Ausstellung in Sankt Katharina Buschhoven Armut ist vielfältig

Swisttal-Buschhoven · Mit einem Gottesdienst eröffnete Weihbischof Ansgar Puff die Mitmach-Ausstellung „Projekt Armut“ in der Pfarrkirche Sankt Katharina in Buschhoven. Die 26-jährige Künstlerin Jana Merkens hat diese mit Figuren und Mitmachaktionen künstlerisch realisiert.

 Mit einem Gottesdienst wurde die Wanderausstellung zum Thema Armut eröffnet. Diese zeigt Figuren von Menschen in Not - hier eine Bettlerin der sogenannten „Bettel-Mafia“.

Mit einem Gottesdienst wurde die Wanderausstellung zum Thema Armut eröffnet. Diese zeigt Figuren von Menschen in Not - hier eine Bettlerin der sogenannten „Bettel-Mafia“.

Foto: Sebastian Laubert

Armut ist nah. Armut grenzt aus. Armut fordert heraus: unter diesen Tenor steht die Mitmach-Ausstellung „Projekt Armut“, die bis Donnerstag, 30. März, in der Pfarrkirche Sankt Katharina in Buschhoven zu sehen ist. Mit einem Gottesdienst eröffnete am Sonntag Weihbischof Ansgar Puff gemeinsam mit Pater Marek Madej und Kreisjugendseelsorger Thomas Taxacher die Wanderausstellung, die nun in Swisttal Station macht.

Von der katholischen Jugendagentur (KJA) initiiert, hat die 26-jährige Künstlerin Jana Merkens Figuren und Mitmachaktionen künstlerisch realisiert. Gezeigt werden Menschen in schwierigen Situationen – von Obdachlosigkeit über Hartz IV. Ausstellungsbesucher konnten sich bei Vertretern verschiedener Kooperationspartner, unter anderem der Caritas Rhein-Sieg, über die jeweiligen Einrichtungen und deren Hilfs- und Unterstützungsmöglichkeiten informieren.

„Wir wollen den Menschen und da besonders Kindern und Jugendlichen das Thema Armut näherbringen. Denn auch in Swisttal gibt es Menschen, die rechnen müssen. Nur wir begegnen ihnen im Straßenbild nicht“, erklärte Stefan Schmitz, KJA-Jugendreferent und Ansprechpartner im Seelsorgebereich Swisttal, den Sinn der Ausstellung. Die Menschen müssten wieder lernen, zu sehen, betonte Weihbischof Puff in seiner Predigt. Allerdings gebe es nicht nur materielle, sondern auch die Transzendenz an geistiger Armut. Puff ermutigte die Gläubigen, auch im Scheitern auf Gottes Hilfe zu vertrauen. „Die Fastenzeit lädt ein, hinzuschauen“, machte Puff deutlich.

Wer durch die Ausstellung geht, wird unweigerlich von den dargestellten Schicksalen berührt. Da verkörpert eine Frauenfigur mit Kopftuch die sogenannte „Bettel-Mafia“, auch der typische Müllsucher, der Wohnungslose mit Drogenproblem und der Mann im Schnee, von dem Niemand weiß ob er noch lebt, werden dargestellt. Und da ist auch Mike mit einem Bein, den Jana Merkens in San Francisco kennengelernt hat. Der frühere Banker hat durch die Finanzkrise Familie und Haus verloren.

In drei kleinen Puppenstuben erleben die Betrachter den Alltag von Menschen, die zu wenig Geld zum Leben haben. Da ist die typische Harz-IV-Familie, die sämtliche Klischees wie unter anderem leere Bierflaschen und ein vernachlässigtes Kind bedient. Das Schicksal von Werner, dem Flaschensammler, oder Susanne, deren Wohnung zwangsgeräumt wurde, stimmen den Betrachter traurig. „Susanne habe ich in der Jobagentur kennengelernt. Sie hat nach erfolgreicher Berufstätigkeit ihren Job verloren, wurde depressiv und konnte die Miete nicht mehr zahlen. Es kann Jeden treffen“, so Merkens.

Die Ausstellung ist bis Donnerstag, 30. März, täglich von 9 bis 12 Uhr und 14.30 bis 19 Uhr in der Kirche am Toniusplatz zu sehen.

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