimmungen sprachen dagegen, sich am Vormittag auf zu machen, in Alfter zum Aussichtspunkt Am Böhling, auf der anderen Seite des Waldes zum Eisernen Mann.

Am Böhling waren eine Suppenbude und ein Glühweinstand aufgebaut – beides gegen Spende für die Alfterer Caritas zu haben, 2019 kamen dabei 1385,50 Euro zusammen –, dazwischen ein überdachter thronartiger Sitz für den Nikolaus. Unter einem Pavillon spielten einige Musiker Weihnachtslieder. An einer Wand sah man Bilder von früheren Treffen: 2010 wurde im Schnee gefeiert. „2019 waren geschätzt 250 Leute hier“, erzählte Heinrich Weber, einer der Musiker. Das wurde an diesem Samstag wahrscheinlich überboten, die Leute wollten raus.

Besuch, Gesundheit und ganz viel Lego stehen auf den Wunschzetteln

 Würstchen und Stockbrot über dem Feuer im Wald gehören dazu, wenn man Am Eisernen Mann gemeinsam auf den heiligen Abend wartet.

Würstchen und Stockbrot über dem Feuer im Wald gehören dazu, wenn man Am Eisernen Mann gemeinsam auf den heiligen Abend wartet.

Foto: Stefan Knopp

Der zwölfjährige Jan beispielsweise hat das Treffen in den Coronajahren vermisst. „Ich war hier schon oft.“ Das sei ganz gut, um die Wartezeit zu überbrücken. „Man ist schon aufgeregt.“ Was er sich wünscht? Eine Gutscheinkarte für seine Spielekonsole und einen Fußball. Seine Schwester Pauline (9) hat andere Präferenzen an Heiligabend: „Ich wünsche mir, dass ganz viele Verwandte kommen.“ Zuletzt gab es an Weihnachten immer nur Begegnungen in kleinen Gruppen. „Und dass meine Oma gesund wird. Die hat Schnupfen.“ Das Treffen am Böhling gefiel ihr auch deshalb, weil dort so viele Leute zusammenkamen und miteinander Weihnachtslieder sangen.

„Ganz viel Lego!“ Das war Olivers Wunsch. Mit vier Jahren sind die Kinder wohl genügsam. Bis er sieht, ob es das auch gibt, schaut er sich mit seinem Vater Markus Gummersbach die Aussicht an. Der Vater zeigte seinem Sohn, wo das Haus von dessen Großeltern steht. Die Familie sei immer zur Feier am Böhling gekommen, sagt er dabei, und auch wenn sie jetzt in Meckenheim wohnt, behalte er die Tradition bei. „Das ist ein schöner Ausklang.“

Am Eisernen Mann funktioniert der Generationenwechsel

Beim Eisernen Mann traf man sich ebenfalls wird. Hier begrüßte Willi Bregulla die Leute. Der Heimerzheimer hatte das Treffen vor 50 Jahren ins Leben gerufen, als er frisch verheiratet und Vater war: „Ich musste zu Hause die Wohnung räumen, weil meine Frau putzen wollte.“ Also habe er sich den Nachwuchs geschnappt und sei zum Eisernen Mann spaziert, wo er andere traf. Das sprach sich herum: „Im Jahr darauf waren wir schon 15 Leute.“ Und das Treffen vergrößerte sich, Leute kamen auch aus Alfter und Bornheim.

„Früher kamen die Väter mit ihren Töchtern her, heute sind die Mädchen groß und bringen ihre Väter mit“, sagte Bregulla. Sprich, auch hier funktioniert der Generationenwechsel. Die Leute tranken in diesem Jahr endlich wieder mitgebrachten Glühwein, aßen über dem offenen Feuer gegrillte Würstchen und lauschten dem Gitarristen Norbert Dechka, der seit Jahren dafür aus Pulheim kommt.

Das Abschlusssingen ist für Besucher Markus Solscheid die Krönung der Veranstaltung. Warum er dort hinkommt? „Aus Tradition. Und hier trifft man Leute, die siehst du das ganze Jahr über nicht.“ Marion Fritzen gefällt einfach die Atmosphäre, am Treffpunkt diverser Wege aus allen Richtungen zu feiern, „in der Mitte vom Weihnachtsstern“. Ihr Sohn, der Alfterer Kinderprinz Jan I., war jedes Mal dabei. „Ich konzentriere mich momentan eher auf Karneval als auf Weihnachten“, gab er zu. Aber das Treffen am Eisernen Mann wollte er nicht verpassen.

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