Buch von Benno Willers Als Eisenhower in Buschhoven war

SWISTTAL-BUSCHHOVEN · Von Swisttal bis London: Für sein neues Buch interviewt Benno Willers Zeitzeugen. Er hütet sich aber, einen Veröffentlichungstermin zu nennen.

 Benno Willers blättert in den Unterlagen für sein neues Buch "Damals in Buschhoven".

Benno Willers blättert in den Unterlagen für sein neues Buch "Damals in Buschhoven".

Foto: Wolfgang Henry

Dass es Folgen haben kann, Zeitzeugen von ihrer Kindheit im Krieg erzählen zu lassen - das hat sich Benno Willers wohl gedacht, als er am 20. Mai 2011 gemeinsam mit dem Heimat- und Verschönerungsverein das Buch "...heute zu Hause in Buschhoven" vorstellte. Und so war er denn auch nicht wirklich überrascht, in den folgenden Monaten häufiger darauf angesprochen zu werden: Warum er diesen oder jenen (noch) nicht befragt habe?

An dieser Stelle heißt es im Film "Fortsetzung folgt", im realen Leben mitunter auch. Kurzum: Benno Willers ist wieder unterwegs, um Erinnerungen zu sammeln; diesmal allerdings aus entgegengesetzter Perspektive. Nun lautet das Motto "Damals in Buschhoven". Das heißt, die Interviewpartner können, aber müssen heute nicht mehr dort leben.

Manche tun es noch, andere wohnen im Nachbarort - so wie Jakob Kreuer in Dünstekoven - oder sogar noch ein gutes Stück weiter weg. "Etwa in London", wie der Herausgeber ergänzt. Barbara Oldham (geborene Brünagel) erzählt in ihrer Episode "Noch vierzehn Kilometer bis zum Rhein" davon, wie sie als Mädchen das Kriegsende erlebte. Als die Amerikaner kamen und als einer von ihnen die 15-Jährige fragte, wo genau sie nun seien.

Nun, bis London ist Willers noch nicht gereist, um mit den Autoren von Band zwei zu sprechen. Aber er ist eigens nach Vossenack gefahren; in einen Ort der Gemeinde Hürtgenwald am Rande des Nationalparks Eifel. Dort wohnt Maria Kaulen (85), die am 20. November 1944 mit zwei Familien nach Buschhoven kam.

Zum Treck - alle waren sie zu Fuß dorthin gezogen - gehörten auch zwei Jungen, 15 und 17 Jahre alt. "Aus Angst, dass sie eingezogen werden könnten, hatten ihre Familien beide nicht registrieren lassen und somit für sie auch keine Lebensmittelmarken erhalten", erzählt Willers. "Außerdem haben die Jungen sich tagsüber im Wald versteckt."

Mehr als 30 Geschichten hat Benno Willers seit Dezember 2011 zusammengetragen. Rund 40 könnten es diesmal werden, schätzt er. Und hütet sich, einen Veröffentlichungstermin zu nennen.

"Dazu ist es nun wirklich noch viel zu früh", fügt er mit Augenzwinkern hinzu. Was er jedoch immer wieder feststellt, ist, dass viele dankbar sind, ihre Geschichte erzählen zu können. Und manche aber auch überrascht, sie zu hören. So wie die Kinder von Maria Kaulen, die gar nicht wussten, wie ihre Mutter die Kriegszeit erlebt hat.

Eine Überraschung hat auch Willers bei seinen Gesprächen erlebt. "Ich war anfangs doch ziemlich skeptisch als ich hörte, dass Eisenhower (Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte in Europa) in Buschhoven gewesen sein soll."

Aber bestätigt von zwei Zeitzeugen - Willers und sein Kodex fordern stets zwei Quellen - und mit Blick darauf, dass sich in Odendorf ein Militärrollfeld befand und in Buschhoven eine Feldküche stand, "wäre es immerhin denkbar ", lächelt Willers.

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